Tarasca
oder Michuaque, ein Volk eigener Sprache, [* 2] das einen Teil der Landschaft Michoacan im Westen von Mexiko [* 3] bewohnte und noch gegenwärtig bewohnt. Die Hauptstadt Tzintzuntzan, d. h. Ort der Kolibris, [* 4] daher von den Mexikanern Huitzitzillan genannt, was auf Mexikanisch dasselbe bedeutet, lag am Ostufer des großen Sees von Pazcuaro. Bei den Huaxteca (s. d.) waren die Orte der alten Städte bezeichnet durch Pyramiden größerer und geringerer Höhe, die man als Yacata bezeichnet und die ohne Zweifel auf der Spitze die Tempel [* 5] und die ansehnlichern Gebäude trugen.
Von diesen
Yacata, die sich überall im
Lande in großer Zahl finden, sind neuerdings am Orte des alten
Tzintzuntzan durch Harford
einige aufgegraben worden. Es sind Pyramiden von 12 m Höhe, aus sehr hohen und schmalen
Stufen aufgebaut,
die durch eine
Mauer von 11 m Höhe miteinander verbunden sind, an welche sie ähnlich Mauertürmen angelehnt sind. Zwischen
den Reihen dieser
Yacata findet man überall den Schutt und die Reste der alten Siedelungen. Die Tarasca
waren geschickt und erfahren
im Kunstgewerbe.
Besonders berühmt waren die Federarbeiten von Michoacan, farbenprächtige Mäntel und
Decken. Weniger
vorzüglich scheinen ihre
Thonwaren
[* 6] gewesen zu sein. Ein Thonfigürchen von Michoacan zeigt
Tafel:
Amerikanische Altertümer
I,
[* 1]
Fig. 16. Nach dem Fall von Mexiko unterwarfen sich die Tarasca
den
Spaniern ohne nennenswerten
Widerstand. Die Christianisierung
des
Landes wurde dem
Orden
[* 7] der Augustinermönche übertragen, und auch diese vollzog sich verhältnismäßig
leicht.