Talvj
11 Wörter, 79 Zeichen
Talvj,
1) Sir Frederick John, brit. Staatsmann, s. Ripon.
2) Edward, amerikan. Gelehrter, geb. zu Southington in Connecticut, wurde Lehrer der Mathematik und der griechischen Sprache [* 4] zu Clinton bei New York, zog sich aber 1818 auf die Besitzungen seiner Gattin zurück. Nach deren Tod widmete er sich seit 1821 zu Andover in Massachusetts dem Studium der Theologie, seit 1826 zu Paris, [* 5] Halle [* 6] und Berlin [* 7] dem der biblisch-orientalischen Sprachen. In Halle verheiratete er sich mit Robinson 3), bereiste Deutschland, [* 8] Frankreich, Italien, [* 9] die Schweiz [* 10] und kehrte 1830 nach Andover zurück, wo er Professor und Bibliothekar wurde.
Von 1833 bis 1837 lebte er in Boston, [* 11] sodann ward er Professor der Theologie am Seminar zu New York. 1838 und 1852 unternahm er von hier aus Reisen nach Ägypten, [* 12] der Sinaihalbinsel und Palästina. [* 13] Er starb in New York. Die epochemachenden Ergebnisse seiner Reisen ins Morgenland hat er niedergelegt in »Biblical researches in Palestine« (Lond. u. New York 1841, 3 Bde.; 3. Aufl. 1867; deutsch, Halle 1841, 3 Bde.),
einem von der Geographischen Gesellschaft zu London [* 14] mit der goldenen Preismedaille gekrönten Werk, und in den »New researches« (New York 1856; deutsch, Berl. 1857). Aus seinem Nachlaß erschien zur Ergänzung dieser Schriften deutsch: »Physische Geographie des Heiligen Landes« (Leipz. 1865).
3) Therese Albertine Luise, als Schriftstellerin unter dem Namen Talvj (den Anfangsbuchstaben ihres Namens T. A. L. v. J.) bekannt, geb. zu Halle, Tochter des Professors L. H. v. Jakob (s. d.) daselbst, verbrachte ihre Jugend mit ihren Eltern in Rußland, verheiratete sich 1828 mit dem vorigen, folgte demselben 1830 nach Amerika [* 15] und begleitete ihn später auf seinen Reisen. Nach dem Tode desselben 1864 nach Deutschland zurückgekehrt, nahm sie schließlich ihren Wohnsitz in Hamburg, [* 16] wo sie starb.
Von ihren Schriften sind hervorzuheben: eine Übersetzung der »Volkslieder der Serben« (Halle 1825-26, 2. Bde.; 2. Aufl., Leipz. 1853);
»Versuch einer geschichtlichen Charakteristik der Volkslieder germanischer Nationen« (das. 1840);
»Historical view of the slavic languages« (New York 1850; deutsch, Leipz. 1852);
»Geschichte der Kolonisation von Neuengland« (das. 1847);
»Die Unechtheit der Lieder Ossians« (das. 1840);
ferner die Erzählungen: »Heloise« (das. 1852) und »Die Auswanderer« (das. 1852);
»Maria Barcoczy«, historischer Roman (Wurzen [* 17] 1852);
»Kurmark und Kaukasus« (das. 1852),
sämtlich ursprünglich englisch geschrieben;
»Fünfzehn Jahre«, ein Zeitgemälde (Leipz. 1868, 2 Bde.).