Tabak
17'302 Wörter, 122'471 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Tabak
[* 3]
(Nicotiana
Tourn.),
Gattung aus der
Familie der
Solanaceen, ein-, seltener mehrjährige, häufig drüsenhaarige,
klebrige
Kräuter, bisweilen halbstrauchig, selten strauch- oder baumartig, mit einfachen, ganzrandigen, selten buchtigen
Blättern, endständigen Blütentrauben oder
Rispen und trockner, zweifächeriger, vom bleibenden
Kelch
umgebener
Kapsel mit zahlreichen sehr kleinen
Samen.
[* 4] Etwa 50, bis auf wenige australische und polynesische, in
Amerika
[* 5] heimische
Arten. Bauerntabak
(N. rustica L.), einjährig, 60-120
cm hoch, drüsig kurz behaart, klebrig, mit mehr oder weniger verästeltem
Stengel,
[* 6]
¶
eiförmigen, oben sitzenden, unten gestielten, gerippten Blättern, grünlichgelben Blüten in endständigen, gedrängten Rispen
und fast kugeligen Kapseln,
[* 8] in Mexiko
[* 9] und Südamerika,
[* 10] wird bei uns seltener gebaut, im Orient aber ausschließlich und liefert
den türkischen Tabak
und Latakia. Gemeiner, virginischer Tabak
(N. Tabacum L., s. Tafel »Genußmittelpflanzen«),
[* 11]
einjährig, 1-2
m hoch, drüsig kurz behaart, klebrig, mit sitzenden (die untern halbstengelumfassend, herablaufend),
länglich lanzettförmigen, lang zugespitzten Blättern, in endständiger, ausgebreiteter Rispe stehenden, langröhrigen,
hellroten Blüten und eiförmigen Kapseln, in Südamerika, wird in den gemäßigten und subtropischen Klimaten aller Erdteile
kultiviert. Der großblätterige Marylandtabak
(N. macrophylla Metzg.)
unterscheidet sich von letzterer Art durch breitere, stumpfe, am Grund geöhrte, sitzende oder geflügelt
gestielte Blätter und durch den gedrungenern Blütenstand,
[* 12] ist aber vielleicht nur eine Varietät derselben.
Der Tabak
gedeiht im allgemeinen noch, wo der Winterweizen im ersten Dritteil des Monats August reif wird; guter Tabak
fordert aber
ein Weinklima, und die feinsten Sorten werden zwischen 15 und 35° gebaut. Der Normalboden für den Tabak
ist
ein kalkhaltiger oder gemergelter Lehm der Sandkonstitution, welcher leicht erwärmbar und humushaltig ist. Auch milder Kalkmergelboden
paßt noch für den Tabak
, muß aber recht warm liegen. Dem Tabak
geht Klee, Luzerne, eine beliebige grün untergebrachte Frucht oder
eine Hackfrucht voran; er folgt zwei und mehrere Jahre auf sich selbst und gibt sogar im zweiten oder
dritten Jahr ein feineres Produkt als im ersten.
Der Tabak
entnimmt seinem Standort bedeutende Mengen Kali, leidet aber durch Chlorverbindungen. Für Pfeifengut und Deckblätter
wirkt Gründüngung oder untergebrachter Klee mit Rindermistdüngung im Herbst am günstigsten, und im
Spätherbst gibt man eine tiefe Furche. Auf sandreichem Boden wirkt eine Auffuhr von Moder vortrefflich. Kurz vor der Bestellung
erhält das Land gartenartige Bearbeitung. Die jungen Pflanzen erzieht man in Mistbeeten oder in Kasten mit eingeschlagenen Pfählen
(Kutschen); man säet im März, begießt fleißig, schützt die Pflanzen durch Strohdecken vor Frost, lichtet
die Saat zur Zeit der Baumblüte, verpflanzt die kräftigsten Pflänzchen 2,5-5 cm weit mit Erdballen in Gartenbeete, schützt
sie auch hier durch Strohdecken vor Nachtfrösten und bringt sie Ende Mai oder mit der ersten Junihälfte mit 6-7 Blättern
auf den Acker.
