Tanne
[* 2] (Abies Lk.), Pflanzengattung aus der Familie der Nadelhölzer [* 3] (s. d.), mit nahezu 20 Arten in der nördlich gemäßigten Zone. Sie haben gewöhnlich zweiflächige, spiralig gestellte, an den Seitensprossen aber zweizeilig ausgebreitete Nadeln, [* 4] oberseits dunkelgrün, ohne Spaltöffnungen, unterseits mit grünem Mittelkiel und grünen Rändern, dazwischen mit bläulichweißen Streifen von Spaltöffnungsreihen. Die Pollensäcke öffnen sich der Quere nach, die weiblichen Blüten haben lang zugespitzte Fruchtblätter. Die Zapfen [* 5] stehen aufrecht; die Fruchtteller lösen sich von der Achse des Zapfens, dieser zerfällt zur Reifezeit, nur die Spindel bleibt stehen; der Samen [* 6] ist groß, umgekehrt kegel- oder keilförmig, mit bleibendem breitem Flügel.
Die
Edeltanne,
Weißtanne, Silbertanne
oder Tanne schlechthin
(Abies pectinata DC.,
Pinus picea L.,
Pinus abies Du Roi) ist die
in Europa
[* 7] verbreitetste Art. Bei normalem Wachstum ein
Baum erster
Größe, mit geradem, bis über 65 m
hoch werdendem, nach oben wenig abfälligem
Stamm, anfänglich pyramidaler, im spätern
Alter fast walzenförmiger, oben abgeplatteter
Krone, tiefgehender Bewurzelung, anfänglich glatter, grünlichbrauner, später weißgrauer, in dünnen
Schuppen abblätternder
Rinde, in deren innerer grünen Schicht der Länge nach verlaufende Harzgänge sich finden.
Letztere bilden dort, wo sich mehrere kreuzen, Terpentinblasen, die zerreißend
Ursache der mit Harz gefüllten Rindenbeulen
sind. Die ungleich langen
Äste stehen quirlförmig, fast rechtwinklig. Die
Nadeln sind 10-20
mm lang, 2-3
mm breit, kurz gestielt
und sitzen ohne Polster glatt auf der Rinde, sind in den untern
Teilen des
Baums an der
Spitze ausgerandet,
an den blütentragenden Wipfelästen fast spitzig, am Wipfeltriebe und obern Stammteile in einer nach unten lockerer werdenden
Spirale geordnet, nach allen Seiten abstehend, an den Zweigen eng spiralig gestellt und zweizeilig kammförmig ausgebreitet,
oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits mit zwei breiten silbergrauen Längsstreifen; sie erhalten
sich acht bis zehn Jahre lebendig. Die jungen, anfänglich ganz lichtgrünen
Triebe entwickeln sich meist Anfang oder Mitte
Mai. Zu derselben Zeit blüht die Tanne
, aber meist erst vom 60. Jahre an. Die männlichen
Blüten sind grünlich, bis 20
mm lang
und sitzen gedrängt bis ein
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