Tertiarier
(lat. tertius ordo de poenitentia; tertiarii) und Tertiarier
innen (sorores
tertii ordinis), auch Bußbrüder (fratres conversi),
Laienbrüder, die Laien, die sich einem bestimmten
Orden
[* 2] zur
Übung von
Buße und
Ascese anschließen, ohne die drei Hauptgelübde abzulegen. Das
Institut findet sich zuerst bei den
Franziskanern (s. d.),
indem der heil. Franciscus 1221 durch eine besondere Regel neben dem Mönchs-
und Nonnenorden noch einen dritten
Orden von Halbmönchen und Halbnonnen gestiftet haben soll, die in der Welt bleiben durften,
aber sich gewisser Dinge, z. B. leichtsinniger
Eide, üppigen Lebens, des Besuchs der Schauspiele enthalten mußten.
Manche fürstl.
Personen, wie
Kaiser
Karl IV., König
Ludwig IX. von
Frankreich, Philipp III. von
Spanien,
[* 3] Königin
Blanca von
Castilien, gehörten zu dem Tertiarier
orden, dessen männliche Mitglieder einen aschgrauen Rock, mit einem
Strick umgürtet, die weiblichen einen weißen Schleier trugen. Am Ende des 13. Jahrh.
bildete sich noch ein eigener Zweig von Franziskanertertiariern
, indem sich eine Anzahl Tertiarier
zum
Klosterleben verbanden; so entstand der
Regulierte
Orden der Tertiarier
, dem sich Ende des 14. Jahrh. ein ähnlicher
Orden von Tertiarier
innen
anschloß. Der Sage nach gründete auch Dominikus für die
Dominikaner einen Tertianerorden, wie solche überhaupt nach und
nach bei vielen andern, namentlich Bettelorden, entstanden.