Tabor
(türk., «Lager»), [* 2]
in mehrern slaw. Sprachen, namentlich im ältern Sprachgebrauche, ein befestigtes Lager.
Bei den Czechen und Slowenen ist das Wort in neuerer Zeit auf polit.
Volksversammlungen übergegangen. (S. auch Tabûr.)
Tabor
594 Wörter, 4'220 Zeichen
Tabor
(türk., «Lager»), [* 2]
in mehrern slaw. Sprachen, namentlich im ältern Sprachgebrauche, ein befestigtes Lager.
Bei den Czechen und Slowenen ist das Wort in neuerer Zeit auf polit.
Volksversammlungen übergegangen. (S. auch Tabûr.)
Tabor
(Thabor), im Alten
Testament
Name eines
Berges und einer Stadt, die wohl auf dem Gipfel desselben lag. Der
Berg Tabor
heißt
heute
Dschebel et-Tor, 562 m ü.d.M. und etwa 400 m über der Ebene Jesreel, 10 km östlich von Nazareth.
Er ist zum
Teil bewaldet. Nach der Legende soll der Tabor
der
Berg der Verklärung Christi sein; daher befanden sich schon im 6. Jahrh.
Kirchen und Klöster
auf dem Tabor
, denen die Kreuzfahrer neue Bauten hinzufügten.
Außer den Resten dieser
Gebäude und zwei
Klöstern zeigt der Gipfel noch die
Spuren alter Festungswerke, um die wiederholt gekämpft wurde.
Tabor.
1) Bezirkshauptmannschaft in
Böhmen,
[* 3] hat 973,24 qkm und (1890) 78930 (37400 männl., 41530 weibl.) meist czech. E. in 119 Gemeinden
mit 268 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Soběslau, Tabor
und
Jung-Woschitz. –
2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft, einer Finanzbezirksdirektion, eines Kreis- und eines Bezirksgerichts (466,85 qkm, 41071 E.), an der zur Moldau gehenden Luschnitz und den Linien Gmünd-Prag und Iglau-Taus der Österr. Staatsbahnen, [* 4] hat (1890) 8440 czech. E., Denkmal Ziškas, schöne got. Kirche (1516) mit Taufbecken aus Zinn (1472), got. Rathaus (1521), czech. Staatsmittelschule, höhere landwirtschaftliche Landes-Lehranstalt, Knaben- und Mädchenbürgerschule, Museum mit Altertümern aus der Hussitenzeit; Perlmutterknopf-, ärarische Cigarrenfabrik, Baumwollwarenfabrikation, Tuchmanufaktur, Kunststickerei, Lohgerberei, Brauerei mit Malzfabrik, Dampfsägewerk, Kunstmühlen und bedeutenden Getreidehandel.
Die Stadt steht an der
Stelle der uralten Feste Kotnow (Hradiště) und wurde 1420 von den
Hussiten als verschanztes
Lager (slaw. Tábor
) angelegt. In der Nähe eine Eisenquelle, der große Jordanteich und auf
einer Anhöhe, steil über der Luschnitz, die vieltürmige Wallfahrtskirche Klokot. Das nahe Dorf
Alt-Tabor, mit 1041 czech.
E., ist noch heute die Fundstätte von Münzen,
[* 5] Waffen
[* 6] u.s.w. aus der Hussitenzeit. In der Nähe die Ruinen der
Burg Kozi, auf der Huß während seiner
Verbannung aus
Prag
[* 7] 1412–14 sich aufhielt.