Taubstumme
Blinde,
Personen, die in früher
Jugend, vor dem schulpflichtigen
Alter, taub und blind geworden sind. Da sie
somit von den fünf
Sinnen des
Menschen nur auf drei (Fühlen, Riechen, Schmecken) beschränkt sind, so nennt man sie auch
Dreisinnige. Auf etwa 1 Mill.
Menschen wird ein taubstummer
Blinder gerechnet. In neuerer Zeit ist es gelungen,
auch ihnen die Kenntnis des
Lesens (durch Betastenlassen allgemein gebrauchter Dinge, wie
Messer,
[* 2] Gabel, Löffel,
Schlüssel,
auf denen die Benennung in
Blindenschrift angebracht
ist) und der
Fingersprache (wobei sie die
Hände des mit ihnen Sprechenden
anfassen) beizubringen, sowie sie in den
Stand zu setzen, ein Handwerk (Drechslerei, Korbmacherei, Bürstenbinderei)
zu betreiben. Der bekannteste Fall ist die taubstummblinde
Amerikanerin Laura
Bridgman (1829-89), die in der
Blindenanstalt
zu
Boston
[* 3] lesen und schreiben lernte.
Andere Fälle kamen vor in Lausanne,
[* 4]
Dresden
[* 5] (Jahresbericht der dortigen
Blindenanstalt
von 1861) und an andern Orten
Deutschlands.
[* 6] -
Vgl. Charles Dickens, American notes (Lond. 1842; betrifft die Laura Bridgman);
Stötzner, Altes und Neues aus dem Gebiet der Heilpädagogik (Lpz. 1868);