Telautograph
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s. Elektrische Telegraphen [* 2] (Bd. 17).
Telautograph
6 Wörter, 51 Zeichen
Telautograph,
s. Elektrische Telegraphen [* 2] (Bd. 17).
[* 2] Telegraphen, [* 4] Telegraphen (s. d.), welche durch elektrische Wirkungen am Empfangsorte wahrnehmbare, meistens sichtbare, zum Teil aber auch hörbare oder auch fühlbare (über diese s. Sensophon) Zeichen hervorbringen.
Die Erfindung und Ausbildung der Elektrische Telegraphen war technischerseits vorwiegend an den jeweiligen Standpunkt der menschlichen Kenntnis von der Erzeugung der Elektricität und den Wirkungen derselben gebunden, während auf die Einführung und Ausbreitung von Telegraphenanlagen die Gestaltung ¶
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der gesamten Verkehrsverhältnisse jederzeit von wesentlichem Einfluß sein mußte.
Bei der außerordentlich großen Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Elektricität und bei der immerhin merklichen Einfachheit und verhältnismäßigen Billigkeit der Mittel, durch welche man die Elektricität für telegr.
Zwecke zu verwerten vermag, konnte es nicht ausbleiben, daß für den allgemeinen Nachrichtenverkehr die Elektrische Telegraphen allen andern den Rang ablaufen mußten und daß sie mit fortschreitender Entwicklung des Gesamtverkehrs und dem stetig steigenden Werte einer möglichst großen Raschheit in der Abwicklung desselben eine nicht zu unterschätzende Bedeutung und gewaltige Entwicklung gewinnen muhten. Die Wirkungen, welche man mit Hilfe der Elektricität an einem fernen Orte hervorbringen kann, sind an sich schon ziemlich zahlreich, sie lassen sich außerdem auch in mannigfaltiger Weise als telegr.
Zeichen benutzen. Zu nennen sind: physiol. Wirkungen, die elektrostatische Anziehung und Abstoßung leichter Körper, das überspringen von Funken und die Entzündung brennbarer, platzender Stoffe durch sie, die Erregung von Magnetismus, [* 6] die Ablenkung von Magnetnadeln und allgemeiner die Anziehung und Abstoßung von Magneten, ferner ähnliche Einwirkung von Magneten auf durchströmte Leiter, elektrochem.
Zersetzungen. Sowie eine dieser Wirkungen entdeckt wurde, kam auch bald ein Vorschlag zu ihrer Verwertung für die Telegraphie.
Nach der Art der in ihnen verwerteten elektrischen Wirkung unterscheidet man unter den so verschiedenen Elektrische Telegraphen besonders die elektrochemischen und die elektromagnetischen Telegraphen.
Ähnlich war es auch bezüglich des Bekanntwerdens der verschiedenen Erzeuguugsweisen von Elektricität (vgl. auch Telegraphenverkehr).
Schon als man bloß die Elektricitätserregung durch Reibung [* 7] (mittels der Elektrisiermaschine) [* 8] kannte, tauchte der erste, ziemlich vollendete Vorschlag zu Elektrische Telegraphen auf, den 1753 ein Schotte (Ch. Marshall?) veröffentlicht hat;
dieser und auch die spätern, z. B. von Lesage in Genf [* 9] (1774), Lomond (1787) und Reuher (1794) blieben ohne Erfolg;
am ehesten hätte es noch ans dem von Ronalds (1816-23) eingeschlagenen Wege glücken können, mittels der so schwer zu isolierenden und nicht leicht in großer Menge zu beschaffenden Reibungselektricität auf weite Fernen zu telegraphieren.
Mittels der wesentlich günstigern Berührungselektricität oder des Galvanismus [* 10] (s. d.) zu telegraphieren, versuchte zuerst Sömmerring in München [* 11] (1809);
in seinem zweifellos lebensfähigen Telegraphen benutzte er als telegr.
Zeichen die Gasblasen, welche aufsteigen, wenn der elektrische Strom Wasser zersetzt.
