Teschen
,
Fürstentum im österreich. Herzogtum
Schlesien,
[* 2] besteht aus dem größten Teil des frühern Teschener
Kreises,
welcher im J. 1849 in die jetzigen Bezirkshauptmannschaften Teschen
,
Bielitz und Friedeck aufgelöst ward (s.
Karte
»Böhmen,
[* 3]
Mähren und
Schlesien«),
gehörte ursprünglich den oberschlesischen
Herzögen von
Oppeln,
[* 4] wurde zufolge der
Teilung
dieses Herzogtums 1282 selbständig als piastisches
Fürstentum und stand seit 1298 unter böhmischer
Oberhoheit. Als 1625 der
Mannesstamm der
Herzöge von Teschen
erlosch, verblieb das
Fürstentum bei der
Krone
Böhmen, bis
Kaiser
Karl VI.
dasselbe 1722 dem
Herzog
Leopold
Joseph
Karl von
Lothringen übergab, dem sein
Sohn
Franz
Stephan, nachmaliger
Kaiser Franz I., 1729 im
Besitz folgte. Nach diesem besaß dasselbe seit 1766 unter dem
Titel eines
Herzogs von
Sachsen-Teschen der mit
der Tochter
Maria Theresias,
Maria Christina, vermählte
Prinz
Albert von
Sachsen,
[* 5] der es bei seinem
Tod 1822 an den
Erzherzog
Karl
vererbte, von dem es an dessen ältesten Sohn,
Albrecht, überging. - Die gleichnamige Stadt (poln. Cieszyn), an der Olsa
und am Kreuzungspunkt der
Kaschau-Oderberger
Eisenbahn und der Nordbahnlinie
Kojetein-Bielitz, hat eine
Dechanteikirche, ein verfallenes Bergschloß und (1880) mit den sechs Vorstädten 13,004 Einw.,
welche Fabrikation von
Möbeln,
Wagen, Bautischlerei, Flachsspinnerei und
-Weberei, Bierbrauerei,
[* 6]
Branntweinbrennerei und lebhaften
Handel betreiben. Teschen
ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, eines
Zollamtes und eines katholischen Generalvikariats
mit bischöflicher
Jurisdiktion, hat ein Obergymnasium, eine
Oberrealschule, eine
Lehrerbildungsanstalt,
ein adliges
Konvikt, evangelisches Alumneum, ein
Museum, eine
Sparkasse und ein
Theater.
[* 7]
Historisch merkwürdig ist die Stadt
durch den hier zwischen
Maria Theresia und
Friedrich II. abgeschlossenen
Frieden, welcher dem bayrischen
Erbfolgekrieg
ein Ende machte.
Vgl.
Biermann, Geschichte des Herzogtums Teschen
(Tesch. 1863);
Peter, Teschen
, historisch-topographisches
Bild (das. 1878);
Derselbe, Geschichte der Stadt Teschen
(das. 1888).