Man stellt sie 60 cm weit voneinander in 60 cm weit entfernten Reihen und läßt nach je zwei Reihen einen Weg. Sobald die Pflanzen angegangen sind, werden sie behackt, beim zweiten Behacken auch behäufelt und, wenn sich die Blütenrispe entwickeln will, geköpft, so daß je nach der Varietät 8-12 Blätter stehen bleiben. Später entfernt man auch die aus den Blattwinkeln entspringenden Seitentriebe (Geizen). Bei der ersten Behackung gräbt man zwischen je vier Pflanzen Löcher und gießt mit Wasser verdünnte und mit Guano gemengte Jauche hinein.
Man kann statt dessen auch im Frühjahr Mist einbringen, doch gibt die Jauche stets ein feineres Produkt. Wenn der Tabak
etwa 90 Tage
auf dem Acker gestanden hat, sind die Blätter reif; sie werden matt, gelbfleckig, klebrig und bekommen einen starken Geruch.
In diesem Zustand erntet man den für Deckblätter bestimmten Tabak
, Pfeifengut aber erst, wenn die Blätter anfangen, ihre Ränder
einzurollen. Man verliert dadurch an Gewicht, aber das Produkt wird feiner. Bei der Ernte
[* 13] bricht man zuerst
die untersten Blätter (Sandblätter),
dann die folgenden (Erdblätter) und zuletzt als Haupternte die übrigen, welche die
besten sind.
Bei gutem Wetter [* 14] knickt man die Blätter nur ein und löst sie am folgenden Tage ganz ab. Man trocknet sie in einem luftigen Raum auf Stangengerüsten, indem man sie auf Ruten anspillt oder an Bindfaden auffädelt, und läßt sie wochen- und monatelang hängen. Das Ernteverfahren variiert übrigens mehrfach, und in Amerika nimmt man die ganzen Pflanzen vom Feld ab, nachdem man sie einige Tage vorher so weit angehauen hat, daß sie sich umlegen, und hängt sie mit den Blättern zum Trocknen auf. Der Ertrag schwankt zwischen 900-2000 kg pro Hektar. Behandelt man den Geiz wie die Haupternte, so gibt auch jener noch einen Ertrag, freilich von geringer Qualität.
Die geernteten Blätter bindet man in kleine Bündel, trocknet sie an der Luft und unterwirft sie dann einem Gärungsprozeß, indem man sie in lange, frei stehende Haufen von 1,25-1,5 m Breite [* 15] und Höhe aufschichtet (Brühhaufensetzen, Aufstocken, Lagern) und nach eingetretener hinreichender Erwärmung der Haufen umschlägt, so daß die äußern Schichten nach innen zu liegen kommen. Diese Arbeit wird so oft wiederholt, bis die Blätter vollständig eingeschrumpft sind und eine mehr oder weniger dunkelbraune Farbe angenommen haben.
Dann setzt man die Bündel zu sogen. Trockenbänken auf und lagert sie in größern Haufen. In der Pfalz, welche viele Blätter als Zigarrendeckblatt versendet, streicht man diese bei gehörigem Feuchtigkeitsgrad sorgfältig glatt, schichtet sie zu kleinen Stößen auf und preßt diese. Die feinern Sorten werden auch entrippt, indem man die beiden Blatthälften von der dicken Mittelrippe abzieht. Die Rippen selbst dienen zu Schnupftabak oder, zwischen Stahlwalzen flach gepreßt, zu Zigarreneinlagen oder billigem Rauchtabak.
Die Handelssorten sind meist nach ihren Produktionsländern benannt; die wichtigsten sind etwa folgende:
1) Südamerikanischer a) Varinas (Kanaster) aus den Provinzen Varinas, Merida, Margarita etc. der Republik Venezuela, [* 16] kommt in 7-8 kg schweren, 4-5 cm dicken, gesponnenen Rollen [* 17] in Körben aus gespaltenem Rohr (canastra, daher der Name) in den Handel; er ist äußerst mild, mit feinem, weichem, kastanienbraunem Blatt [* 18] und bildet den feinsten Rauchtabak. Die besten Rollen bilden den Muffkanaster; b) Orinokokanaster, sehr stark; c) Orinokokanasterblätter; d) Cumanátabak, dem Varinas gleichstehend; e) Cumaná-Andouillen oder Karotten; f) brasilischer Tabak in Rollen, Zigarren und Zigarretten, gegenwärtig ziemlich beliebt und stark eingeführt; g) Paraguaytabak, zum Teil sehr stark; h) Columbiatabak aus Neugranada und den angrenzenden Ländern: Carmen, Giron-Palmyra, Ambalema, meist Zigarrentabak, dem Varinas nahestehend; i) mexikanischer Tabak, erst in neuester Zeit in den großen Markt eingetreten.
