Taubenvögel
(Tauben,
[* 2]
Columbae),
Ordnung der
Vögel
[* 3] von mittlerer
Größe mit kleinem
Kopf, kurzem
Hals, schwachem
Schnabel,
mittellangen
Flügeln und kurzen Spaltfüßen. Die Taubenvögel
stehen den Hühnern in vieler Beziehung
sehr nahe, unterscheiden sich jedoch äußerlich durch die Form der
Flügel und des
Schnabels, innerlich durch den
Besitz eines
paarigen
Kropfes und andre Merkmale von ihnen. Im
Gefieder fehlen zwischen den Konturfedern die
Daunen völlig; die
Flügel sind
(mit Ausnahme der
Dodos) ziemlich lang und zugespitzt.
Der
Kamm des
Brustbeins ist sehr hoch. Der
Schnabel ist am
Grund weichhäutig. Der
Magen
[* 4] hat eine sehr starke Muskelschicht, die
Gallenblase fehlt; die Blindsäcke des
Darms sind sehr kurz. Die Taubenvögel
sind durchgängig gute, zum Teil ausgezeichnete Flieger,
aber schlechte
Läufer. Zur Brütezeit leben sie paarweise zusammen und ziehen dann zuweilen in ungeheuern
Scharen umher (Wandertaube). Das Weibchen legt gewöhnlich 2, selten 1 oder 3
Eier
[* 5] in ein kunstloses
Nest; die
Jungen schlüpfen
fast ganz nackt aus und werden durch eine milchartige
Flüssigkeit, welche im
Kropf der
Mutter abgesondert wird, die ersten
Tage hindurch ernährt.
Die Taubenvögel
sind fast auf der ganzen
Erde zu finden, haben indessen ihre größte Artenzahl nicht auf dem
Festland, sondern auf
den
Inseln der
Südsee sowie den
Antillen, wo ihre
Eier den Nachstellungen der Vierfüßer und
Raubvögel
[* 6] wenig ausgesetzt sind.
Fossil kennt man sie aus
Frankreich und
England; in historischer Zeit ausgestorben ist der
Dodo. Man unterscheidet
drei Unterordnungen:
1) Dodos oder Dronten (Dididae) mit 2 Gattungen: Didus (Dronte, [* 7] s. d., von Mauritius) und Pezophaps (Solitaire, von Rodriguez), noch im 17. Jahrh. lebend und auf den genannten Inseln sehr zahlreich. Flügel und Schwanz verkümmert.
2) Erdtauben (Didunculidae), nur die Art Didunculus strigirostris von den Samoainseln umfassend, mit gezahntem Unterschnabel, kurzem Schwanz, mäßig langen Flügeln, starken Läufen und langen Krallen.
3) Tauben (Columbidae) mit stets ungezahntem Schnabel. Man kennt etwa 50 Gattungen mit über 350 Arten und sondert sie in die Familien: Gouridae (von Hühnergröße, auf dem Kopf eine Federkrone; nur die Gattung Goura, auf Neuguinea, Java und den Bandainseln), Caloenadidae (Lauf lang; nur die Gattung Caloenas; Nikobaren, Philippinen, Neuguinea), Columbidae (Lauf kurz, Schwanz mit 12 Steuerfedern) und Treronidae (Lauf kurz, Schwanz mit 14 Steuerfedern). Die beiden letztgenannten Familien sind die Hauptvertreter der Gruppe.