meist gemusterte Gewebe, welche seit dem Altertum zum Bekleiden der Wände (die spätern Tapeten), zum Bedecken
der Fußböden, Polster etc. dienen. Diese vielseitige Verwendung finden die Teppiche gegenwärtig
nur noch im Orient, während sie in Europa fast ausschließlich zum Bedecken der Fußböden benutzt werden. Man unterscheidet
orientalische Teppiche, welche auf rahmenartigen Vorrichtungen durch Handarbeit, und europäische, welche auf Webstühlen angefertigt
werden.
Orientalische Teppiche liefern Indien, Persien, die Türkei, aber auch der Kaukasus, Siebenbürgen, Kroatien, Slawonien
und Rumänien. Sie zeichnen sich durch vortreffliche Arbeit und besonders durch das Muster aus, welches auf dem Prinzip der Flächendekoration
beruht, die Perspektive und die naturalistische Nachahmung vegetabilischer und animalischer Körper beiseite läßt und aus
zierlichen Ornamenten
in harmonischer Färbung besteht. Die orientalischen Teppiche sind geflochten oder geknüpft.
Erstere, nach einer französischen Nachahmung gobelinartige genannt, bilden ein glattes Gewebe, dessen Kette aus Leinen- oder
Baumwollgarn durch einen dicht angeschlagenen wollenen Schuß vollständig bedeckt wird, so daß ein ripsartiger Stoff entsteht.
Der Schuß wird indes nicht auf die ganze Breite des Stoffes eingetragen, sondern nur an den Stellen, wo
er wirken soll, mit der Kette verbunden. Die geknüpften, plüschartigen Teppiche werden auf baumwollener, leinener oder wollener
Kette durch das Einknüpfen von Flormaschen hergestellt, die man jede einzeln durch die Breite des Teppichs einlegt. Nach Vollendung
des Teppichs wird der Flor desselben mit einfachen Handscheren egalisiert. Das Material des Flors ist Schafwolle,
für feinere Teppiche auch Ziegenhaare und Seide. Die schönsten orientalischen Teppiche sind die persischen (s. Tafel »Ornamente IV«, Fig.
11, und Tafel »Weberei«, Fig. 16) und von diesen wieder die von Farahan in der Provinz Arak; sie enthalten auf 1 m Breite 400-500
Flormaschen. Die indischen (s. Tafel »Weberei«, Fig. 22) haben einen ansehnlich höhern Flor und 300-350
Maschen auf 1 m, für den europäischen Handel sind aber bei weitem wichtiger die ungleich billigern türkischen Teppiche, von denen
die Smyrnaer mit 120-200 Maschen am geschätztesten sind; sie besitzen stets eine wollene Kette, während die der persischen
und indischen aus Baumwolle besteht.
Die orientalischen Teppiche, und namentlich die geknüpften Smyrnateppiche, werden mit gutem Erfolg in Europa, speziell in Deutschland
(Schmiedeberg seit 1856, Kottbus, Wurzen, Springe, Linden etc.) und Wien, nachgeahmt und zwar unter Anwendung derselben Methode.
Man arbeitet aber mit Kette aus Leinengarn und Grundschuß aus Jute, erreicht eine große technische Vollkommenheit
und versteht auch die Muster und Farben so getreu nachzubilden, daß ein großer Unterschied zwischen echten und nachgeahmten
Smyrnateppichen nicht mehr besteht.
Nachahmungen der orientalischen geflochtenen Teppiche sind die Gobelins (s. Tapeten). Die eigentlichen europäischen Teppiche werden auf
mechanischen Webstühlen, die bessern auf der Jacquardmaschine hergestellt. Die glatten Teppiche bilden in Europa
wie im Orient gewöhnlich die geringere Sorte; man verfertigt sie aus Kuh- oder Ziegenhaar, ordinärem Streichgarn oder Jute und
benutzt sie als Laufteppiche zum Bedecken von Treppen, Fluren etc. Hierher gehören auch die Kidderminsterteppiche aus Doppelgewebe,
wollener oder baumwollener Kette und viel stärkerm wollenen Schuß; das Muster erzeugt sich rechts und
links in gleicher Weise.
