Terres
fortes
(spr. tär fórt), s.
Bordeauxweine.
Terres fortes
7 Wörter, 51 Zeichen
Terres
fortes
(spr. tär fórt), s.
Bordeauxweine.
die auf beiden Seiten des Girondestroms, den die Vereinigung der Garonne und Dordogne unterhalb der Stadt Bordeaux [* 3] bildet, wachsenden Weine. Auf diesem Gebiet, dem eigentlichen Médoc, unterscheidet man nach dem Standort drei Arten der Gewächse, von: Côtes (Hügeln), Palus (humoser Lehmboden der Flußniederungen), Graves (Kies, Gerölle, Sand), Terres fortes (Niederungen ohne Sand) und Entre deux mers zwischen Garonne und Dordogne, und bringt jede Art wieder in Unterabteilungen: erster, zweiter bis fünfter Palus etc. Das Médoc bebaut etwa 20,000 Hektar Weinland und produziert 40,000 Ton. Wein, von welchem aber nur 9000 T. oder 82,000 Hektar edle Weine sind.
Die Bordeauxweine zeichnen sich aus durch ein hervortretendes, höchst angenehmes Boukett, viel Mark, Stärke [* 4] und Geistreichtum ohne Vehemenz und durch leichte, milde Herbigkeit, die nur ihnen eigentümlich ist. Sie stärken den Magen, [* 5] ohne den Kopf einzunehmen, und können in größerer Menge getrunken werden, ohne üble Folgen zu hinterlassen. Die besten Sorten (premiers crus) sind: Lafitte (Gemeinde Pauillac), leicht, fein und sanft (Ertrag 120-150 T. à 912 Lit.);
Latour (Gemeinde Pauillac), mit mehr Körper und weniger fein und sanft (Ertrag 70-90 T.);
Château-Margaux (Gemeinde Margaux), leicht, fein, sehr sanft, mit viel Blume (Ertrag 100-110 T.);
Haut-Brion (Gemeinde Pessac), mit mehr Körper und Herbe, geringerer Blume (Ertrag 100-120 T.).
Zu den Weinen zweiten Ranges (deuxièmes crus) gehören: Mouton (Pauillac), Rauzan (Margaux), Léoville (St.-Julien), Vivens-Durfort (Margaux), Gruau-Laroze (St.-Julien), Lascombe (Margaux), Branne (Cantenac), Pichon-Longueville (Pauillac), Ducru-Beaucaillon (St.-Julien), Cos-Destournel (St.-Estèphe), Montrose (St.-Estèphe). Von den weißen Weinen ist der vorzüglichste der Château d'Yquem (Gemeinde Sauternes, Ertrag 140-180 T.), der beste Weißwein Frankreichs, fein, geistig, in guten Jahren sehr süß und doch gewürzig, ausgezeichnet durch Schmelz und Vollheit; andre weiße Bordeauxweine ersten Ranges sind: La Tour blanche, Peyraguey und Vigneau (Gemeinde Bommes), Suduirant (Preignac), Coutet und Climenz (Barsac), Bayle und Rieusec (Sauternes), Rabaut (Bommes). In England heißt aller Bordeauxwein Claret; in Deutschland [* 6] trank man ihn im 18. Jahrh. allgemein unter dem Namen Pontak.
Vgl. W. Franck, Traité sur les vins du Médoc (1824; 7. Aufl., Bordeaux 1871);
Cocks und Feret, Bordeaux et ses vins (4. Aufl., das. 1881; englische Bearbeitung 1883);