Thales
von
Milet, griech.
Philosoph, Zeitgenosse des
Solon und
Krösus, einer der
Sieben
Weisen (s. d.). Er wird zugleich
als Eröffner der griech.
Philosophie angesehen.
Außer bedeutenden bürgerlichen Verdiensten werden ihm namentlich mathem.
und astron. Entdeckungen zugeschrieben. Richtig ist wohl, daß er Sonnenfinsternisse zutreffend vorhergesagt
und die
Sonnenwende zu berechnen verstanden hat. Doch war er dazu schwerlich durch selbständige astron.
Kenntnis befähigt; vielleicht hatte er von
den Ägyptern einzelne Angaben erhalten. Auch die sehr einfachen mathem. Kenntnisse,
die sich mit einiger Bestimmtheit auf ihn zurückführen lassen, könnte er dort gelernt haben. Einstimmig
wird Thales von Milet
als
Urheber der altgriech.
Philosophie über das Princip (archē) des Weltalls bezeichnet, worunter zunächst dessen
letzte stoffliche Grundlage verstanden wurde. Und zwar nahm er als Grundstoff das Wasser an. Auch darin könnte er den Ägyptern
gefolgt sein, bei denen die Meinung sehr verbreitet war, daß die Räume jenseit der uns sichtbaren Welt
mit Wasser gefüllt seien und auch die Erde auf dem Wasser schwimmend ruhe. Auch die
Ansicht, das alles beseelt sei, wofür
Thales von Milet
als
Beweis unter anderm den
Magneten anführte, ist bei den Ägyptern besonders ausgeprägt.