Taschkent
(Taschkund), Hauptstadt des russ. Generalgouvernements Turkistan im westlichen Zentralasien, [* 2] nördlich vom Tschirtschik, einem Zufluß des Jaxartes, besteht aus einer umfangreichen ummauerten Altstadt von ovaler Form und einem europäischen Viertel mit geraden Straßen, zu deren beiden Selten sich Kanäle mit fließendem Wasser und Baumreihen hinziehen. Die russische Citadelle mit ihren militärischen Etablissements liegt südlich von der Altstadt.
Die Stadt ist
Mittelpunkt der russischen
Zivil- und
Militärverwaltung
Turkistans, hat zahlreiche Militärwerkstätten
und
Arsenale, russische Unter- und
Mittelschulen, ein gutes astronomisches
Observatorium, eine russische
Zeitung und
Bibliothek
von 10,000
Bänden, eine
Geographische
Gesellschaft, eine kirgisische
Zeitung,
Karawanseraien und lebhaften, sich bereits auf 20 Mill.
Rub. belaufenden
Handel mit Rußland und Innerasien. Seit 1873 ist Taschkent
auch mit der europäischen Telegraphenlinie verbunden.
Die Einwohner,
ca. 100,000 (80,000
Sarten, 1500
Russen, 120 Deutsche
[* 3] etc.), fabrizieren
Seiden-,
Leder- und Filzwaren und grobes
Porzellan, treiben aber meist
Handel. Die Stadt, früher Hauptstadt eines selbständigen Chanats, fiel 1810 vor den
Angriffen
Chokands und wurde 1865 von den
Russen erobert.