Teppiche.
Während wir die zu Wandbekleidungen u. s. w. verwendeten T. unter dem Stichwort „Papiertapeten“ besprachen, erwähnen wir hier, daß man die allgemein bekannten, zum Belegen der Fußböden dienenden T. ihrer Fabrikationsart nach in einfache, doppelte und samtartige Gewebe unterscheidet. Die einfachen werden von Ziegenhaar und Leinengarn im bayerischen Hochlande und in Tirol (besonders in der Gegend von Brixen und Innsbruck) fabriziert und kommen in verschiedenen Sorten unter dem Namen „Tiroler T.“ in den Handel. Zu den einfachen T.n gehören auch die gewöhnlichen englischen und niederländischen T., die meist ohne eigentlichen Webestuhl verfertigt werden und billige Handelssorten abgeben. Zu den doppelten T.n gehören die T. mit wollener oder baumwollener Kette und starkem wollenen Schuß, welche das Muster entweder auf beiden Seiten gleich oder in den umgekehrten Schattierungen aufweisen.
Die samtartigen T. sind die teuersten; sie haben entweder aufgeschnittene wollene Poile mit Einschlag von
Leinengarn und heißen
dann Velours- oder
Plüsch-Teppiche, auch Axminster-, Tournay- u. s. w. T., oder sie zeigen unaufgeschnittenen
Flor, welcher kleine geschlossene Noppen bildet, und heißen dann Brüsseler T. In Deutschland sind Berlin, Dresden,
Würzen, Zittau, Nürnberg, Hanau, Frankfurt a. M., Glauchau u. s. w.
bekannte Fabrikationsorte für T. Seit wenigen Jahren werden in Ölsnitz i. Vogtlande sehr beliebte
Plüsch-Teppiche, sogen. Axminster-Teppiche
gefertigt.
Ölsnitz ist außer einer kleineren Fabrik in den Rheinlanden der einzige Platz in Deutschland, der diese T. „echt“ liefert. Dieselben werden aus feinen Kammgarnwollen und mit Leinen- und Juterückseite hergestellt. Die Wolle zum Plüsch wird echt im Faden gefärbt. Die Bindung derselben ist doppelt und außerordentlich fest, wodurch eine große Haltbarkeit erzielt wird. Diese T. sind sehr weich und zum Warmhalten der Fußböden recht geeignet. Die Größe ist ganz verschieden, von der kleinsten Bettvorlage bis zum 2,70 m breiten Sophateppich. Größere Breiten werden aus Rollenwaren zusammengesetzt und der Quadratmeter je nach Qualität und Größe mit 9-14 Mk. berechnet. - Der eine Zeitlang durch billigere französische, englische und belgische Ware vom Weltmarkte verdrängte Umsatz der persischen und levantinischen Erzeugnisse hebt sich wieder bedeutend. Am gesuchtesten ist die immer spärlicher werdende alte Ware, welche sich sowohl durch Schönheit und Harmonie der Farben, als auch in Bezug auf Muster und Qualität vor den Produkten der modernen Teppichindustrie hervorthut.
Die Nachfrage nach türkischen T.n ist neuerer Zeit derart gestiegen, daß, um ihr zu genügen, ungeübte
Arbeiter herangezogen werden mußten, wodurch die Güte der Ware litt. Unter den hauptsächlich von Konstantinopel aus in
den Handel kommenden T.n sind in erster Linie die in Ushak, Giördes und Coula fabrizierten Smyrna-Teppiche
zu nennen, ferner die,
Daghistan genannten länglichen Vorlegeteppiche
, welche hauptsächlich nach Frankreich, Deutschland und Österreich exportiert
werden. Sie kommen unter den Namen
Karabagh (größtenteils über Tiflis, etwa 40000 Stück jährlich) und
Schirwan aus Persien.
Schließlich erwähnen wir die
Feraghan genannten persischen T., welche meistens nach England exportiert werden, und die
Kilims
und
Chigims, die namentlich zu Portieren verwendet werden. - Zoll: T. aus Ziegenhaaren und
Leinengarn gem.
Tarif Nr. 41
c 3. Fußteppiche
aus
Wolle und Leinen oder
Jute gewebt Nr. 41 d 4. Feinere T. für Portieren etc.
Nr. 41 d 5 und 6.