Die Entdeckung des Elektromagnetismus [* 12] (s. d.) und des Multiplikators 1820 gab aber noch bessere Mittel an die Hand, [* 13] und doch blieb der an den Sömmerringschen erinnernde Entwurf von Ampere (1820) unausgeführt, ebenso jener Schillings von Canstadt in Petersburg. [* 14]
Erst 1833 wurde ein elektromagnetischer Telegraph [* 15] von Gauß und Weber für ihr Laboratorium [* 16] in Göttingen [* 17] ausgeführt;
derselbe beruhte auf der Ablenkung der Magnetnadel durch den elektrischen Strom.
Steinheil in München befähigte 1830 die E.T., bleibendeZeichen (Punkte in zwei Zeilen) zu schreiben, baute 1837 eine Telegraphenlinie von München nach Bogenhaufen und entdeckte 1838, daß die Erde als Rückleiter des Stroms benutzbar sei. 1837 erhielten in England Wheatstone und Cooke (welcher letztere in Heidelberg [* 18] die Schillingsche Erfindung kennen gelernt hatte) ein Patent auf einen Nadeltelegraphen. In demselben Jahre machte auch Morse (s. d.) in Neuyork [* 19] seinen noch jetzt vielgebrauchten Telegraphen bekannt und baute 1844 die erste (60 km) lange Telegraphenlinie in Amerika [* 20] von Washington [* 21] nach Baltimore. [* 22]
England besah damals noch wenig Telegraphenlinien. In Deutschland, [* 23] wo 1843 der erste Telegraph für die Rheinische Eisenbahn von einem Engländer gebaut ward, wurden dann rasch eine größere Anzahl von Linien ausgeführt.
Die sachlichen Erfordernisse für die Elektrische Telegraphen sind: eine Elektricitätsquelle, eine den gebenden Ort mit dem empfangenden Ort verbindende Telegraphenleitung (s. d. und Elektricitätsleitungen) und Telegraphenapparate.
Zur Ausübung der Telegraphierthätigkeit müssen diese drei Dinge jedoch erst in die richtige Verbindung miteinander gebracht werden;
dies geschieht durch die Telegraphenschaltungen (s. d.).
Ferner läßt sich dieselbe Elektricitätsquelle in sehr verschiedener Weise zum Telegraphieren benutzen, und es ergeben sich hiernach verschiedene Telegraphenbetriebsweisen (s. d.).
Alles, was sich auf die wirkliche Benutzung jener Erfordernisse zum Telegraphieren bezieht, läßt sich unter dem Begriff Telegraphenbetrieb zusammenfassen.
Als Elektricitätsquellen für Elektrische Telegraphen werden vorwiegend Galvanische [* 24] Batterien (s. d.) benutzt und bei Zeigertelegraphen häufig Magnetinduktoren;
nur in wenigen Fällen ersetzt man dieselben durch elektroelektrische Induktoren, durch Dynamomaschinen (s. d.) oder durch Accumulatoren [* 25] (s. d.).
Von den galvanischen Batterien finden vorwiegend Verwendung die äußerst bequemen und lange ausdauernden Zinkkupferbatterien in Form der Meidingerschen Ballonelemente (s. Tafel: Elektrische Telegraphen III, [* 5] Fig. 4), bei denen der Kupfercylinder K in dem Glase d und der Zinkcylinder 2 in dem Glase 6 steht, während die zum Ersatz des verbrauchten Kupfervitriolgehalts der Füllungsflüssigkeit bestimmten Kupfervitriolkrystalle sich in einer mit ihrer Mündung in die Füllungsflüssigkeit eintauchenden Flasche [* 26] L mit Ausflußröhrchen r befinden;
X und 2 sind die von k und 2 auslaufenden Poldrähte.
Ferner werden die Zinkkohlenelemente von Marie-Davy, bei denen das Zink in reinem Wasser, die Kohle in einem wässerigen Brei von faurem fchwefelfaurem Quecksilberorydul steht, sowie für minder ausdauernde Benutzung (z. B. in der Telephonie und bei Haustelegraphen) die Zinkkohlenelemente von Leclanchs [* 5] (Fig. 7) verwendet, deren Kohlenplatte innerhalb einer Thonzelle in einer Mischung aus grobgepulverter Kohle und Braunstein steht, während der massive, amalgamierte Zinkcylinder in einer Ecke des vierkantigen Glases in einer wässerigen Salmiaklösung sich befindet.