Die Plüschteppiche haben entweder einen ungeschnittenen Flor, welcher kleine, geschlossene Noppen bildet (Brüsseler Teppiche), oder
einen aufgeschnittenen Flor, der eine samtartige Oberfläche bildet (Velours-, Tournai-, Wilton-, Axminsterteppiche). Die Herstellung
ist im wesentlichen die der Plüsche und Samte. Das Muster wird meist mit der Jacquardmaschine hervorgebracht,
und je nachdem es mehr oder weniger Farben enthält, zieht man zwischen je zwei leinenen Grundfäden mehr oder weniger Polfäden
in jedes Riet ein und unterscheidet nach der Zahl derselben die Teppiche als drei-, vier-, fünf- etc.
chörige oder teilige. Billigere Teppiche erzielt man durch Aufdrucken des Musters, indem man entweder das gewebte
Stuck bedruckt, oder das Muster der Polkette vor der Verarbeitung appliziert. Das letztere Verfahren liefert eine sehr gute Ware,
welche die im Stück bedruckten
mehr
Teppiche weit übertrifft. Die Ornamentation der Teppiche ahmt entweder die orientalische Sitte nach (besonders die Jacquardteppiche),
oder sie bedeckt die ganze Fläche mit Blumen, Tieren, Architektur etc. (besonders bedruckte Teppiche). Das erste Prinzip hat sich als
das für Teppiche ästhetisch angemessenste immer mehr Bahn gebrochen, so daß der Naturalismus in Deutschland,
England und Österreich nur noch die billige Ware beherrscht. In Frankreich ist dagegen das naturalistische Dessin in den extravagantesten
Formen noch vorherrschend. Gegenwärtig werden in England, Österreich und Deutschland orientalische Teppiche aller Art nachgebildet.
In Deutschland, welches früher größtenteils Kettendruckteppiche lieferte, werden auch Teppiche in Brüsseler und Axminsterart
fabriziert (Berlin).
Vgl. Lessing, Altorientalische Teppichmuster (Berl. 1877).
Während wir die zu Wandbekleidungen u. s. w. verwendeten
T. unter dem Stichwort „Papiertapeten“ besprachen, erwähnen wir hier, daß man die allgemein bekannten, zum Belegen
der Fußböden dienenden T. ihrer Fabrikationsart nach in einfache, doppelte und samtartige Gewebe unterscheidet. Die einfachen
werden von Ziegenhaar und Leinengarn im bayerischen Hochlande und in Tirol (besonders in der Gegend von Brixen
und Innsbruck) fabriziert und kommen in verschiedenen Sorten unter dem Namen „Tiroler T.“ in den Handel. Zu den einfachen
T.n gehören auch die gewöhnlichen englischen und niederländischen T., die meist ohne eigentlichen Webestuhl verfertigt
werden und billige Handelssorten abgeben. Zu den doppelten T.n gehören die T. mit wollener oder baumwollener
Kette und starkem wollenen Schuß, welche das Muster entweder auf beiden Seiten gleich oder in den umgekehrten Schattierungen
aufweisen.
Die samtartigen T. sind die teuersten; sie haben entweder aufgeschnittene wollene Poile mit Einschlag von Leinengarn und heißen
dann Velours- oder Plüsch-Teppiche, auch Axminster-, Tournay- u. s. w. T., oder sie zeigen unaufgeschnittenen
Flor, welcher kleine geschlossene Noppen bildet, und heißen dann Brüsseler T. In Deutschland sind Berlin, Dresden,
Würzen, Zittau, Nürnberg, Hanau, Frankfurt a. M., Glauchau u. s. w.
bekannte Fabrikationsorte für T. Seit wenigen Jahren werden in Ölsnitz i. Vogtlande sehr beliebte
Plüsch-Teppiche, sogen. Axminster-Teppiche gefertigt.
Ölsnitz ist außer einer kleineren Fabrik in den Rheinlanden der einzige Platz in Deutschland, der diese
T. „echt“ liefert. Dieselben werden aus feinen Kammgarnwollen und mit Leinen- und Juterückseite hergestellt. Die Wolle
zum Plüsch wird echt im Faden gefärbt. Die Bindung derselben ist doppelt und außerordentlich fest, wodurch eine große
Haltbarkeit erzielt wird. Diese T. sind sehr weich und zum Warmhalten der Fußböden recht geeignet.
Die Größe ist ganz verschieden, von der kleinsten Bettvorlage bis zum 2,70 m breiten Sophateppich. Größere Breiten werden
aus Rollenwaren zusammengesetzt und der Quadratmeter je nach Qualität und Größe mit 9-14 Mk. berechnet.
