1)
Albrecht, Landwirt, geb. zu
Celle,
[* 2] studierte seit 1771 in
Göttingen
[* 3]
Medizin
und
Philosophie, war dann in seiner Vaterstadt als
Arzt thätig, bebaute daneben einen kleinen Grundbesitz und widmete sich
bald ausschließlich der
Landwirtschaft. Durch die von ihm gegründete landwirtschaftliche Lehranstalt in
Celle sowie durch
die
»Einleitung zur Kenntnis der englischenLandwirtschaft« (Hannov. 1795-1806, 3 Bde.; 3. Aufl.
1816) und die
»Annalen der niedersächsischen
Landwirtschaft« (Gött. 1799-1804, 3 Bde.)
erlangte er großen
Ruf; auf
Reisen in Norddeutschland studierte er die deutsche
Landwirtschaft, und die
Ausgabe von
Bergens Werk
über
Viehzucht
[* 4] (1800),
die Abbildungen und
Beschreibungen nützlicher Ackergerätschaften (1803-1806), die Übersetzung von
Bells
»Versuch über den
Ackerbau« (1804) bereiteten sodann seine Übersiedelung nach
Preußen
[* 5] vor, wohin
ihn der König berufen hatte. Er kaufte das
Gut Möglin und errichtete hier 1806 die erste höhere landwirtschaftliche Lehranstalt,
welche als solche epochemachend war.
Sein Werk
»Grundsätze der rationellen
Landwirtschaft« (Berl. 1809-10, 4 Bde.; 6. Aufl.
1868; neue Ausg. von
Krafft,
Thiel u. a., das. 1880) ward in fast alle europäischen
Sprachen übersetzt. 1807 zum
Staatsrat ernannt, hatte
er an den agrarischen
Gesetzen zur Regulierung der bäuerlichen Verhältnisse bedeutenden
Anteil. 1810 wurde
er
Professor der
Landwirtschaft an der
Universität zu
Berlin
[* 6] und vortragender
Rat im
Ministerium des Innern.
Nachdem er im folgenden Jahr die berühmt gewordene Mögliner Schäferei gegründet, erhielt er 1815 die
Stelle eines
Generalintendanten
der königlichen Stammschäfereien. 1818 legte er seine Professur nieder und widmete sich nun wieder seinem
Institut in Möglin,
welches 1824 zu einer königlichen
Akademie des
Landbaues erhoben ward. Er starb in Möglin.
Thaer hat zuerst in
Deutschland
[* 7] die
Resultate der
Naturwissenschaften auf die
Agrikultur angewandt und gilt als Begründer der rationellen
Landwirtschaft in
Deutschland; er entwickelte die
Begriffe von
Roh- undReinertrag, begründete die
Landwirtschaftslehre, förderte
die
Wechselwirtschaft und den Kartoffelbau und bemühte sich erfolgreich um die
Freiheit des landwirtschaftlichen
Gewerbslebens.
In den letzten Dezennien seines
Lebens war er vor allem
Tierzüchter, dann speziell Schafzüchter. Seine Werke
über die Erzeugung und
Zucht hochfeiner
Wolle und hochedler
Schafe,
[* 8] sein
Leipziger Wollkonvent waren für die deutsche Nationalwirtschaft
von größter Bedeutung. 1850 wurde ihm ein Denkmal von
Rietschel in
Leipzig,
[* 9] 1860 ein solches von
Rauch
in
Berlin und 1873 ein drittes in
Celle errichtet.
Albrecht, Landwirt, geb. zu Celle, studierte zu Göttingen Medizin und Philosophie. Nach dem Tode seines
Vaters erhielt er dessen Stelle als Hofmedikus, wurde aber durch Beschäftigung mit Blumen- und Gartenbau bald der
Landwirtschaft zugeführt. Er schrieb 1798 seine «Einleitung zur Kenntnis
der engl. Landwirtschaft» (3. Aufl., 2 Bde.,
Hannov. 1816) und begann 1799 die Herausgabe der «Annalen der niedersächs. Landwirtschaft» (3 Bde., 1798-1804). 1804 erteilte
ihm der König von Preußen den Titel eines Geh.
Kriegsrates und gegen Zahlung eines Kanons einen Landbesitz von 400 Morgen im Oderbruch, den er aber bald
veräußerte, um das Gut Möglin käuflich zu erwerben. Zu Möglin errichtete er 1807 eine landwirtschaftliche Lehranstalt,
veröffentlichte die «Annalen des Ackerbaues» und schrieb sein großes Werk «Grundsätze der rationellen
Landwirtschaft» (4 Bde., Berl.
1809-10; 6. Aufl., ebd. 1868; neue Ausg., ebd.
1880), das in fast alle europ. Sprachen übersetzt wurde.
Bei der Reorganisation des preuß. Staates 1807 wurde ThaerStaatsrat und hatte bedeutenden Anteil an den agrarischen Gesetzen
zur Regulierung der bäuerlichen Verhältnisse. Er wurde 1810 Professor der Landwirtschaft an der Universität zu Berlin und
vortragender Rat im Ministerium des Innern. Im folgenden Jahre gründete er die berühmt gewordene Mögliner
Schäferei, worauf er 1815 Generalintendant der königl. Stammschäfereien wurde. Nachdem er
schon 1818 seine
¶
mehr
Entlassung als Professor an der Universität genommen, wurde 1824 Möglin zu einer königl. Akademie des Landbaues erhoben.
Thaer starb Seine hauptsächlichsten Verdienste bestehen in der Anwendung der Naturwissenschaften auf
die Landwirtschaft, in der Begründung der Berechnung von Produktionskosten und Gewinn, in der Entwicklung der Begriffe von Roh- undReinertrag, in der Einführung der Fruchtwechselwirtschaft, der größern Ausdehnung
[* 14] des Kartoffelbaues, der Anwendung der
Statik auf den Landbau, der Förderung der Schafzucht zum Zweck der Erzeugung feiner Wolle. 1850 wurde ihm zu Leipzig ein Bronzestandbild
(nach Rietschels Modell) errichtet, 1860 ein solches, von Rauch modelliert, in Berlin und 1873 ein Marmorstandbild
(von Hartzer) zu Celle. -