Terpentinöl
(Terpentinspiritus), ätherisches Öl, findet sich in allen Teilen der Nadelhölzer [* 2] aus den Gattungen Pinus, Picea, Abies, Larix, wird durch Destillation [* 3] aus dem Terpentin dieser Bäume gewonnen und zeigt je nach der Abstammung gewisse Abweichungen in den Eigenschaften, besonders das direkt durch Destillation der Pflanzenteile mit Wasser gewonnene Öl (Fichtennadelöl, Templinöl etc.), unterscheidet sich nicht unwesentlich von dem aus Terpentin gewonnenen.
Damon - Dampf (physika

* 4
Dampf.
Das rohe
Öl ist dünnflüssig, farblos oder gelblich, klar, löst sich in 8-10 Teilen
Alkohol, verharzt leicht an der
Luft
unter
Bildung von
Ameisensäure und
Essigsäure und wird dickflüssig. Zur
Reinigung wird es am besten mit
Dampf
[* 4] unter Zusatz
von etwas
Ätzkalk rektifiziert
(Terpentinspiritus). Es ist dann farblos, dünnflüssig, riecht stark,
schmeckt brennend, spez. Gew. 0,86-0,89,
löst sich in 10-12 Teilen 90proz.
Alkohol, mischt sich mit
Äther, siedet bei 152-160°; es löst
Schwefel,
Phosphor,
Harz,
Kautschuk
und manche andre
Körper, absorbiert
Sauerstoff, verwandelt ihn teilweise in
Ozon und verharzt allmählich (unter
Bildung von
Ameisensäure). Terpentinöl
besteht aus einem
Kohlenwasserstoff C10H16 . Bei längerm Stehen
mit
Wasser bildet es den Terpentinkampfer
(Terpinhydrat,
Terpentinhydrat) C10H16.2H2O + H2O ^[C10H16.2H2O+H2O],
welcher sich in farb- und geruchlosen, leicht löslichen
Kristallen ausscheidet.
Haut (anatomisch)

* 6
Haut.
Dieser schmeckt aromatisch, löst sich in 200 Teilen
Wasser, in 6 Teilen
Alkohol und wird als harntreibendes, expektorierendes
Mittel und gegen
Neuralgien benutzt. Mit trocknem
Chlorwasserstoff
[* 5] bildet Terpentinöl
salzsaures Terpentinöl (künstlichen
Kampfer) C10H17Cl in farblosen
Kristallen, welche kampferartig riechen und schmecken, in
Alkohol und
Äther löslich sind und bei 115° schmelzen. Oxydierende
Substanzen verwandeln Terpentinöl
in
Ameisensäure,
Essigsäure,
Oxalsäure etc.
Terpentinöl
erzeugt auf der
Haut
[* 6] bei längerer Einwirkung
Schmerz, Rötung, Geschwulst und
Bläschen; innerlich wirkt
es in größern
Gaben giftig, auch beim Einatmen der
Dämpfe; man benutzt es bei
Neuralgien,
Diphtheritis,
Lungengangräne, Gallensteinkolik,
gegen
Würmer,
[* 7] bei
Gonorrhöe,
Blasenkatarrh,
Typhus etc., äußerlich als reizendes, kräftigendes
Mittel, in der
Technik zu
Lacken,
Firnissen,
Anstrichfarben, zum
Bleichen des
Elfenbeins, früher auch als Leuchtmaterial. - Künstliches s.
Erdöl,
[* 8] S. 767.