In der
Schweiz 3 mal auftretender Name für kühne Brückenbauten.
Die zahlreichen Ausdrücke mit dem
Bestimmungswort «Teufel»
(Teufelsburg, Teufelskanzel,
Teufelsküche, Teufelsloch,
Teufelsfriedhof,
Teufelsgraben, Teufelsburdi,
Teufelsdom) sollen das
Wilde, Schauerliche, Uebermenschlich-Kühne der betr. landschaftlichen Objekte
oder Bauwerke darstellen, wie sich auch an die Mehrzahl derselben alte
Sagen und Volksüberlieferungen knüpfen.
(Kt. Schwyz,
Bez. und Gem. Einsiedeln).
840 m.
Brücke über die
Sihl, am S.-Fuss des
Etzel und 5 km nnö.
Einsiedeln. Die erste an dieser Stelle vom Abt Gero 1101-1122 erstellte
Brücke erschien den Zeitgenossen derart kühn angelegt,
dass sie ihr den Namen der
Teufelsbrücke beilegten. Sie wurde vom Abt Konrad von Hohenrechberg 1513-1525 mit grossen Kosten
umgebaut. Hier lagerten die
Eidgenossen 1439 und 1440 beim Ausbruch des alten Zürichkrieges. Die
Brücke
diente lange Zeit dem Verkehr zwischen
Einsiedeln und dem Gebiet am
Zürichsee. An ihr stehen 4
Häuser mit 29 kathol. Ew. Filiale
Egg der Pfarrei
Einsiedeln. Heimat des berühmten Arztes Theophrastus Paracelsus (1493-1541), an dessen Geburtshaus eine Gedenktafel
angebracht ist.
(Kt. Uri).
1400 m.
Brücke in der weltberühmten Felsschlucht der
Schöllenen zwischen
Göschenen und
Andermatt.
Sie ist aus mächtigen Granitquadern erbaut und setzt in einem einzigen kühnen
Bogen über den 30 m tiefen Abgrund, durch
den die
Reuss wildschäumend in donnerndem Sturz dahineilt. Die jetzige
Brücke wurde beim Ausbau der Gotthardstrasse
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im Jahr 1830 erbaut. Unter ihr finden sich einige Reste der 1728 erbauten und 1888 eingestürzten alten Teufelsbrücke. Aber
auch diese war nicht die erste an dieser Stelle über den Schlund führende Brücke. Eine solche bestand schon seit Jahrhunderten,
doch ist nicht bekannt, wann die erste Teufelsbrücke gebaut wurde. Ein Kaufmann Ryff aus Basel,
der im Jahr 1587 über
den Gotthard reiste, fand sie in einem bedenklichen Zustand, sie war nur 5-6 Fuss breit und hatte keine Lehnen oder Seitenmauern.
Die Eröffnung des Gotthardweges für Fussgänger und Saumtiere fällt aber in eine weit frühere Zeit, nach Raph. Reinhard
wahrscheinlich zwischen 1218 und 1225. Die Brücke erschien den Thalbewohnern als ein so kühnes Werk,
dass die Sage sie nicht von Menschenhand, sondern durch den Teufel erbaut sein liess. Jahrhunderte hindurch hat sie als Glied
des grossen internationalen Verkehrsweges über den Gotthard einen äusserst lebhaften Verkehr gesehen. Seit Eröffnung der
Gotthardbahn dient sie nur noch dem Lokal- und Touristenverkehr.
Auch in der Kriegsgeschichte hat sie eine Rolle gespielt. 1799 kämpften zuerst Oesterreicher und Franzosen mit wechselndem
Glück um ihren Besitz. Dann kam Suwarow mit grosser Heeresmacht von Italien über den Gotthard und erzwang sich unter furchtbaren
Kämpfen und schweren Verlusten den Durchgang durch die Schöllenen. Am heftigsten tobte der Kampf um die
von den Franzosen unter Lecourbe besetzte Teufelsbrücke. Feuer- und Wasserschlünde öffneten sich, um die unglücklichen
Opfer in Menge zu verschlingen.
Endlich gelang es den Russen, aus Baumstämmen und Balken eine Notbrücke zu erstellen und damit die Franzosen zum Weichen
zu bringen. Oberhalb der Brücke steht links in einer 28 m hohen Nische der Felswand das 1899 erstelle Russendenkmal, ein 12 m
hohes griechisches Kreuz aus Granit, dessen 8 m hoher Sockel folgende Inschrift (in russischer Sprache) trägt: «1798-1799.
Den tapfern Mitkämpfern des Feldmarschalls Suwarow, Grafen von Rimnik, Fürsten von Italien.»