Moritz, Kunstschriftsteller, geb. auf Schloß Tschischkowitz bei Leitmeritz in Böhmen, studierte
in Prag, München und Wien, anfangs in der Absicht, sich der Germanistik zu widmen. Er veröffentlichte auch in Pfeiffers «Germania»
[* 8] und in der «Österr. Wochenschrift» 1861 und 1864 unter
anderm Nibelungenstudien, wendete sich dann aber dem Studium der Kunstgeschichte zu. Er wurde 1864 Bibliothekar, 1868 Direktor
des Handzeichnungen- und Kupferstichkabinetts des Erzherzogs Albrecht (Albertina) in Wien, 1873 Professor der Kunstgeschichte
an der Universität, verfiel aber in Geistesstörung und starb durch einen Sturz in die Elbe in
Aussig. Thausing entfaltete eine fruchtbare litterar. Thätigkeit teils streng wissenschaftlicher, teils scharf
polemischer Natur. Sein bedeutendstes Werk ist «Dürer, Geschichte seines Lebens und seiner Kunst» (2. Aufl., 2 Bde.,
Lpz. 1884).