Theuerdank
,
Tewrdanck,
Titel eines allegorischen Gedichts, das unter dem
Bilde einer Brautfahrt die Lebensschicksale
Kaiser Maximilians I. schildert. Es erzählt, wie Theuerdank
(Maximilian) auf der Fahrt zu Ehrenreich
(Maria von
Burgund) durch drei von seinen Feinden bestellte Hauptleute, Fürwittig (Fürwitz, Unbesonnenheit der
Jugend), Unfalo
(Unfälle des beginnenden Mannesalters) und Neidelhart (polit. und andere zahlreiche Feinde des reifern
Alters), aufgehalten
und in
Abenteuer (meist wirkliche Erlebnisse des
Kaisers) verwickelt wird, die er mit
Glück und
Mut besteht.
Die Erfindung und der erste Entwurf des Werkes stammen von Maximilian selbst; die weitere Ausführung haben in seinem Auftrage Sigismund von Dietrichstein und Marx Treizsaurwein besorgt; die uns im Druck vorliegende Gestalt hat Melchior Pfinzing zum Urheber, der namentlich den Versbau regelte. Der künstlerische Wert der trocknen und unbeholfenen Darstellung und der dürftigen Allegorie ist gering. Es erschien zuerst ohne Jahreszahl (1517) zu Nürnberg, [* 2] prachtvoll gedruckt (Faksimile, s. Buchdruckerkunst, Textfigur 11) und ausgestattet mit 118 von Hans Schäuffelein und andern Meistern besorgten Holzschnitten. Zur Enträtselung der unter der Allegorie versteckten histor. Namen und Begebenheiten fügte schon Pfinzing dem Werke einen Schlüssel bei. Im 16. Jahrh, hat Burkard Waldis (1553), im 17. Jahrh. noch Math. Schultes (1679) es neu bearbeitet. Ausgaben von Haltaus (Quedlinb. 1836) und von Goedeke (Lpz. 1878); Neudruck im ¶
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Faksimile mit wertvoller Einleitung von Laschitzer im 8. Bande des «Jahrbuchs der kunsthistor. Sammlungen des Kaiserhauses» (Wien [* 4] 1888).