durch die Ableitung von Erfahrungssätzen aus den überaus zahlreichen Fällen, die seiner Begutachtung unterlagen. Seine Hauptwerke
sind: »Étude médico-légale sur l'attentat aux mœurs« (6. Aufl.
1872; deutsch von Theile, Weim. 1860);
»Étude médico-légale et clinique sur l'empoisonnement« (2. Aufl.
1874; deutsch von Theile u. Ludwig, Erlang. 1868).
Außerdem schrieb er: »Dictionnaire d'hygiène publique
et de salubrité« (2. Aufl. 1862, 4 Bde.);
»Étude médico-légale sur la pendaison, la strangulation et la suffocation«
(2. Aufl. 1879);
»Étude médico-légale sur la folie« (2. Aufl.
1879),
»sur l'avortement« (4. Aufl. 1881) und »sur
l'infanticide« (2. Aufl. 1879) u. a.
(spr. -diöh), Nicolas Henri, franz. Zeichner und Kupferstecher, geb. zu
Paris, erhielt Unterricht von Lepautre, bis J. Audran ihn zu sich nahm und in ihm einen Nebenbuhler heranzog.
Er starb Tardieu lieferte eine bedeutende Anzahl von Blättern verschiedenen Inhalts und arbeitete namentlich für das
«Cabinet Crozat», die «Galerie de Versailles»,
[* 9] das «Sacre de Louis XV» und andere
Prachtwerke damaliger Zeit.
Jacques Nicolas Tardieu, genannt Cochin, Sohn des vorigen, Zeichner und Kupferstecher, geb. zu
Paris, gest. wurde von seinem Vater herangebildet, mit dem er an mehrern der genannten Kupferwerke arbeitete. Auch
stach er viele Bildnisse, Genrestücke und Landschaften. Er war Hofkupferstecher des Kurfürsten von
Köln.
Jean CharlesTardieu, Sohn des vorigen, ebenfalls Cochin genannt, Maler, geb. zu Paris, gest. genoß den Unterricht
des Malers Regnault und schuf viele histor. Gemälde.
JeanBaptistePierreTardieu, Neffe von Nicolas Henri, Kupferstecher auf kartogr. Gebiet, geb. 1746 zu Paris, gest.
war einer der ersten, welche diese Kunstgattung zu einem hohen Grade der Vollendung erhoben. Für die Kaiserin Maria Theresia
stach er in 53 Blättern die Karte der Niederlande
[* 10] und für Ludwig XVI. die Karte der königl. Wildbahnen. Von ihm ist auch
die Karte zu Sonninis «Reise durch Griechenland
[* 11] und die Türkei»
[* 12] und die vom Minister Thümmel veranstaltete
vortreffliche topogr. Karte der ÄmterAltenburg
[* 13] und Ronneburg, 21 Blatt,
[* 14] nebst Generalkarte (Altenb. 1813).
Sein Bruder, PierreAlexandreTardieu, geb. zu Paris, wurde zunächst von Jacques Nicolas Tardieu, dann von Bervic und I. G. Wille
weiter ausgebildet. Er gewann 1791 den großen Preis der Kupferstechkunst in Konkurrenz mit Bervic, bildete
viele Schüler heran und starb Tardieu lieferte viele schätzbare Blätter.
Antoine François Tardieu, Bruder der vorigen, ausgezeichneter Kartenstecher, geb. zu Paris, gest. lieferte
unter anderm die Seekarten zum «Atlas
[* 15] du commerce», eine große Karte des europ. Rußlands, den Atlas zu
Pérons¶
mehr
«Voyage de découvertes aux terres australes» (Par.
1807-10; 2. Aufl., 4 Bde., 1824-25)
u. s. w.
Sein Sohn, Ambroise Tardieu, geb. zu Paris, gest. widmete sich dem Kartenstich, entwickelte aber auch gleiches
Talent im Stechen von Bildnissen und Architekturstücken. Er gab auch mehrere von ihm selbst redigierte
größere Kupferwerke heraus, wie den «Atlas de géographie ancienne» (1818),
die «Iconographie universelle ancienne et moderne»
(1820-28) und den «Atlas universel de géographie ancienne et mederne» (1829). Sodann stach er die Pläne und Porträte zu
dem Prachtwerke der «Victories, conquêtes, désasters des Français de 1792 à 1815» (27 Bde.,
Par. 1816-21) und die 36 Platten der «Colonne de la GrandeArmée» (ebd. 1837).