(griech.), ausgezeichnete geistige oder auch körperliche Befähigung. In diesem
Sinn spricht man von mathematischem, philosophischem, künstlerischem etc., aber auch technischem,
mechanischem etc. Talént. Der innere
Grund der Verschiedenartigkeit der einzelnen Talente ist, wie alles, was
unter den allgemeinen
Begriff der
Anlage (s. d.) fällt, ein
Problem der
Psychologie. Der Unterschied des Talents vom
Genie ist
aber deshalb schwer festzustellen, weil das Talént in seinen höchsten Entfaltungen sich dem
Genie bis auf einen unmerklichen
Abstand nähern kann. Im allgemeinen kann man sagen, daß dem
Genie die schöpferische Ursprünglichkeit,
mit der es sich seine eigne
Bahn bricht und neue Wirkungskreise aufthut, daher unter günstigen Umständen der
Kunst und
Wissenschaft
ganz neue Gebiete öffnet, als
Eigentum zuzusprechen sei, während sich das an das Gegebene hält, das Vorhandene seinem
Zweck
gemäß zu benutzen und umzuformen weiß, aber weniger aus sich selbst produziert und auch weniger seinen
eignen Weg geht. Vgl.
Genie.
(griech. tálanton), bei den Griechen die höchste
Einheit für
Gewicht und
Geld, vorzüglich Silbergeld, war
eingeteilt in 60
Minen à 100
Drachmen à 6 Obolen. Der Wert des
Talents war zu verschiedenen
Zeiten und
in verschiedenen
Staaten verschieden. Das gewöhnlichste Talént war das von
Solon eingeführte kleine attische, welches stets gemeint
ist, wenn Talént ohne weitern Zusatz genannt wird. Dasselbe hielt dem
Gewicht nach 26,2 kg, als Geldsumme nach den neuesten Berechnungen
rund 4710 Mk. -
Nördl. Goumoëns hat er sich bis zum Neokom hinunter eingeschnitten, das auf eine Strecke von 1,5 km zu tage tritt und von
Eozän überlagert wird, auf welches nach oben die oligozäne rote Molasse folgt. In der Orbeebene, wo
er kanalisiert ist, bildet er zunächst eine flache Kurve, um dann in geradlinig gezogenem Bett der Mündung entgegen zu fliessen.
Die heutige Mündung in die Orbe liegt in 440 m Höhe 3 km nö. vom Städtchen Orbe, während sie sich früher 1 km tiefer
unten befand. 800 m oberhalb der Mündung vereinigt sich der Talent mit dem ihm so ziemlich ebenbürtigen Nozon, und noch
etwas weiter flussaufwärts kreuzt er den an dieser Stelle nahezu trocken liegenden ehemaligen Kanal von Entreroches.
Der Flusslauf lässt sich in 3 Abschnitte zerlegen: Oberlauf bis La Robellaz (618 m) nahe Échallens mit
einer Länge von 15 km und einem Gefälle von 19‰;
14 km langer Mittellauf von La Robellaz bis Chavornay (448 m) mit einem
Gefälle von 12‰;
Unterlauf von Chavornay bis zur Mündung mit einer Länge von 5 km und einem Gefälle von 1,6‰. Gesamtlänge 34 km.
Das etwa 63 km2 messende Einzugsgebiet (exkl. Nozon) umfasst im allgemeinen einen ziemlich undurchlässigen
Boden.
Der Talent ist nicht nur
der bedeutendste, sondern auch der am meisten den Charakter eines Wildbaches tragende Nebenfluss
der Orbe und hat die Ebene schon vielfach unter Wasser gesetzt. Während er zeitweise bloss 1-2 m3Wasser
in der Sekunde führt, kann die Wassermenge bei der Schneeschmelze oder nach starken Regengüssen bis auf 80 und sogar 100 m3
pro Sekunde anschwellen. Um den verheerenden Folgen solcher Hochwasser vorzubeugen, hat man in letzter Zeit Verbauungs- und
Korrektionsarbeiten ausgeführt, die sich bis Goumoëns leJoux hinauf erstrecken.
Die Nebenadern des Talent sind alle klein und kaum länger als 2-3 km. Erwähnenswert sind: die Mortigue
(von links) bei Saint Barthélemy (Bretigny) und gegenüber der unbedeutende Bach von Les Nazots, sowie nahe der eigenen Windung
der Nozon. Der Talent treibt 10 Mühlen und 6 Sägen, worunter die Säge von Montherond und die Mühlen von
Cugy und Chavornay. Er wird von 32 Brücken überschritten, worunter 2 für die Eisenbahn, 15 für Strassen und 15 für Neben-
und Fusswege. Der ehemals auch Téla oder Théla geheissene Talent hat der Thiele ihren Namen gegeben. Vergl. auch die Art.
Orbe.
(grch. Tálanton), eigentlich die Wage
[* 3] oder das zur Abwägung auf die Wage Gelegte,
bei den alten Griechen ein Gewicht von 60 Minen (s. d.) = 6000 Drachmen (s. d.) und eine dem Gewicht entsprechende
SummeSilbers. Das gewöhnlichste Talent war das attische, das mit dem euböischen identisch war. Dasselbe betrug an
Gewicht = 26,2 kg und begriff als Geldsumme 4715 M. deutscher Reichswährung. Das äginaische Talent, das als Handelsgewicht
in Attika auch nach Einführung des euböischen Münzsystems bestehen blieb, hatte bei einem Gewicht von 37,2 kg einen Wert
von 6522 M. Auch bei den Römern wurde der Ausdruck Talent gebraucht für eine Summe von 6000 Denaren, die nach der Silberwährung
zur Zeit der Republik einen Wert von 4210 M., nach der Goldwährung von Augustus¶
mehr
an 5220 M. repräsentierte. Bei Homer ist unter Talent ein leichteres Gewicht gemeint. -
Vgl. Hultsch, Griech. und röm. Metrologie
(2. Aufl., Berl. 1882).