-
Der eine Zeitlang durch billigere französische, englische und belgische Ware vom Weltmarkte verdrängte
Umsatz der persischen und levantinischen Erzeugnisse hebt sich wieder bedeutend. Am gesuchtesten ist die immer spärlicher
werdende alte Ware, welche sich sowohl durch Schönheit und Harmonie der Farben, als auch in Bezug auf Muster und Qualität
vor den Produkten der modernen Teppichindustrie hervorthut.
Die Nachfrage nach türkischen T.n ist neuerer Zeit derart gestiegen, daß, um ihr zu genügen, ungeübte
Arbeiter herangezogen werden mußten, wodurch die Güte der Ware litt. Unter den hauptsächlich von Konstantinopel aus in
den Handel kommenden T.n sind in erster Linie die in Ushak, Giördes und Coula fabrizierten Smyrna-Teppiche zu nennen, ferner die,
Daghistan genannten länglichen Vorlegeteppiche, welche hauptsächlich nach Frankreich, Deutschland und Österreich exportiert
werden. Sie kommen unter den Namen Karabagh (größtenteils über Tiflis, etwa 40000 Stück jährlich) und Schirwan aus Persien.
Schließlich erwähnen wir die Feraghan genannten persischen T., welche meistens nach England exportiert werden, und die Kilims
und Chigims, die namentlich zu Portieren verwendet werden. - Zoll: T. aus Ziegenhaaren und Leinengarn gem.
Tarif Nr. 41 c 3. Fußteppiche aus Wolle und Leinen oder Jute gewebt Nr. 41 d 4. Feinere T. für Portieren etc.
Nr. 41 d 5 und 6.
im weitern Sinne durch Weberei, Wirkerei oder Stickerei hergestellte Bekleidungen für Wände (s. Tapeten), Fußböden,
Tische, Diwans oder Betten, im engern, jetzt gewöhnlichen Sinne derartige Bekleidungen für Fußböden.
Bei den alten Griechen und Römern waren die babylonischen Teppiche berühmt, deren Ornamente in phantastischen Tiergestalten und
figürlichen Scenen bestanden. In Assyrien, Babylonien und Persien sowie im alten Rom dienten Teppiche als bewegliche Wände zur Herstellung
einzelner Gemächer in den weiten Palasträumen; bei Festen und Triumphzügen bildeten sie, von Sklaven
getragen, lange Straßen.
Bei den vornehmen Römern, zumal der Kaiserzeit, waren sie auf den Lagerstätten sowie als Vorhänge die größte Zierde des
Hauses. Es ist streitig, ob diese Teppiche durch Malerei, oder durch Stickerei, oder auf beiderlei Weise hergestellt waren. Von Rom
aus gingen dieselben in die christl. Kirche von Byzanz und des Abendlandes über, den Altar an vier Säulen
umhängend oder die Wände bedeckend, und fanden in der Folge in den Palästen der frank. Könige und anderer Fürsten Aufnahme.
In England waren es im Mittelalter besonders die vornehmen Frauen, welche leinene Wandbekleidungen mit
Figuren
bestickten.
Eine neue Blütezeit begann für die Teppichliebhaberei des Abendlandes durch die infolge der Kreuzzüge
sich verbreitende Bekanntschaft mit der Dekoration der orientalischen Teppiche. Im orient. Stil ornamentierte Teppiche schmückten Fußböden
und Tische in den Prunk- und Wohnzimmern der Vornehmen und Reichen jener Zeit, namentlich Venedigs. Neben ihnen hatte sich
aber schon damals eine christl. Art der Teppichverfertigung herausgebildet,
Wollstoffe mit figürlicher Verzierung zu versehen; manches dieser Art ist noch erhalten, zumal aus dem 14. und 15. Jahrh.
Die Gegenstände sind häufig kirchlicher Art, aber auch den mittelalterlichen Sagen und epischen Dichtungen entnommen, zum
Teil durch Spruchbänder erklärt, oder Darstellungen von Genrescenen (Festen und Spielen) aus dem vornehmen
Leben.
