Tellenburg
(Kt. Bern,
Amtsbez. und Gem. Frutigen).
822 m. Burgruine auf einer kleinen Anhöhe 1,5 km s.
Frutigen und links über dem Eingang
in das Thal von
Kandergrund, mit schönem Blick auf das Gelände von
Frutigen und seine
Berge.
Die den Eingang
der
Thäler der
Kander und der Engstligen beherrschende Burg ist unbekannten
Ursprungs. Mit der oberhalb
Kandergrund gelegenen
Felsenburg war die Tellenburg
Sitz der über die Thalschaft
Frutigen herrschenden mittelalterlichen Dynasten, unter welchen
zuerst die Edlen von
Kien erscheinen. Von diesen ging das Gebiet an die von Wädiswil über, die schon 1290 als
dessen
Herren erscheinen. Durch die Tochter Arnolds von Wädiswil, Elisabeth, gelangte dieser Besitz an deren Gemahl
Jean de
la Tour aus
Gestelen im Wallis,
einen der mächtigsten Dynasten in diesem Alpengebiet, dessen oberländische Besitzungen
sich durch das
Kanderthal hinaus und das
Kienthal hinauf bis ins
Lauterbrunnenthal, ja bis in die Gegend von
Brienz erstreckten
und unter welchem sich die Ansiedelung von Bewohnern des
Lötschenthals im Gebiet des heutigen
Berner
Oberlandes vollzog. Doch
waren in der Landschaft
Frutigen auch die mit den
La Tour verwandten Edlen von
Weissenburg begütert, welche 1352 die
Tellenburg
für 5 Jahre an Bern
verpfändeten. Seit 1357 ist die Burg wieder im Besitz der
La Tour, um dann 1400 endgiltig an Bern
zu
gelangen, das von Anton de
la Tour die ganze Thalschaft käuflich erwarb. Von da an wurde die Tellenburg
der Sitz des bernischen Kartellans, welcher das neu erworbene Gebiet im Namen der Stadt verwaltete. Unter den bernischen
Oberamtleuten, welche auf der Tellenburg
residierten, sei der bekannte Historiker Joh. Ludwig von Wurstemberger (1783-1862)
erwähnt, dessen in die Jahre 1810-1816 fallende Amtstätigkeit bei der Bevölkerung in gutem Andenken geblieben
ist. In der Mitte der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts wurde der Sitz der Behörden von der Tellenburg
nach
Frutigen verlegt,
worauf man das
Schloss zur Armenanstalt des Amtes umwandelte. Am wurde die Tellenburg
durch eine Feuersbrunst zerstört.
Sie bildet heute eine malerische Ruine, deren ältester Teil, der grosse Schlossturm, 25 m hohe und 3 m
dicke Mauern aufweist.