Temesvár
Beja - Beleuchtung [un
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* 3
Beleuchtung. (spr. témeschwar), königliche
Freistadt und
Festung
[* 2] im ungar.
Komitat
Temes und
Knotenpunkt der
Österreichisch-Ungarischen
Staatsbahnlinien
Wien-Orsova und
Temesvár-Bazias sowie der
Arad-Temesvárer
Bahn, liegt am Begakanal in sumpfiger Gegend, besteht aus
der von breiten
Glacis- und Parkanlagen (Stadtpark und Scudierpark) umgebenen
Festung (innere Stadt) und
vier Vorstädten. Die Stadt Temesvár
, welche 13
Kirchen, 4 Klöster und 3
Synagogen besitzt, hat hübsche
Straßen, große
Plätze
und schöne öffentliche und Privatbauten, viele
Kasernen und elektrische
Beleuchtung.
[* 3]
Nennenswert sind die beiden
Kathedralen sowie das Komitatshaus am Losonczyplatz (daselbst steht eine Mariensäule), das alte
Schloß
Joh. Hunyadys (jetzt
Zeughaus), ferner das
Rathaus und die Militärgebäude am
Prinz
Eugen-Platz, wo
sich eine 1852 zur
Erinnerung an die
Verteidigung Temesvárs
errichtete 20 m hohe gotische
Spitzsäule (von
Max) erhebt, das
Dikasterialgebäude, das
Theater,
[* 4] die neue
Synagoge und die Staatsoberrealschule etc. Die Einwohner (1881: 33,694) sind Deutsche,
[* 5] Rumänen,
Serben und
Ungarn
[* 6] und betreiben lebhaften
Handel und zahlreiche
Gewerbe. Temesvár
hat eine bedeutende
Fabrikindustrie: 1 königliche Tabaksfabrik, 3 Dampfmühlen (darunter die
Elisabeth- und Pannoniamühle mit 200,000 und 100,000
metr. Ztr. Jahresproduktion), 4 große Spiritusfabriken und -Raffinerien,
ein großes Brauhaus;
ferner Fabriken für Tuch, Papier, Leder, Wolle, Soda, Öl etc., eine Dampfsäge- und viele Wassermühlen am Begakanal;
Romanzement - Römer

* 7
Römer. endlich besitzt Temesvár
ein Obergymnasium, eine Oberreal- und eine höhere
Mädchenschule, eine
Handelsschule, mehrere
Spitäler, 2
Waisenhäuser, eine
Handels- und
Gewerbekammer, eine
Filiale der
Österreichisch-Ungarischen
Bank, ein südungarisches
Museum und einen
Tramway, welcher den
Verkehr zwischen der
Festung und den Vorstädten vermittelt. Temesvár
ist
Sitz des
Komitats, des
Csanáder römisch-katholischen und eines griechisch-orientalischen (serbisch-rumänischen)
Bischofs,
eines
General- und Festungskommandos, eines
Gerichtshofs, einer Finanzdirektion und sonstiger Behörden. - Temesvár
ist das Zambara
der
Römer.
[* 7]
Unter der Avarenherrschaft hieß es Beguey; unter der ungarischen war es Sitz eigner
Grafen und unter dem ungarischen
König
Karl
Robert eine so blühende Stadt, daß derselbe 1316 sein
Hoflager hierher verlegte. 1443 erbaute
Hunyady das
Schloß; 1552 ward Temesvár
von den
Türken erobert, 1716 durch den
Prinzen
Eugen vom türkischen
Joch befreit. Damals wurde
die jetzige
Festung angelegt, die alte Stadt größtenteils niedergerissen und nach einem neuen
Plan wieder aufgebaut. 1781 ward
Temesvár
zur königlichen
Freistadt erhoben. 1849 ward es vom ungarischen
General
Grafen Vecsey seit 25. April belagert, aber durch den
Sieg
Haynaus über
Bem und
Dembinski (9. Aug.) entsetzt.
Vgl.
Preyer,
Monographie der königlichen
Freistadt
Temesvár
(Temesv. 1853).