Terramaren
(v. ital. terra di mare, »Meereserde, angeschwemmtes Land«),
in Parma, [* 2] Modena und Reggio, vorwiegend in der Ebene zwischen Po und Apennin, hügelartige Erhebungen von 5 m und mehr Höhe und 60-70 m Durchmesser, hervorgegangen aus pfahlbauähnlichen Konstruktionen, die man in sumpfigem Terrain oder inmitten eines künstlich gegrabenen Bassins aufführte. Der Unrat und die Küchenabfälle wuchsen unter der Balkendecke allmählich an und bildeten den Kern des Hügels, auf dem die Menschen wohnen blieben, indem sie nur von Zeit zu Zeit ihre Wohnungen in ein etwas höheres Niveau verlegten.
Bisweilen liegen die Terramaren
auf natürlichen
Hügeln; auch fehlt bisweilen das
Pfahlwerk. Einige Terramaren
sind wohl schon in der »neolithischen
Zeit« bewohnt gewesen; die
Mehrzahl derselben enthält jedoch primitive Bronzegegenstände, namentlich
Haus- und
Ackergeräte
und Schmuckgegenstände, seltener
Waffen.
[* 3] Die bemerkenswerte Übereinstimmung zwischen den Fundgegenständen und der
Konstruktion
der schweizerischen
Pfahlbauten
[* 4] und der Terramaren
hat zu der
Annahme geführt, daß die Besiedler der Terramaren
sowie die Bewohner der
Pfahlbauten
Piemonts, der
Lombardei und
Venetiens von
Norden
[* 5] her über die
Alpen
[* 6] gekommen seien.
Helbig (»Die Italiker
in der Poebene«, Leipz. 1879) glaubt, daß die Terramaren
wie die
Pfahlbauten an den oberitalienischen
Seen von den Italikern herrühren
und die ersten Niederlassungen dieses
Volkes bilden.