Tarantel
(Lycosa tarantula L., ital. Tarantŏla), eine im südl. Europa
[* 2] nicht seltene, hellbraune, auf dem Rücken schwarz gestreifte Raubspinne von 25 bis 37
mm Körperlänge, lebt in Erdhöhlen
und sollte durch ihren vermeintlich giftigen
Biß den
Tarantismus hervorrufen.
Ältere
Reisebeschreibungen wiederholen ohne Unterschied
diese Fabel und geben als
Symptome eine Menge von Zeichen hypochondrischer und hysterischer
Leiden
[* 3] an.
Die Landleute sollen die
Kranken geheilt haben, indem sie ihnen zwei in mehrern alten Werken verzeichnete Melodien («La
pastorale» und «La tarantola») vorspielten
und sie zum Tanz veranlaßten, der bis zur völligen Erschöpfung fortgesetzt werden
mußte. Diesen
Geschichten liegen verkannte
Nervenkrankheiten zu
Grunde. In neuerer Zeit gemachte Versuche
haben bewiesen, daß der
Biß der Tarantel
weder schmerzhafter noch giftiger ist als der der Kreuzspinne. -
Vgl.
Bergsöe, Iagtagelser
om den italienske Tarantel
(Kopenh. 1865).