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Sent und Remüs gehören.
Interessante Wanderung, die mit Führer unschwierig auszuführen ist.
Von Ardez bis zur Passhöhe 5 Stunden,
Abstieg durch das Fimberthal nach Ischgl im Paznaunerthal ebenfalls etwa 5 Stunden.
Grossartige Gletscheraussicht.
Der Futschölpass,
durch Val Tasna-Val Urschai ins tirolische Jamthal führend, ist nur 2,5 km w. von der Fuorcla Tasna entfernt.
(Piz) (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
3183 m. Gipfel am O.-Rand der Silvrettagruppe; zwischen Val Urschai, dem ö. Quellthal von Val Tasna,
Val Lavér, dem w. Quellthal des Val Sinestra im Unter Engadin, sowie dem Fimberthal über der Schweizergrenze. Die mächtige
Bergpyramide ragt fast 4 km sö. vom Fluchthorn und 1,7 km sö. vom Piz Faschalba oder Grenzeggkopf (3051
m) auf. Nach S. setzt sich der Gebirgskamm zum Serpentingipfel des Piz Nair (2971 m) fort; im SW. liegt die Stufenlandschaft
Muot da Lais mit alten Gletscherwirkungen und winzigen Seebecken, im O. das Val Tiral, südöstl.
Quellthal des Val Lavér. Zwei kleinere Gletscherfelder ziehen sich von den Kämmen und Jochen des Piz Tasna
auf die N.-Seite hinab, von denen das ö. der Vadret davo Lais ist und das westl., grössere zu der 1,2 km weiter n. gelegenen
Fuorcla Tasna sich absenkt. Gegen den Piz Faschalba zu liegen mehrere kleine Hochseen, darunter der Lai
da Faschalba. Hauptgesteine sind Kalksandsteine, Kalksandschiefer und Crinoidenbreccien der mesozoischen Schieferreihe der
linken Gebirgsseite des Unter Engadin. Im O. und S. ruhen die oft mauerartig hinreichenden und turmgleich aufstrebenden Schieferbänke,
die in der letztern Richtung noch über den Gratpunkt 3042 m hinaus reichen, auf mächtigen Serpentinmassen,
die sich weit gegen Muot da Lais hinabziehen, den Piz Nair ganz und die NO.-Ausläufer des Piz Minschunstockes, wie den Piz Champatsch
aufbauen helfen, einen Teil von Val Tiral und die Fuorcla Champatsch (2733 m) im SO. des Tasnastockes zusammensetzen und überhaupt
in diesem Gebiete eine Verbreitung gewinnen, wie sie nur vom Serpentinrevier zwischen Klosters und Davos
in Graubünden
übertroffen wird. Der Piz Tasna wird von Ardez durch Val Tasna und Val Urschai mit Führer gefahrlos in 6 Stunden, sowie
auch von der Jamhütte im Jamthal und von der Heidelberger Hütte im Fimberthal aus erstiegen und gewährt eine imposante
Fernsicht.
(Val) (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2500 bis 1270 m. Linksseitiges Nebenthal des Unter Engadin, zwischen Val Tuoi und Val Clozza und etwa
1,3 km unterhalb Ardez zum Inn ausmündend. Val Tasua (im Jahr 1161 als Tassima genannt) verläuft zwischen Ardez und Fetan und
teilt den Bezirk Inn in die Kreise Ob- und Untertasna ab. Die Gebirgsumrahmung ist: im W. der Muot del Hom
von Ardez (2334 m) und der scharf geschnittene, wilde Pitz Cotschen (3034 m);
im O. der Granitwall des Sass Majur (2012 m),
der Muot del Horn von Fetan (2493 m), Clünas (2796 m) und der von schauerlichen Tobeln zerrissene Schieferstock
des Piz Minschun (3072 m).
Im Hintergrund spaltet sich das Thal in die Quellarme Val Urezzas und Val Urschai, von denen das nach
W. gewendete erstere in die Berg- und Gletscherwelt der Jamthalergruppe, das östlichere Val Urschai dagegen in die Gipfel
und Eisfelder des Augstenbergs und des Piz Faschalba-Piz Tasna hinaufgreift. Val Tasna ist von der Mündung
am Inn in 1260 m bis zur Thalgabelung (etwa 2000 m) 6,3 km lang und besitzt auf dieser Strecke ein Gefälle von etwa 12%.
Von der Mündung bis an den nördl. Granitrand bei 1712 m beträgt das Gefälle 16,1%, von letzterm Punkt
bis zur Thalgabelung unter der Alp Urezzas 8,2%. Der Ausgang des Val Tasna bei Punt da Tasna an der von Ardez nach Schuls führenden
Landstrasse ist ein wildes, teils felsiges und teils schuttiges Tobel, von dessen östl. Gehängeseite ein kleiner Zufluss
durch das Rutschgebiet von Suat Duas herabkommt.
