(spr. tarb),Hauptstadt des franz.
DepartementsOberpyrenäen und der ehemaligen
GrafschaftBigorre, in reichbebauter
Ebene, am
Adour und an der
EisenbahnBayonne-Toulouse gelegen, von welcher hier die
Linien nach
Bagnères,
Auch und Morceux abzweigen, hat eine
Kathedrale mit gotischer
Kuppel, eine
KircheSt.-Jean aus dem 14. Jahrh., eine stattliche
Kavalleriekaserne (vor derselben steht das Denkmal des ChirurgenLarrey), einen schönen öffentlichen
Garten
[* 3] mit
Museum, ein treffliche Reitpferde lieferndes
Gestüt, einen
Hippodrom (jährlich im
August große
Pferderennen) und
(1886) 21,090
(Gemeinde 25,146) Einw., welche
Eisengießerei,
[* 4] Maschinenbau, Fabrikation von groben Wollenstoffen u.
Filz und
Marmorschneidemühlen sowie
Handel mit Vieh und landwirtschaftlichen
Produkten betreiben. Der
Staat besitzt in Tarbes eine Waffenfabrik
und Kanonengießerei. Von Bildungsanstalten bestehen daselbst ein
Lyceum, eine
Lehrerbildungsanstalt, ein geistliches
Seminar
und eine
Bibliothek (16,000
Bände); Tarbes ist Sitz eines
Bischofs, eines
Gerichts- und Assisenhofs wie eines Handelsgerichts. -
Die Stadt hieß unter römischer Herrschaft Tarba und gehörte zu Aquitania tertia, sodann zu Novempopulania. Mehrmals von
denGoten, Arabern und
Normannen zerstört, blühte sie als Hauptstadt der
GrafschaftBigorre wieder auf,
war bis 1370 in der
Gewalt derEngländer und litt später sehr durch die Hugenottenkriege.
1) Arrondissement im franz. Depart. Oberpyrenäen in der
Gascogne, hat auf 1300 qkm (1896) 103 486 E. in 11 Kantonen und 195 Gemeinden. - 2) Hauptstadt
des Depart. Oberpyrenäen und früher von Bigorre, 310 m ü. d. M., in fruchtbarer Ebene links am Adour, von dem Kanäle durch
die breiten Straßen abfließen, ist Station der Linien Toulouse-Bayonne, Agen-Tarbes (153 km), Tarbes-Bagnères de Bigorre (22 km) und
Tarbes-Mont de Marsan (98 km), Sitz des Präfekten, eines Bischofs, Kommandos der 18. Artilleriebrigade, Gerichtshofs
erster Instanz, Handelsgerichts, einer Ackerbaukammer, Zoll- und Forstinspektion und einer Filiale der Bank von Frankreich
und hat (1896) 19 425, als Gemeinde 24 197 E., in Garnison das 53. Infanterie- sowie das 14. und 24. Artillerieregiment,
ein Arsenal, Großes Seminar, Lyceum mit öffentlicher Bibliothek (16000 Bände), Artillerieschule, Lehrerseminar,
Bau- und Zeichenschule, Bürger- und Militärkrankenhaus, Remontedepot und Gestüt sowie Sparkasse; ferner eine Kathedrale (La
Sède) aus dem 12. und 14. Jahrh.
auf der Stelle der alten BurgBigorre, die Promenade Allées Nationales und vor derKaserne das
Bronzestandbild des Chirurgen Larrey von Badiou de la Tronchère, am Cours de Reffye die Bronzebüste des Generals Reffye von
Nelly, im Centrum den Platz Maubourget und im Osten die großen Plätze Marcadieu und Le
[* 5] Forail.
Hier verkaufen die Bergbewohner (auch Spanier) ihre Bodenerzeugnisse und besonders ihre vorzüglichen Pferde,
[* 6] wofür in
Tarbes der Haupthandelsplatz in den Pyrenäen ist. Nördlich liegt der 14 ha große Jardin Massey mit exotischen Bäumen, Kreuzgang
aus dem 15. Jahrh. und Museum (Bilder, Altertümer, Skulpturen und reiche ornitholog. und mineralog. Sammlungen). Tarbes hat Metall-
und Kanonengießerei, Waffenfabrik, Hüttenwerke, Kupferhammer, Tuchwalkerei, Fabrikation von Schokolade, Papier, Watte und
Kupferwaren, sowie Brauerei, Destillation,
[* 7] Lohgerberei; Handel mit Getreide,
[* 8] Vieh, Leder, Wolle, Posamenten
und Wein. Früher war die Herstellung von seidenen Schnupftüchern sehr beträchtlich.