Thermen
(griech.), »warme
Quellen«, d. h. solche, welche eine höhere
Temperatur besitzen als die mittlere Jahrestemperatur
der
Orte, an denen sie auftreten. Sie sind eine besondere Art der
Mineralquellen (s. d.), eben durch diese
erhöhte
Temperatur charakterisiert, wogegen ihr
Gehalt an gelösten Mineralbestandteilen oft ein auffallend geringer ist.
Nach der am meisten verbreiteten
Ansicht verdanken sie ihre hohe Temperierung der
Erdwärme, indem sie aus bedeutenden Tiefen,
in denen die
Gesteine
[* 2] eine hohe, sich den
Wässern mitteilende
Temperatur besitzen, emporsteigen (vgl.
Erde,
S. 746). - Bei den
Römern führten diesen
Namen (thermae) zum Unterschied von den gewöhnlichen
Bädern (balnea) die unter
Augustus von
Agrippa eingeführten öffentlichen Anstalten, welche die Einrichtung der griechischen Gymnasien (Ringplatz, offene
und bedeckte
Säulenhallen, Konversationszimmer,
Räume für den
Unterricht und die verschiedenen Übungen,
namentlich auch für das
Ballspiel, allgemeines Badebassin u. a.) mit warmen
Bädern verbanden. Die umfangreichsten und prächtigsten
Anlagen dieser Art befanden sich in
Rom und
[* 3] sind zum Teil noch in Trümmern vorhanden, insbesondere die des
Caracalla (Rekonstruktion
s. Tafel
»Baukunst
[* 4] VI«,
[* 5] Fig. 11); der
Erhaltung nach nehmen die wichtigste
Stelle ein die beiden Thermen
von
Pompeji
[* 6] (den
Plan der einen s.
Bad,
[* 7] S. 222,
[* 1]
Fig. 2).
¶
mehr
Vgl. »Le [* 9] terme dei Romani« (Zeichnungen von Palladio, hrsg. von Scamozzi, Vicenza 1785);
Canina, L'architettura romana, Bd. 1; Overbeck, Pompeji (4. Aufl., Leipz. 1884);
Marquardt, Privatleben der Römer, [* 10] Bd. 1 (2. Aufl., das. 1886).