Tagbogen
,
häufige Bezeichnung für den über dem Horizont
[* 2] liegenden
Teil des von einem Gestirn beschriebenen
Tagkreises
(s. d.). Unter halbem Tagbogen
versteht man den
Stundenwinkel eines Gestirns beim Auf- oder
Untergang, d. h. den Winkel,
[* 3] den eine
durch den
Pol, den Erdmittelpunkt und den
¶
mehr
Stern gelegte Ebene mit dem Meridian bildet. Der Tagbogen
ist nur abhängig von der Abweichung der Gestirne
vom Äquator; für Gestirne
im Äquator beträgt er 180° oder 12 Stunden. Der ganze Tagbogen
eines Fixsterns ist gleich der Zeit seines Verweilens über dem
Horizont. Bei Gestirnen
, die von Aufgang bis Untergang ihre Abweichung vom Äquator merklich ändern, wie
Sonne
[* 5] und Mond,
[* 6] teilt der Meridian den in zwei ungleiche Teile, von denen man den einen als halben Tagbogen
beim Aufgang, den andern
als halben Tagbogen
beim Untergang bezeichnet. - Die Ergänzung des Tagbogen
zu 360° heißt Nachtbogen.