oder Tamaro (Monte) (Kt. Tessin,
Bez. Locarno und Lugano).
1966 m. Einer der schönsten Berge im Tessin;
sw. über der
Senke des Monte Ceneri und in der Kette, die sich vom Camoghè (2232 m) nach SW. abzweigt und am Monte Ceneri auf 554 m erniedrigt,
um dann den MonteTamaro zu bilden, der den Langensee und den ganzen SW. Abschnitt des Kantons beherrscht.
Von hier biegen zwei Aeste aus, deren einer dem
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linken Ufer des Langensees entlang zieht, in der Schweiz den Monte Gambarogno (1734 m) und den Paglione (1558 m), sowie auf italienischem
Boden den Borgna (mit dem idyllischen kleinen Egliosee) trägt und über Maccagno endigt, während der andere mit den Gipfeln
des Breno (1658 m), Lema (1037 m) und Rogoria (1184 m) die Landesgrenze gegen Italien bildet und bis zum
ValTresa nach SSW. zieht. Von der imposanten Glimmerschieferpyramide des MonteTamaro strahlen vier kleine Thäler aus;
nach NO.
das steile ValTrodo, dessen Wildbach bei Quartina von links sich mit dem Tessin
vereinigt;
nach NW. das gegenüber Locarno sich öffnende
Val de Vira und nach SW. das 5,5 km lange ValCusello, das bei Sigirino mündet und dessen starke Quellen die Stadt Lugano mit
Trinkwasser versorgen.
Die einst bis nahe zum Gipfel hinauf dicht bewaldeten Gehänge des Berges sind
im 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark abgeholzt worden, womit auch der hier nicht selten auftretende und
eifrig gejagte Bär verschwunden ist. Heute finden wir am N.-Hang bis 750 m und am S.-Hang bis 850 und sogar 950 m
hinauf zahlreiche Kastanienselven. Höher oben folgt die bis 1600 m steigende Buche im Verein mit der rostblätterigen Alpenrose
(die an der N.-Flanke bis zum See hinunter geht), der Alnus incana und A. viridis, sowie mit Corylus avellana, Sarothamnusscoparius, Pteris aquilina, Juniperus communis und Calluna vulgaris, die sich auf den schönen und zahlreichen
Alpweiden der Bergflanken breit machen.
Nadelhölzer sind selten; doch
hat die Tessiner Regierung mit Bundeshilfe die Steilhänge mancherorts mit Tannen, Lärchen
etc. aufgeforstet. Die Gipfelpyramide des Tamaro entbehrt des Baumwuchses vollständig, zeigt dafür aber einen dichten Rasenteppich
mit reicher Alpenflora, so dass das auf den Alpen am S.-Hang (Montoia, Canigioli, Cusello) gesömmerte Vieh
bis zu oberst hinauf weiden kann. Aufstieg von der Station Rivera-Bironico der Gotthardbahn in 5, von der Station Magadino-Vira
der Linie Bellinzona-Locarno-Luino der Gotthardbahn in 5½ und von Indemini, dem einzigen Schweizerdorf im Vedascathal, in
3½ Stunden. Prachtvolle Rundsicht auf das untere Tessinthal, einen Teil des Verzasca-, Maggia- und Onsernonethales,
den Langensee bis zu den Borromäischen Inseln, den Luganersee und die lombardische Tiefebene bis Mailand.