Ein Hauptsitz dieser Industrie war Flandern, dessen Fabriken, insbesondere die zu Arras (s. Arrazzi), großartige Wandteppiche
mit figurenreichen Darstellungen für den burgund. Hof lieferten. Ferner bestellte dort auch der päpstl. Hof Teppiche nach den Kartons
von Raffael (s. d.). Außerordentlich viel arbeiteten die flandr. Fabriken für
den span. Hof, der noch heute einen enormen Schatz von Arrazzi im Escorial und im königl. Schloß zu Madrid
besitzt; so auch die Wandteppiche, welche Karl V. mit Darstellungen aus seinem Zug
gegen Tunis nach den Gemälden von Vermeyen ausführen
ließ. Viele dieser Teppiche sind zum Teil mit Gold- und Silberfäden ausgeführt, wodurch sie eine prächtige
Wirkung erzielen.
Im 17. Jahrh. waren die Brüsseler Teppiche berühmt. Gleichzeitig erlangte die Fabrik der Gobelins (s. d.) ihren glänzenden Ruf.
Im 18. Jahrh. wich jedoch die Liebhaberei an diesen kostbaren Geweben immer mehr der Vorliebe
für leichtere Wandbekleidungen, insbesondere für die Ledertapeten (s. Tapeten) sowie für seidene mit
Blumengewinden und genrehaften Scenen in der Art Watteaus und Bouchers verzierte Gewebe. Seitdem sind die Teppiche als Wandbekleidung
durch die Papiertapeten verdrängt worden. Zu großartigem Umfang hat sich dagegen im 19. Jahrh. die Fabrikation der
^[Abb. 1. Citrus aurantium (Apfelsine);
a Blüte im Durschschnitt, b Frucht im Querschnitt, verkleinert. 2. Ruta graveolens (Raute);
a Blüte, b Frucht, c Same. 3. Rhus toxicodendron (Giftsumach);
a männliche, b weibliche Blüte. 4. Mangifera indica (Mangobaum);
a Blüte, b Frucht, c Steinkern. 5. Guajacum officinale (Guajakbaum);
a Blüte. 6. Swietenia mahagoni (Mahagonibaum);
a Blüte, b Frucht im Durchschnitt. 7. Pistacia vera (echte Pistazie);
a Teil eines männlichen Blütenstandes, b männliche Blüte, c Teil eines weiblichen Blütenstandes, d weibliche Blüte.]
mehr
Fußteppiche entwickelt, vor allem in England. Wie in der Dekoration der Tapeten herrschte in derjenigen der Teppiche lange Zeit
der Naturalismus vor. Gewaltige Blumen und Ranken mit roher Färbung, Bäume, zwischen welchen der Himmel hindurchschien, ja
ganze Gärten erfüllten die Fläche, alles in natürlicher Darstellung. Eine andere Manier verfolgten die
Franzosen, indem sie den Teppich gleich dem Plafond als eine architektonisch-plastisch zu verzierende Fläche behandelten, ihn
abteilten, Medaillons, Felder,
Figuren, Ornamente u. s. w. anbrachten. (S.
Muster.) Indes hat neuerdings der Geschmack für orient.
Dekoration von der Teppichindustrie Besitz ergriffen. Smyrnateppiche, persische, tunesische, indische Teppiche, echt oder imitiert,
sind jetzt sehr bevorzugt. Viele europ. Fabriken,namentlich in England,
Österreich, Holland, Sachsen, sind auf die Fabrikation dieser orientalischen Teppiche nach Art, Zeichnung und Kolorit eingegangen
und produzieren dieselben zum Teil musterhaft in großartigem Maßstabe. Andererseits finden als Teppiche für lediglich praktische
Zwecke, d. h. zum Warmhalten oder zur Schonung der Fußböden, die mannigfachsten Fabrikate
ausgedehnte Verwendung.
Die heutigen Teppiche sind meist Kammgarngewebe und entweder in bestimmten Stücken abgepaßt oder aus langen, an den Webkanten
zusammengenähten und mit einer Bordüre umgebenen Stücken hergestellt. Nach der Arbeitsweise sind sie einfache Gewebe, Doppelgewebe,
Knüpfteppiche und andere sammetartige Gewebe, zu welch letztern auch die Gobelins (s. d.) gezählt werden können.
