Temme,
Jodocus Donatus Hubertus, Kriminalist, Politiker und Romanschriftsteller, geb. zu Lette im Reg.-Bez. Minden, studierte in Münster und Göttingen und begann 1817 seine jurist. Laufbahn in Paderborn. 1839 kam er als zweiter Direktor des Kriminalgerichts nach Berlin und ward wegen polit. Opposition 1844 als Direktor des Stadt- und Landgerichts nach Tilsit versetzt, 1848 Vicepräsident des Oberlandesgerichts zu Münster. Seine Thätigkeit in der preuß. Nationalversammlung, in der er zu den Führern der entschiedenen Linken gehörte, zog ihm eine Anklage auf Hochverrat zu. Während seiner Untersuchungshaft ward er aber in die Deutsche Nationalversammlung gewählt, in der er auch am Stuttgarter Rumpfparlament sich beteiligte. Am abermals verhaftet, wurde er zwar freigesprochen, aber disciplinarisch aus dem Staatsdienst entlassen.
Von 1851 bis 1852 führte Temme die Redaktion der «'Neuen Oderzeitung »in Breslau, schuf sich als Rechtskonsulent einen Erwerbszweig und erhielt bald darauf eine Professur an der Hochschule zu Zürich; hier starb er Mehr als durch seine jurist. Werke machte er sich einen Namen auf dem Gebiete des Kriminalromans und der Kriminalnovelle (über 150 Bände). Unter anderm erschienen von ihm: «Deutsche Kriminalnovellen » (4 Bde., Lpz. 1858-59),
«Kriminalnovellen» (10 Bde., Berl. 1860-03),
«Dunkle Wege» (ebd. 1862),
«Schwarzort» (3 Bde., ebd. 1863),
«Die Heimat» (3 Bde., Lpz. 1868) und «Die Generalin» (4 Bde., ebd. 1877). Auch als Sagensammler erwarb sich Temme Verdienste. Seine «Erinnerungen» gab Born (Lpz. 1883) heraus.