Thermostrom,
s. Thermoelektricität.
3 Wörter, 37 Zeichen
s. Thermoelektricität.
früher Bezeichnung der an erwärmten Krystallen auftretenden Elektricität (s. Pyroelektricität). Heute wird der Name Thermoelektricität lediglich für die von Th. Seebeck (1822) entdeckten Erscheinungen gebraucht. Seebeck wurde zu seiner Entdeckung geführt, als er untersuchen wollte, ob die Voltasche elektromotorische Kraft bei Berührung zweier verschiedener Metalle von der Temperatur abhängig sei, welche Vermutung sich in der That bestätigte. Bildet man durch Verlöten einen Ring aus Wismut und Antimon mit den zwei Lötstellen A und B (s. Fig. 1), so zeigt sich, wenn man die eine Stelle, z. B. A erwärmt, sofort ein elektrischer Strom (Thermostrom), der durch diese Stelle vom Wismut zum Antimon geht, was man daraus erkennt, daß eine Magnetnadel n s innerhalb dieses Ringes mit ihrem Nordpol n hinter die Ebene der Zeichnung ausweicht. Durch Versuche mit vielen Metallen gelangte Seebeck zur Aufstellung einer der Voltaschen analogen thermoelektrischen Spannungsreihe (Antimon, Eisen, Zink, Silber, Gold, Zinn, Blei, Quecksilber, Kupfer, Platin, Wismut). Durch Verlötung abwechselnder Wismut- und Antimonstäbe nach Fig. 2 stellte Seebeck sog. Thermosäulen her, an denen stärkere Ströme auftraten, wenn man alle geradzahligen oder alle ungeradzahligen Lötstellen erwärmte. Bei Erwärmung aller Lötstellen würden die Ströme der geradzahligen jenen der ungeradzahligen Stellen entgegenwirken und sie aufheben. Zum Zwecke der leichtern Handhabung sind alle Lötstellen der einen Art auf der einen, jene der andern Art auf der andern Seite angeordnet. Von diesen Thermosäulen hat Melloni (1833) wichtige Anwendungen gemacht zum Studium der Wärmestrahlung. Die Flächen der Thermosäule wurden zur leichtern Aufnahme der Wärmestrahlen berußt. Die durch die Bestrahlung entstehenden Thermoströme werden an einem Galvanoskop (s. d.) sichtbar gemacht. Eine solche Verbindung von Thermosäule und Galvanoskop (Multiplikator) heißt Thermomultiplikator. Markus hat 1864 aus Legierungen eine Thermosäule von hoher elektromotorischer Kraft hergestellt, deren Wirkung jedoch beim Gebrauch bald abnimmt. Dauerhafter sind die Säulen von Noë, Clamond und Gülcher, deren Elemente ebenfalls Legierungen sind.
^[Abb. 1.]
^[Abb. 2.]
Eine wichtige Ergänzung zur Entdeckung Seebecks bildet die Beobachtung, daß der Strom einer galvanischen Batterie, durch die Berührungsstelle von Wismut zu Antimon gesendet, diese abkühlt, hingegen dieselbe erwärmt, sobald er durch die Berührungsstelle von Antimon zu Wismut fließt. Es ist dies eine Art Polarisation (s. Elektrische Polarisation). W. Thomson hat nachzuweisen versucht, daß jeder elektrische Strom einen Wärmestrom, und F. Kohlrausch, daß jeder Wärmestrom einen elektrischen Strom nach sich zieht, wodurch in Bezug auf Thermoelektricität ganz neue Gesichtspunkte gewonnen wurden.