Täbrîs
(Tebris, Täbriz oder Tauris), Hauptstadt der pers. Provinz Aserbeidschan (s. d.), vier Tagereisen von Teheran, fünf von Erzerum, in 1348 m Höhe, erstreckt sich als terrassenförmige Häusermasse am Fuße des 2600 m hohen Sehend Koh längs der kleinen Flüsse [* 2] Spintscha und Adschi. Mehr als die Hälfte der Stadt liegt in Schutt und Trümmern; von den 550000 E., welche sie noch in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. besaß, sind kaum noch 180000 übrig. Häufige Erdbeben, [* 3] Kriege, schlechte Verwaltung verwandelten sie in einen Ruinenhaufen, durch den sich enge, schmutzige Straßen hinziehen.
Die Festungsmauer ist verfallen, ebenso zahlreiche Moscheen. Im
Stande sind nur die
Arsenale des Schah, eine Waffenfabrik und
die reichen
Bazare. Trotzdem war Täbrîs
bis vor kurzem der Haupthandelsplatz
Persiens, infolge der Nähe der
türk. und russ. Grenze sowie wegen seiner
Lage an der großen Karawanenstraße von
Teheran nach
Trapezunt. Bedeutend sind Baumwollweberei,
Seidenwirkerei, Färberei, Druckerei,
Töpferei,
Stärkefabrikation u.s.w. Die bedeutendsten
Geschäfte sind in den
Händen von
Europäern, Armeniern und
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Persern, welche engl., deutsche und franz. Artikel importieren. Seit Eröffnung der Transkaukasischen Bahn hat Rescht den Verkehr
an sich gezogen. Berühmt ist Täbrîs
durch seinen Gartenbau und die vorzüglichen Mandeln, Apfel und Melonen.