Titel
Teleki
,
1)
Joseph,
Graf, ungar. Staatsmann und
Historiker, aus der protestantischen siebenbürgischen
Familie Teleki
von
Szék, geb. zu
Pest, studierte in
Göttingen,
[* 3] trat, nachdem
er den
Westen
Europas bereist hatte, als
Sekretär
[* 4] der ungarischen
Statthaltern 1818 in den
Staatsdienst und war zuletzt (1842-48)
Gouverneur von
Siebenbürgen. Er erwarb sich
große
Verdienste um die
Gründung und Organisierung der ungarischen
Akademie der
Wissenschaften, deren
Präsident
er viele Jahre hindurch war. Außer mehreren kleinen Abhandlungen schrieb er als sein Hauptwerk: »A Hunyadiak kora Magyarországban«
(»Das
Zeitalter der
Hunyades in
Ungarn«),
[* 5]
ein nach
Quellen bearbeitetes Werk, von dem 1852-55 fünf
Bände wie von der dazu
gehörenden Urkundensammlung drei
Bände erschienen sind. Teleki
starb
2)
Wladislaw,
Graf, ungar.
Patriot, geb. zu
Pest, studierte die
Rechte und
Staatswissenschaften, ward 1839 Mitglied
des siebenbürgischen
Landtags, trat 1843 als
Magnat in die Magnatentafel des ungarischen
Reichstags und stellte sich mit an
die
Spitze der
Opposition. Im
September 1848 ward er vom ungarischen
Ministerium nach
Paris
[* 6] gesandt, um dort
die ungarischen
Interessen zu vertreten, und, da er nach der Niederwerfung der ungarischen
Insurrektion im
Namen
Ungarns gegen
die Maßregeln
Österreichs protestierte,
in contumaciam verurteilt und
in effigie gehenkt. Er lebte seitdem abwechselnd in
Paris und Genf
[* 7] und wirkte nach
Ausbruch des italienischen
Kriegs 1859 zu
Turin
[* 8] im
Interesse der ungarischen Nationalpartei. Im
Dezember 1860 ward
er zu
Dresden
[* 9] verhaftet und nach
Wien
[* 10] ausgeliefert, dort aber begnadigt. Im April 1861 in den ungarischen
Reichstag gewählt,
hielt er sich zur
Linken, geriet aber bei seiner politischen
Richtung mit dem bei seiner
Begnadigung gegebenen
Versprechen in
Konflikt und erschoß sich in Verzweiflung darüber in
Pest. Teleki
hinterließ auch eine
Tragödie: »A
kegyencz« (»Der Günstling«).