Ist nur eine einmalige, sehr kräftige Stromgebung erforderlich, wie z. B. bei Läutewerken (s. Elektrisches [* 27] Läutewerk), so bedient man sich mit Vorteil eines Dynamo-Induktors, in welchem der anfangs schwache Strom sich bei fortgesetztem Drehen, ähnlich wie bei den Dynamomaschinen, rasch verstärkt und erst, wenn er die erforderliche Stärke [* 28] erreicht hat, der Leitung zugeführt wird. Die Telegraphenapparate werden in Hauptapparate (^) und Nebenapparate (8) geschieden;
ohne die erstern ist ein Telegraphieren ¶
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überhaupt nicht möglich, die letztern sind zwar nicht geradezu unentbehrlich, doch dienen sie zur Erreichung verschiedener Zwecke, die keineswegs nebensächlich und für die ganze Abwicklung des telegr. Verkehrs bedeutungslos sind. Die Hauptapparate sind der Sender oder Geber, mittels dessen im gebenden Amte die zum Hervorrufen der telegr. Zeichen erforderlichen Änderungen elektrischer Zustande hervorgebracht werden (über die Grundformen des Gebers s. Telegraphenschaltungen), und der Empfänger, welcher im nehmenden oder empfangenden Amte die telegr.
Zeichen sinnlich wahrnehmbar hervortreten läßt. Nicht selten sind diese beiden Apparate auf jeder Station räumlich zu einem einzigen Ganzen verschmolzen. Elektrochem. Telegraphen, welche die Zeichen durch elektrochem. Wirkungen hervorbringen, werden jetzt nur in geringerm Umfange benutzt, und von den sonstigen elektrischen Wirkungen kommen auch nur dic sog. Fernwirkungen des Stroms, mit Ausschluß der elektrischen, in Betracht; man verwertet also fast nur elektromagnetische Stromwirkungen, sodaß die gebräuchlichen E.T. als elektromagnetische Telegraphen zu bezeichnen sind, und zwar läßt man in diesen bald einen Elektromagnet einen Anker [* 32] aus weichem Eisen [* 33] anziehen, oder einen magnetischen Anker anziehen bez. abstoßen und umgekehrt, bald lenkt man eine Magnetnadel innerhalb ihrer Multiplikatorwindungen ab, bald erzielt man Bewegung eines durchströmten, beweglichen Leiters in einem magnetischen oder elektrischen Felde.
Den auf solche Weise hervorgebrachten Bewegungen eines einzigen Körpers oder mehrerer Körper entnimmt man die telegraphischen Elementarzeichen und diese liefern durch geeignete Gruppierungen die Grundgebilde der telegr. Sprache [* 34] oder Schrift: Buchstaben, Ziffern, Unterscheidungszeichen, mitunter selbst ganze Wörter und Sätze. Nicht immer wird indessen die Bewegung des durch die elektrischen Wirkungen selbst bewegten Körpers zugleich als Elementarzeichen verwendet, sondern es werden mitunter, z. B. bei Zeigertelegraphen, aus dieser Bewegung zunächst Bewegungen eines zweiten Körpers abgeleitet und diese erst als Elementarzeichen benutzt.
Dabei wird dann nicht selten eine Arbeitslage dieses zweiten, Zeichen machenden Körpers als eine neue Ruhelage ausgenützt und verwertet, dieser Körper also nicht nach jedem Zeichen in seine ursprüngliche Ruhelage zurückversetzt; es kann dann auch die Rückbewegung des von der Elektricität unmittelbar bewegten Körpers in seiner Ruhelage bereits ein neues Elementarzeichen liefern. In wieder andern Fällen werden bei und durch jene Bewegungen erst die eigentlichen telegr.
Zeichen hervorgebracht. Die Elektrische Telegraphen ahmen, wie auch andere Telegraphen, bei ihrer Zeichenmachung teils das Drucken, teils das schreiben, teils das Sprechen nach. Hiernach zerfallen die in Elektrische Telegraphen folgende Klassen: I. Telegraphen mit vergänglichen Zeichen: Sprechtelegraphen: ^. für formgetreue Nachbildung des Originals: Telephone (1);
L. für sinngetreue Nachbildung des Originals: a. unter unmittelbarer Ablesung und Abzählung der Elementarzeichen: a. Zeichen für das Ohr [* 35] bestimmt: Klopfer (2);
ft. Zeichen (ausschließlich oder doch vorwiegend) für das Auge [* 36] bestimmt: Nadeltelegraphen (3);
d. unier Aneinanderreihung der Elementarbewegungen und Mitverwcndung einer Abzählvorrichtung: Zeigertelegraphen (4).
