Giuseppe, Violinspieler und
Komponist, geb. zu
Pirano in
Istrien,
[* 2] erhielt seinen ersten Musikunterricht
im
Kollegium dei padri delle scuole zu
Capo d'Istria, begab sich 1710 nach
Padua,
[* 3] um
Jurisprudenz zu studieren, mußte eines
Liebeshandels wegen von da fliehen und fand im Minoritenkloster zu
AssisiAufnahme, wo er sich mit
Eifer
dem Violinspiel und zugleich dem theoretischen
Studium der
Tonkunst widmete.
Später lebte er mehrere Jahre in
Ancona
[* 4] und vervollkommte
sich, angeregt durch den berühmtesten
Geiger jener Zeit, Veracini, den er auf der Durchreise in
Venedig
[* 5] gehört,
mehr und mehr auf der
Violine; 1721 wurde er bei der
KircheSant' Antonio zu
Padua als Solospieler angestellt und zwei Jahre
später nach
Prag
[* 6] berufen, um bei den Festlichkeiten gelegentlich der
Krönung desKaisersKarl VI. mitzuwirken.
Nachdem er hierauf noch drei Jahre im
Dienste
[* 7] des kunstsinnigen
GrafenKinsky zugebracht hatte, kehrte er
nach
Padua zurück und begründete hier 1728 seine berühmte Geigerschule, aus der viele treffliche
Künstler hervorgingen.
Er starb Von seinen zahlreichen, durch edlen Gedankengehalt, Schwung und Korrektheit sich auszeichnenden Violinkompositionen
erschienen neun Sammlungen; neuerdings wurden von
David,
Alard u. a. einzelne seiner Werke mit Klavierbegleitung
herausgegeben. Die von Tartini hinsichtlich der
Bogenführung aufgestellten Prinzipien gelten noch gegenwärtig in den Violinschulen
italienischer und französischer
Meister. Als Theoretiker
ist er besonders durch seine
Schrift »Trattato di musica secondo la
vera scienza dell' armonia«
(Padua 1754) berühmt geworden, in welcher er das von ihm erdachte, auf den
sogen.
Kombinationston (s. d.) begründete Harmoniesystem zur
Darstellung bringt.
Giuseppe, Violinspieler, Komponist und Theoretiker, geb. zu Pirano in Istrien, studierte zu Padua
die Rechte, lebte im Minoritenkloster zu Assisi zwei Jahre und benutzte diese Zeit zur Ausbildung seines Violinspiels
und zu Studien der Theorie des Tonsatzes unter Leitung des Pater Boëmo, Organisten des Klosters. Dann ging er nach Venedig, 1714 nach
Ancona; 1721 wurde er als erster Geiger bei der Kapelle der Kirche Sant' Antonio zu Ancona angestellt.
Sein Ruf stieg mehr und mehr, und er wurde sogar 1723 zu den Krönungsfeierlichkeiten KaiserKarls VI.
nach Prag berufen, wohin er in Gesellschaft seines
Freundes, des Violoncellisten Bandini, ging. Mit diesem blieb Tartini dann
zwei Jahre in der Kapelle des kunstsinnigen GrafenKinsky. Hierauf kehrte er nach Padua zurück und errichtete daselbst 1728 eine
berühmt gewordene Musik- und hauptsächlich Violinschule, aus der viele treffliche Künstler (Nardini,
Pasqualino, Bim u. a.) hervorgingen.
Die Italiener gaben ihm deshalb den ehrenden Beinamen: Maestro delle nazioni. Er starb in Padua. In Pirano wurde
ihm 1897 ein Denkmal gesetzt. Tartini hat die Kunst der Bogenführung zuerst in ein System gebracht («L'arte dell' arco»,
neu gedruckt in Chorons «Principes de composition», 2. Aufl.,
Bd. 6, Par. 1816);
seine Grundsätze haben im wesentlichen heute noch Gültigkeit.
Auch komponierte Tartini für sein Instrument
fleißig, meist Sonaten und Konzerte; namentlich bekannt ist jetzt noch die sog. Teufelssonate («Trille du diable»),
die infolge
eines Traums des Künstlers entstanden sein soll. Ein besonderes System der Harmonie gründete er auf das 1714 von
ihm entdeckte Phänomen des sog. dritten Klangs oder Tartinischen Tons (s. Kombinationston). Er entwickelte dieses System im «Trattato
di musica secondo la vera scienzia dell' armonia» (Padua 1754) und «De' principj dell' armonia musicale contenuta nel diatonico
genere» (ebd. 1767).