Weiter nördl. erweitert sich das Thal und trägt neben Waldstreifen beiderseits reiche Alpweiden; zur Linken breitet sich
die Ardezer Alp Tasna (1899 m) und höher rechts die Fetaner Alp Laret (2185 m) aus. Es folgt das z. T. schuttige flache Thalstück
mit den Prada Tasna, worauf bei den Alphütten der Alp Valmala (1982 m) das Bett durch die Schieferfelsen
der Seiten sich stark verengt und die oberste Thalstufe beginnt; darüber dehnt sich zur Linken die Alp Urezzas, die wie Valmala
Ardez angehört.
Die Wälder und Weiden
der östl. Thalseite sind Gebiet der Gemeinde Fetan. Herrliche Quellen in den Alpen
Tasna und Valmala, bei der Thalgabelung unter Urezzas und in Urschai. Die Gebirgsumrahmung des Hintergrundes mit seinen Gletschermassen
ist grossartig-schön, die Aussicht beim Austritt aus dem Thal wie von der obern Strasse des Plateaus von Ardez und des Gebirgshanges
gegen Fetan auf das Innthal und die in dessen S. ragenden Gebirge recht bemerkenswert. Die Hauptwege des
Val Tasna führen von der Säge an der O.-Seite des Baches über die Prada oder kurz vor der Säge am westl. Bachufer unter der
Alp Tasna hin nach der Alp Valmala.
Ausserdem leiten Pfade direkt von Ardez aus über Clüs und Plans Grischans nach der Alp Tasna auf den zuletzt
genannten Fahrweg und aus der Alp Laret höher hinauf nach Urschai; auch ist der über der heutigen Obern Strasse von Fetan zum
Val Tasna herreichende alte Weg bemerkenswert. Val Tasna ist als eine Schiefermulde aufzufassen, die zwischen den Gneis-,
Hornblende- und Serizitschiefern des Piz Cotschen, den ähnlich zusammengesetzten, in der Tiefe wohl mit
dem Rücken des Piz Cotschen zusammenhängenden kristallinen Inseln von Alp Laret-Fetan und dem untern Gebiet von Piz Clünas-Piz
Minschun, sowie dem Granit im Vordergrunde des Thales eingesenkt erscheint.
Die Kalktonschiefer und Kalksandsteine reichen auf der westl. Thalseite über den Muot del Hom bis Ardez
herab; am linken Gehänge erscheinen sie, von N. an gerechnet, nicht einmal bis in die Thalmitte, worauf der Zweiglimmergneis
der Alp Laret auf eine Länge von 1,2 km bis an den Rand des Baches heranreicht und von Punkt 1712 m der grüne, dem Juliergranit
ähnliche Tasnagranit zu beiden Seiten des Bergflusses auftritt und auf der O.-Seite im Wall des Sass Majur
und Clüs sich zu Höhen von 2012 und 2098 m erhebt.
Die Schiefer sind entweder graue, versteinerungsleere Engadinschiefer des basalen Gebirges oder Kalkschiefer, Kalksandsteine
und Breccienbänke der mesozoischen Schichtenreihe (Lias und wahrscheinlich auch Kreideflysch). Der ansehnliche
Granitstock des Val Tasna erreicht im vordern Drittel des Thales die grösste horizontale und vertikale Verbreitung und reicht
über das Plateau von Ardez sw. bis über den Inn und in den Vordergrund des Val Sampuoir. Da er wieder auf der Felsenschwelle
hoch über der Gabelung des Val Tasna aus den Schiefern hervorbricht, kommt dem Granitstock von Ardez-Val
Tasna eine Längenausdehnung von etwa 9 km zu. Lappen- und apophysenartig dringt er auch in die Gesteine des Muot del Hom
und in das Minschungebiet ein.
Serizitquarzite und -phyllite von ähnlicher chemischer Zusammensetzung, wie er sie selbst aufweist, begleiten ihn häufig.
Ganz im Vordergrund des Thales trifft man noch Quarzporphyr, Serpentin und alle Engadinschiefer (mit Gips
bei Punt da Tasna und unter Ardez), und endlich erscheinen auf dem landschaftlich malerischen Plateau von Ardez neben ältern
und jüngern (diabasischen) Eruptivgesteinen, Serizitquarziten etc. noch mächtige verbrochene Massen von Steinsberg- oder
Liaskalk, der in gar keinem Verband mit den zahlreichen Gesteinsarten der Umgebung steht und darum bei
Ardez die Reste eines zusammengebrochenen Gebirges darstellen muss. Ueberhaupt ist der geologische Aufbau dieser Landschaft
ein ungemein komplizierter. Auch für den Botaniker ist Val Tasna ein dankbares Gebiet (z. B. Cortusa Matthîoli, Chenopodium
foliosum, Thalictrum minus, Dracocephalum austriacum, Asplenum germanicum, Sparganium simplex, Ranunculus
sceleratus bei Ardez), desgleichen findet der Entomologe reiche Ausbeute.