Tadsch
207 Wörter, 1'484 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Tadsch
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Tadsch
(d.i. Krone) oder Tadsch
Mahal (d. i. Kronpalast, soviel wie schönster Palast), ein bei Agra in Vorderindien auf einer
unmittelbar am Flußbett der Dschamna emporsteigenden Marmorterrasse gelegener Bau, das prächtigste Mausoleum der Welt.
(S. die beigefügte Tafel.) Die 245 Fuß hohe Grabstätte, in Gestalt einer Moschee in vollendetster orient. Bauweise errichtet,
umgiebt ein Oktogon mit den von einem kunstvollen Marmorgitter umschlossenen Sarkophagen des Großmoguls Schah Dschahan
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583 und seiner Gemahlin Ardschmand Banu Begam (genannt Mumtás-e Mahal, d.i. Auserwählte des Palastes); letzterer zu Ehren
wurde der Tadsch
1629–48 erbaut. Kuppel und Minarets sind aus weißem Marmor, der Unterbau ist ebenfalls aus weißem Marmor, aber
im Innern, zur Unterbrechung der Einförmigkeit, mit Simsen, Steinguirlanden u.dgl. aus braunem, violettem
und schwarzem Marmor geschmückt; auf Portalen und Nischen, sowie überall im Innern, sind bunte Gemmen,
[* 3] Arabesken von Blumen
und Sternen aus Edelsteinen in den weißen Grund eingelegt; Koransprüche, in schwarzen Marmor geschrieben, zieren Säulen
[* 4] und
Wölbungen. Von feenhafter Pracht ist das Innere des Tadsch.
Das Ganze umschließt ein herrlicher Park, zu dem
ein Eingangsthor aus rotem Sandstein führt. Der Tadsch
ist das erhabenste und schönste Denkmal der islamitischen, ja der ganzen
orient. Baukunst.
[* 5] Der Entwurf ist höchst kompliziert, das Ganze von größter harmonischer Wirkung.