Teneriffa
(Tenerife), die größte, reichste und bevölkertste der
Kanarischen Inseln, an der
Nordküste
Afrikas zwischen
Canaria,
Gomera und
Palma gelegen, 2026 qkm (41,4 QM.) groß mit (1877)
105,052 Einw. Die
Küsten, fast ohne
Buchten, fallen steil zum
Meer ab und bilden viele
Vorgebirge. Der
Boden
ist, außer im
NO., trefflich bewässert und äußerst fruchtbar. Den
Strand schmücken
Dattel- u.
Kokospalmen, höher hinauf
wachsen
Bananen,
Drachenbäume und
Pisang; die Abhänge der
Höhen sind mit Reben bepflanzt, welche den vorzüglichen
Kanariensekt
liefern. Im südlichen Teil der
Insel erhebt sich in gewaltiger Großartigkeit der berühmte
Pik von Teneriffa
(Pico
de Teyde) zu 3715 m
Höhe, so daß er zuzeiten auf 300 km
Entfernung gesehen wird.
Ein Ausbruch dieses Vulkans von der Spitze aus ist nicht bekannt, wiewohl ein Krater [* 3] vorhanden ist; dagegen haben seit 1385 wiederholte Ausbrüche an den Seiten stattgefunden, von welchen der vom die Stadt Guarachico zerstörte. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1798. Am Fuß zeigt der Berg eine reiche Vegetation, höher hinauf nur Gestrüppe und Pfriemkräuter und ganz oben nur Lava, Bimsstein und vulkanische Asche. In seinem obern Teil enthält er die sogen. Eishöhle (Cueva del yelo) und Spalten (narizes), aus denen heiße Dämpfe hervordringen.
Die Spitze bildet der auf einem Felsenwall sich ungefähr noch um 300 m erhebende Piton (Pan [* 4] de azucar, »Zuckerhut«),
der vom
November bis April eine Schneedecke trägt. Die Besteigung des
Bergs geschieht gewöhnlich von
Orotava (s. d.)
aus, in dessen
Nähe auch der berühmte ungeheure
Drachenbaum stand, dessen
Alter von A. v.
Humboldt auf 6000 Jahre geschätzt
ward. Das
Klima
[* 5] von Teneriffa
ist mild und gesund. Hauptstadt ist
Santa Cruz.
Vgl. Schacht, Madeira [* 6] und Tenerife mit ihrer Vegetation (Berl. 1859);
Fritsch und Reiß, Geologische Beschreibung der Insel Tenerife (Winterthur 1868);
Stone, Tenerife and its six satellites (Lond. 1887, 2 Bde.), und die Litteratur bei Art. Kanarische Inseln.