Tapir
(Tapĭrus), eine durch ihre allgemeine Bezahnung den Nashörnern nahestehende, aber durch die Form ihrer mit
Querjochen versehenen
Backzähne sehr eigentümliche Säugetiergattung aus der Ordnung der Dickhäuter, mit ungleichzehigen
Füßen, wovon die Mittelzehe die längste ist (Perissodaktylen) und einer beweglichen rüsselartigen Verlängerung
[* 3] der
Nase.
[* 4] Wie alle Dickhäuter, gehen die Tapir
gern ins Wasser, wohnen im Dunkel der
Urwälder und leben von Pflanzenteilen.
Durch ihre Gefräßigkeit schaden sie oft den Pflanzungen. Gefahren entgehen sie leicht durch ihre Vorsicht und Schnelligkeit.
Der amerikanische Tapir
oder
Anta (Tapirus
americanus L.), der im ganzen tropischen
Südamerika
[* 5] vorkommt, hat eine schwarzbraune,
dünnbehaarte
Haut
[* 6] und wird fast 2 m lang und 1 m hoch. Das Jugendkleid der neugeborenen
Tiere ist, ähnlich
wie bei den
Jungen des Wildschweins, sehr bunt durch weiße Flecken und
Streifen ausgezeichnet. Die Indianer jagen ihn um seines
Fleisches willen, ziehen ihn auch jung als Haustier auf.
Das große Verbreitungsgebiet des
Anta bewirkt mannigfache Abänderungen und als solche werden wohl die
neuern
Arten: wolliger oder Andentapir
(Tapirus Roulini Fischer) und
Bairds Tapir
(Tapirus Bairdii Grey) aufzufassen sein. Der
etwas größere schwarze indische oder
Schabrackentapir (Tapirus
indicus Desmarest; hierzu die
Tafel:
Schabrackentapir) auf
Malaka und den ind.
Inseln hat eine einer weißen Satteldecke ähnliche Zeichnung, kommt aber sonst in
allem mit dem vorigen überein.
Den Tapir
verwandt sind die fossilen Lophiodonten und Paläotherien (s. diese
Artikel). In der Gefangenschaft trifft man meist
den amerikanischen Tapir
, der mit 700-1000 M. das
Stück bezahlt wird, sich gut hält und unter geeigneten Verhältnissen zur
Fortpflanzung schreitet. Seltener sieht man den
Schabrackentapir, der etwa doppelt so hoch wie jener gewertet wird. Als Futter
erhalten beide in Wasser gekochten
Reis, Weizenkleie und Wiesenheu. Im Winter verlangen beide
Arten einen erwärmten Raum.