II. Telegraphen mit bleibenden Zeichen und zwar: ^. mit geschriebenen Zeichen: Schreibtelegraphen: a. für formgetreue Nachbildung des Originals: Kopiertelegraphen (5); I). für sinngetreue Nachbildung des Originals: «. in gewöhnlichen Schriftzügen: Buchstabenschreibtelegraphen (6); st.in eigenartigen Schriftzügen: Schreibtelegraphen für vereinbarte Schrift (7); V. mit gedruckten Zeichen: Drucktelegraphen: a. in gewöhnlichem Buchstabendruck: Typendrucker (8); d. in eigenartiger Druckschrift:Drucktelegraphen für vereinbarte Schrift (9). Die hier aufgeführten nenn Klassen der Elektrische Telegraphen sind nun zunächst der Reihe nach in ihren Hauptapparaten (^) eingehender zu besprechen, dann aber die Nebenapparate (L), welche bei gleichartigen Betriebsverhältnissen in wesentlich gleicher Weise Verwendung finden, ohne Rücksicht auf die benutzte Klasse der Elektrische Telegraphen In dem telegr. Weltverkehr werden jetzt auf den Landlinien Morse-Schreibtelegraphen (vgl. H, 7), Hughes-Typendrucker (vgl. ^, 8) und in beschränktem Maße Telephone (s. d.) benutzt, auf den Occankabeln Sprechgalvanometer (vgl. ^, 3) und Thomfons Heberfchreiber (vgl. ^, 7). .4. Die telegraphischen Hauptapparate. 1) Das Telephon (s. d., II. 2) Die Klops er enthalten teils bloß einen tönenden Körper und liefern der Morseschrist entsprechende, aus kurzen und längern Tönen bestehende Zeichen, teils haben sie zwei verschiedene tönende Körper von verschiedener Tonhöhe oder Klangfarbe, und ihre Sprache und Einrichtung ist der der Nadeltelegraphen verwandt: letztere nennt man daher Nadelklopfer, erstere Morsetlopfer. Die Morseklopfer werden namentlich in Amerika ausgiebig benutzt: eine sehr einfache, von G. F.Day & Comp. stammende Form derselben zeigt Taf. III, [* 31] Fig. 6. Seine Teile sind auf einer metallenen Platte befestigt, welche in ihrer Mitte brückenförmig ein wenig über das Grundbrett sich erhebt. Dies und der stählerne Ankerhebel geben dem Klopfer einen sehr lauten Ton, was ihn auch auf schlecht isolierten Leitungen und beim Telegraphieren mit schwachen Strömen brauchbar macht. Er wird in die Leitung selbst eingeschaltet. Sehr empfindlich trotz seiner Kleinheit ist der Unigraph [* 37] (s. d.). Nadelklopfer sind in England in verschiedenen Formen zur Verwendung gekommen. Zu ihnen gehört der schon 1855 für Charles Bright patentierte Glockentelegraph; später wurden in demselben anstatt der Glocken zwei im Winkel [* 38] gebogene Blechplattcn (eine aus Stahl und eine aus Messing) angewendet. Andere Nadelklopfer enthalten röhrenförmige Schallkörper. Einen der jüngsten derartigen Klopfer hat Arthur Elektrische Gilbert in Inverneß für den Gebrauch an den Einnadeltelegraphen der unter seiner Leitung stehenden Highland Railway hergestellt und ihm nach vielen Versuchen die aus Taf. I, [* 31] Fig. 9 ersichtliche Anordnung gegeben; jede der beiden Glocken (-, welche an die Scheibe ? zu beiden Seiten der vor ? spielenden Nadel ^ angeschraubt sind, ist aus einer Zinnplatte von der in [* 31] Fig. 8 dargestellten Form gebogen. Zwischen jede Glocke 6 und die Platte ? ist eine Unterlegscheibe zwischengelegt. Die Nadel schlägt nicht an den Körper der Glocke selbst, sondern an das Ende einer Zunge, welche von der Glocke aus nach außen, gegen ^ hin, abgebogen ist. (Vgl. auch ^ensophon.) ¶