im
Altertum Stadt in
Böotien, am
Asopos (jetzt Vuriendi), am Einfluß des
Baches Thermodon (Laris), wo man
noch den
Lauf der Ringmauern erkennt.
Jetzt Gremada. Hier 457
v. Chr.
Sieg der Spartaner über die
Athener, welch letztere indessen 456 Tanagra eroberten.
Noch im 6. Jahrh.
n. Chr. blühteTanagra, dessen Gebiet in neuester Zeit durch die in der Nekropole auf dem
Kokkalihügel gefundenen herrlichen Thonstatuetten von neuem berühmt geworden ist (s.
Terrakotten).
[* 2]
bedeutendste griech. Ortschaft des östl. Böotien, auf einer kleinen Anhöhe nahe dem nördl. Ufer des Flusses
Asopos (jetzt Vuriéni) gelegen, war noch in der röm. Kaiserzeit eine der angesehensten und
wohlhabendsten Städte der Landschaft Böotien. Hier wurden 457 die Athener von den Spartanern besiegt (s.
Griechenland,
[* 5] Geschichte). Die Stadt wurde in neuerer Zeit durch die dort zuerst in Griechenland seit 1873 in größerer Anzahl
gefundenen Thonfiguren (Tanagrafiguren) bekannt.
Man fand hier in einer ausgedehnten Gräberstätte außer Vasen
[* 6] und Lampen
[* 7] zahlreiche Statuetten aus gebranntem Thon (s. Terracotta),
die den Stil der entwickeltsten griech. Kunst des 4. und 3. Jahrh.
v. Chr. tragen. Die
[* 4]
Figuren, meist Genrefiguren, sind mit großer Naturwahrheit, Anmut und Zierlichkeit ausgeführt und mit
zarten Farben bemalt. Fast alle öffentlichen und nicht wenige Privatsammlungen in Griechenland, Frankreich, Deutschland
[* 8] (hier
besonders das Berliner
[* 9] Museum), England und anderwärts besitzen jetzt solche tanagräische Terrakotten.
Eine Auswahl der schönsten und interessantesten ist abgebildet in dem Prachtwerke von R. Kekulé, Griech. Thonfiguren aus
Tanagra (3 Abteil., Stuttg. 1878). Auch werden
Nachbildungen in den Handel gebracht (z. B. von Lechner in Wien).
[* 10]