Tellkampf
,
Johann
Ludwig, Nationalökonom, geb. zu
Bückeburg,
[* 2] studierte in
Göttingen,
[* 3] woselbst er sich 1835 als
Dozent niederließ, ging 1838 infolge des Umsturzes der hannöverschen
Verfassung nach
Amerika
[* 4] und bekleidete hier bis 1846 die
Professur der
Staatswissenschaften erst am
Union
College, dann am
Columbia College
[* 5] in
New York und schrieb
außer
verschiedenen handelspolitischen Abhandlungen eine
Schrift: »Über die Besserungsgefängnisse in
Nordamerika
[* 6] und
England«
(Berl. 1844). Im Auftrag der preußischen
Regierung, welche ihn schon zu einer Beratung über Gefängnisreform hinzugezogen
hatte, studierte er 1846 das
Gefängniswesen in
England,
Frankreich und
Nordamerika und wurde in demselben
Jahr zum
Professor der
Nationalökonomie in
Breslau
[* 7] ernannt. 1848 gehörte Tellkampf
dem Verfassungsausschuß des
Frankfurter
Parlaments
an, 1849-51 war er Mitglied der preußischen Zweiten
Kammer, seit 1855 auf
Präsentation der
Universität
Breslau Mitglied des
preußischen
Herrenhauses, wo er zur liberalen
Minorität gehörte. Im
Reichstag,
dem er seit 1871 angehörte,
zählte er zur nationalliberalen
Fraktion. Er starb Von seinen zahlreichen
Schriften sind zu nennen: »Beiträge
zur
Nationalökonomie und
Handelspolitik« (Leipz. 1851-53, 2 Hefte);
»Der Norddeutsche Bund und die Verfassung des Deutschen Reichs« (Berl. 1866);
»Die Prinzipien des Geld- und Bankwesens« (das. 1867);
»Essays on law reform, commercial policy, banks, penitentiaries etc.« (Lond. 1857; 2. Aufl., Berl. 1875);
»Selbstverwaltung und Reform der Gemeinde- und Kreisordnungen in Preußen [* 8] und Selfgovernment in England und Nordamerika« (das. 1872).
Mit Bergius übersetzte er MacCullochs »Geld u. Banken« (Lpz. 1859).