Tangermünde
,
Stadt im Kreis [* 2] Stendal [* 3] des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, [* 4] an der Elbe und der Privatbahn Stendal-Tangermünde (10,2 km, Nebenbahn), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Stendal) und Steueramtes, hat (1895) 9059 E., darunter 817 ¶
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Katholiken und 35 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph,
[* 6] Fernsprecheinrichtung, einen Winterhafen, in den der Tanger
mündet, altertümliche Mauern, Thore (Neustädter und Roßpfortenthor) und Türme, Hauptkirche des heil. Stephan (12. Jahrh.),
kath. Elisabethkirche, eine alte Burg mit dem ehemaligen Residenzschloß, jetzt Amtsgericht, altes Rathaus; große Zuckerraffinerie
mit Kandisfabrik, Fabrikation von Rübol und Knochenmehl, Molkerei, Brauereien, Ziegeleien, Schiffbau, Schiffahrt,
Fischerei,
[* 7] Landwirtschaft, Handel mit Getreide
[* 8] und Kohlen, über die Elbe führt eine Dampffähre. In der Nähe das Eisenwerk
Tangerhütte. - Auf der Burg Tangermünde
brachte 1362 der Erzbischof Dietrich von Magdeburg den sog. Magdeburger Landfrieden für Nordostdeutschland
zu stande und schloß Kaiser Karl IV. einen Vertrag, worin er auf Mecklenburg
[* 9] verzichtete. Am eroberte
Gustav Adolf die Stadt; hatten die Preußen
[* 10] auf ihrem Rückzug daselbst Gefechte mit den Franzosen. -
Vgl. Götze,
Geschichte der Stadt Tangermünde
(Stendal 1871).