Tartaglia
(ital., spr. -tallja, »Stotterer«),
Name einer komischen Maske des neapolitanischen Volkslustspiels.
Tartaglia
306 Wörter, 2'207 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Tartaglia
(ital., spr. -tallja, »Stotterer«),
Name einer komischen Maske des neapolitanischen Volkslustspiels.
Tartaglia
(spr. -tallja, lat. Tartalen),
Niccolò,
Mathematiker, geboren zu
Brescia am Anfang des 16. Jahrh.,
wurde als
Kind von einem
Soldaten derart mißhandelt, daß er zeitlebens stotterte, wovon
er den
Namen Tartaglia
(der Stotterer) empfing.
Sein Familienname war bis vor kurzem nicht bekannt; in seinem 1881 von
Boncompagni veröffentlichten
Testament nennt er aber
einen gewissen Zampiero
Fontana als seinen legitimen leiblichen
Bruder. Er studierte
Latein,
Griechisch und
Mathematik, und von 1530 an war er in
Verona,
[* 2]
Piacenza,
Venedig,
[* 3]
Mailand
[* 4] und zuletzt wieder in
Venedig als
Lehrer thätig. Er starb Tartaglia
kannte
bereits den binomischen
Lehrsatz für ganze positive
Exponenten, behandelte
Probleme der Wahrscheinlichkeitsrechnung, nahm zahlreiche
Bestimmungen des spezifischen
Gewichts vor und vervollkommte die
Ballistik; hauptsächlich aber
ist er berühmt
durch seine
Auflösung der kubischen
Gleichungen, deren Veröffentlichung durch Cardanus
Anlaß gab zu einem heftigen litterarischen
Streit mit Cardanus und dessen
Schüler
Ferrari (vgl.
Cardanische Formel). Tartaglias
Hauptwerk: »General trattato de' numeri
e misure« (Vened. 1556-60, 3 Bde.),
enthält diese Lösung nicht;
der Bericht über dieselbe ist in seinen »Quesiti ed inventioni diverse« (das. 1554) enthalten.
Der
Darstellung Tartaglias
, die
Hankel (»Zur Geschichte der
Mathematik«, Leipz. 1874) reproduziert, hat
Gherardi eine andre entgegengestellt
(Grunerts
Archiv, 52. Teil).
Vgl. Matthiessen, Grundzüge der antiken und modernen Algebra, S. 367 (Leipz. 1878).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Tartaglia
(spr. -tálja), Niccolò, ital. Mathematiker,
geb. um 1500 in Brescia, war seit 1530 in Verona, Piacenza, Mailand und Venedig als Lehrer thätig und starb 1557. Er erzählt
seine Erlebnisse in dem Buche «Questi ed invenzioni diverse» (Vened.
1554). Tartaglia
und Scipione Ferro teilen den Ruhm, zuerst kubische Gleichungen aufgelöst zu haben und zwar
mittels der sog. Cardanischen Formel (s. Cardanus),
welche Tartaglia
fand. Unter T.s Werken ist sein «General trattato de'
numeri e misure» (3 Bde., Vened.
1556-60) hervorzuheben.