Zu den einfachen Teppiche gehören die glatt oder köperartig gewebten groben Kuhhaarfußdecken, bei welchen von Hand versponnenes
Kuhhaar als zweidrahtiger Zwirn zu Kette und Einschlag (zu ersterer auch Werggarn) verwendet und durch verschiedene Farbe beider
ein gestreiftes oder karriertes Muster erhalten wird; die Tiroler Teppiche, meist kleingemusterte Gewebe mit leinener
Kette und Einschlag aus Streichgarn oder aus Kuh- oder Ziegenhaaren; die britischen aus feinem Kammgarn, die ein ripsähnliches
Aussehen zeigen, indem ein sehr dicker und ein dünner Einschlagfaden miteinander wechseln. Zu den doppelten Teppiche gehören
die nach der gleichnamigen engl. Stadt benannten Kidderminsterteppiche (s.
Kidderminster) mit zweifädig gezwirnter Kammgarnkette und dickem streichwollenem Einschlag, bei denen
durch Vertauschung der beiden verschiedenfarbigen Gewebe innerhalb der darzustellenden Muster der Erfolg erzielt ist, daß
jedes Gewebe auf der einen Seite die
Figuren, auf der andern den Grund liefert. Noch größere Mannigfaltigkeit der Musterbildung
wird bei den schottischen Teppiche erzielt, die aus drei verschiedenfarbigen einfachen, an den
Figurgrenzen sich durchdringenden Geweben bestehen.
Bei den sammetartigen oder Sammetteppichen ist wie beim Sammet (s. d.) eine Grund- und eine Flor- oder Polkette zu unterscheiden,
nur daß hier gewöhnlich noch eine Füllkette hinzukommt. Die Grundkette besteht meist aus starken Leinen- oder Hanffäden,
die Polkette aus Kammgarn, die Füllkette aus Werggarn. Bleiben die Noppen der Polfäden unaufgeschnitten,
so erhält man die gezogenen oder Brüsseler Teppiche; schneidet man die Noppen auf, so entstehen die Plüsch- oder Veloursteppiche.
Soll der Teppich ein Muster in mehrern Farben bei freier Verteilung derselben (nicht in Längsstreifen) aufweisen, so müssen
statt eines Polkettenfadens deren so viele vorhanden sein,
als Farben vorkommen, wodurch solche Teppiche mit
gewebter Zeichnung kostspielig werden. Weit wohlfeiler und in der Farbenzahl nicht beschränkt, sind die Sammetteppiche mit
vorgedruckter Kette, da jeder Polkettenfaden sich mit beliebig vielen Farben bedrucken läßt und ein gleichzeitiges Bedrucken
vieler gleichfarbiger Ketten möglich ist. Teppiche solcher Art heißen, je nachdem die Noppen ungeschnitten
oder geschnitten sind, Tapestry- oder Tapestry-Velourteppiche.
Über Teppichweberei s. Weberei. Bei der Herstellung der Knüpfteppiche geschieht die Verbindung der aus Kammgarn bestehenden,
die
Figur bildenden Fäden mit dem leinwandartigen Grundgewebe durch Handarbeit derart, daß in der Richtung des Einschlags
die
Figurfäden um die Kettenfäden entsprechend geschlungen und an diese geknüpft
werden. Nach jeder Reihe so eingeknüpfter Fadenstücke wird ein über die ganze Warenbreite reichender Schußfaden eingetragen.
Die Herstellung der Knüpfteppiche gewährt die größte Freiheit in der Zahl und Anordnung der Farben und in der Höhe des
Flors. - Größere Sammlungen älterer Teppiche besitzen das Berliner Kunstgewerbemuseum, das Bayrische Nationalmuseum
zu München sowie die höhere Webschule zu Glauchau. -
Vgl. Jul. Lessing, Orient.
Teppichmuster (16 Tafeln in Farbendruck, Berl.
1877); W. Fröhlich, Orientalische Teppiche (14 Farbentafeln, ebd. 1890); Alois Riegl, Altorientalische Teppiche (mit 36 Abbildungen, Lpz.
1891): ders.. Ein orientalischer Teppich vom J. 1202 n. Chr. und die ältesten orientalischen
Teppiche (Berl. 1895): W. Bode, Altpers. Knüpfteppiche (ebd. 1892); Orientalische Teppiche (hg. vom k. k. österr. Handelsmuseum, Wien 1892 fg.):
Teppicherzeugung im Orient (ebd. 1895); K. W. Koch, Die Teppichfabrikation (Würzb. 1895).
Deutsche Teppich- und Möbelstoffzeitung (Darmst. 1895 fg.).