(spr. tenjeh), 1)
David, der ältere, niederländ.
Maler, geb. 1582 zu
Antwerpen,
[* 3] war
Schüler seines ältern
Bruders,
Julian, bildete sich dann in
Rom
[* 4] bei A.
Elsheimer weiter und wurde 1606 als
Freimeister in die Lukasgilde
zu
Antwerpen aufgenommen, wo er starb. Nachdem er anfangs große Kirchenbilder von trockner Färbung gemalt,
wandte er sich später der
Landschaft, dem phantastischen und bäuerlichen
Genre zu, demselben Gebiet, welches sein berühmterer
Sohn behandelte.
2)
David, der jüngere, Sohn des vorigen,
Maler, geboren im
Dezember 1610 zu
Antwerpen, war anfangs
Schüler seines
Vaters und
bildete sich dann unter den Einflüssen von
Rubens und
Brouwer weiter. 1633 wurde er in die Lukasgilde
zu
Antwerpen aufgenommen und um 1650 als Hofmaler nach
Brüssel
[* 10] berufen, wo er starb. Teniers ist der fruchtbarste der
vlämischen Bauernmaler, der sich jedoch von seinen Kunstgenossen durch eine maßvollere, minder derbe und ausgelassene Auffassung
der bäuerlichen Vergnügungen unterschied.
(gewöhnlich tenĭeh gesprochen, richtiger ténihrs), David, der Ältere, vläm. Maler, geb. 1582 zu Antwerpen,
gest. daselbst 1649, ging nach Rom, wo er sich an Elsheimer anschloß. Er malte große histor. Kompositionen, hauptsächlich
aber Dorffeste, Schenkstuben, Marktscenen und ähnliche Genrebilder. 1635 weilte er in Paris, wohin ihm seine ebenfalls als
Maler thätigen Söhne gefolgt waren.
Der begabteste unter diesen war DavidTeniers, der Jüngere, geb. in Antwerpen, gest. in Brüssel. Er war anfangs
Schüler seines Vaters, vollendete seine Bildung wahrscheinlich unter Brouwer und wurde 1632 als Meister in
die Lukasgilde zu Antwerpen aufgenommen. Der Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich
[* 24] in Brüssel ernannte ihn zu seinem Hofmaler
und Kammerdiener, nachher auch zum Inspektor seiner Gemäldegalerie, deren Schätze später mit denen der k. k. Sammlung in
Wien vereinigt wurden.
König Philipp IV. von Spanien
[* 25] war ein besonderer Liebhaber von Gemälden Teniers', für deren Aufstellung er
eine eigene Galerie in seinem Palast errichten ließ. Im Besitz eines beträchtlichen Vermögens, ließ sich Teniers bei dem Dorfe
Lerck, 15 km von Brüssel, das Schloß «Zu den drei Türmen» (Dry Toren) bauen, wo sich alle damals in Wissenschaft
und Kunst ausgezeichneten MännerBelgiens zu versammeln pflegten. Auch befand sich hier immer eine Anzahl von SchülernTeniers', unter
denen D. Ryckaert, J. Abtshoven, G. vanTilburg, M. vanHelmont, F. Duchâtel zu den vorzüglichsten gehören. In seinen Gemälden
behandelte er bisweilen Geschichten des NeuenTestaments (Der wunderbare Fischzug, im Johanneshospital zu
Brügge; Verleugnung Petri, im Louvre zu Paris), die er in seine Bauern- und Soldatenwelt verlegt und wie Schenk- und Wachtstubenscenen
auffaßt.
Auch malte er oft Höllen- und Gespenstererscheinungen, Hexenritte, Versuchungen des heil. Antonius und dergleichen ergötzliche
Dinge, deren abenteuerliche Spukgestalten ebenfalls einen bäurischen Anstrich haben. Andere Gemälde von
ihm führen in Alchimistenlaboratorien, Küchen, Rüst- und Speisekammern, wo allerlei Gerät und Proviant zusammengehäuft
ist. Am häufigsten jedoch sind seine Darstellungen aus dem flandr. Bauernleben: Kirchweihen, Hochzeiten, Jahrmärkte, Zechgelage,
Kegelspiele und andere bäuerliche Belustigungen im Freien, Wirtshausstuben mit Biertrinkern, Tabakrauchern, Karten- und Würfelspielern.
Wachtstube (1642), Schützenfest auf dem
Platz vor dem Rathaus zu Antwerpen (1643), Hochzeitsschmaus (1650; Eremitage zu Petersburg).
Besonders reich an Gemälden von
Teniers ist das Pradomuseum zu Madrid (etwa 50). Endlich giebt
es auch Landschaften und Strandstücke mit entsprechender
Staffage von seiner Hand.
[* 28] Die Werke seiner ersten Zeit tragen noch viel von der Manier seines Vatersan sich und haben einen bräunlichen,
ungefälligen Ton. Seine mittlere Zeit ist die seiner künstlerischen Höhe: ein heller, klarer Goldton oder ein zarter, kühler
Silberton verbinden sich mit leichtem und geistreichem Vortrage, der Licht,
[* 29] Farbe, Leben und Ausdruck überall
hin verbreitet. In seiner letzten Zeit änderte er seine Behandlungsweise und fiel in einen rötlichen Ton, den er sowohl
in die landschaftlichen Hintergründe als in die
[* 23]
Figuren hineinbrachte, was deren Wirkung sehr beeinträchtigt.
Nach Teniers' Bildern wurden viele Kupferstiche gefertigt; von den franz.
und engl. Stechern allein mehr als 500. Auch hat er selbst einige Platten radiert. -
Vgl. Rosenberg, Teniers der Jüngere (Bielef.
1895).
Eine Anzahl anderer Mitglieder der Familie sind gleichfalls als Künstler thätig gewesen, von denen nur noch DavidsBruder,
AbrahamTeniers (geb. 1629 zu Antwerpen, gest. 1691), der von Affen ausgeführte Travestien des Bauernlebens malte,
erwähnt zu werden verdient.