2) Westindischer a) Cuba oder Havana, [* 19] die vorzüglichste aller Sorten, deren ausgesuchteste und teuerste Blätter Cabanos heißen. Der Havanatabak wird größtenteils an Ort und Stelle auf Zigarren verarbeitet; es kommen aber auch Blätter in Bündeln und Seronen nach Europa, [* 20] um namentlich als Deckblatt benutzt zu werden, und fette, schwere Sorten, aus denen man in Spanien [* 21] den Spaniol darstellt. Der als Cuba in den Handel kommende Tabak ist in verschiedenen Gegenden der Insel gewachsen, kommt zum Teil dem Havana sehr nahe und dient meist zu Zigarren. Von den verschiedenen Spezialsorten kommt am häufigsten Yara vor; b) ¶
Domingo, von der gleichnamigen Insel, Tortuga und Samane, dient zu Zigarren und Rauchtabak; c) Portorico, von der gleichnamigen Insel, nächst Varinas der beste Rauchtabak, wird an Ort und Stelle auch viel auf Zigarren verarbeitet.
3) Nordamerikanischer a) Maryland, allgemein beliebter Rauchtabak, fein, gelb, von angenehmem, süßem Geruch; die beste Sorte ist der Baytabak. Ähnlich ist der Ohiotabak. b) Virginia, lebhaft braun, teils fette, schwere Sorten für feinen Schnupftabak, teils leichtere Blätter für mittlern Rauchtabak; c) Kentucky, zu Zigarren, Rauch- und Schnupftabak benutzt; ihm schließen sich an die Tabake aus Tennessee und Missouri. Seedleaf wird in Pennsylvanien, Connecticut und Ohio aus Samen von Cuba erzogen und dient zu Zigarren. Florida gibt ein vorzügliches, sehr schön geflecktes Deckblatt.
4) Asiatischer a) Manila, sehr gute Ware, meist an Ort und Stelle zu Zigarren verarbeitet; b) Java, von feinem Aroma, meist zu Zigarren verarbeitet; chinesische, japanische und indische Tabake sind bei uns keine Marktartikel.
5) Europäischer Tabak Frankreich produziert in 18 Departements Tabak, welcher zu Schnupf- und ordinären Rauchtabaken benutzt wird. Auch Algerien [* 23] liefert große Quantitäten; die Produktion wird aber im Land selbst verbraucht. Österreich-Ungarn [* 24] baut Tabak in Tirol, [* 25] Galizien, namentlich aber in Ungarn [* 26] am linken Ufer der Theiß. Der ungarische Tabak hat ein dünnes, weiches, gelbes Blatt und eignet sich besonders zu Rauch- und Schnupftabak, wird aber zum Teil auch zu Zigarren benutzt.
Vom holländischen Tabak ist der Amersfoorter der beste und besonders zur Fabrikation von Schnupftabak gesucht; das belgische Gewächs steht dem holländischen nach. In Deutschland [* 27] ist die hauptsächlichste Kulturgegend die Pfalz, wo man namentlich Zigarrentabak baut, der nicht nur an inländische, Bremer und Hamburger Fabriken abgesetzt, sondern auch nach Amerika exportiert wird. Ebenso beziehen Frankreich, Holland, die Schweiz [* 28] etc. deutschen Tabak Italien, [* 29] Spanien, Portugal haben Tabaksmonopol und kommen für den europäischen Handel nicht in Betracht.
England baut gar keinen Tabak. Der türkische Tabak verdankt den klimatischen und Bodenverhältnissen, der sorgfältigen Kultur und Behandlung die vorzügliche Beschaffenheit, welche ihn mit dem Havana rivalisieren läßt. Alle Provinzen produzieren Tabak, den besten aber Makedonien in den Thälern von Karasu, Wardar und Krunea. Die hier erzogenen feinen Sorten: Druma, Pravista, Demirli, Yenidje, Sarishaban, Ginbeck etc. sind in lange, dünne Fäden geschnitten, schön goldbraun, aromatisch, kräftig, trocken und schmackhaft zugleich. Die Tabake der asiatischen Türkei [* 30] sind schwerer als die rumelischen und stärker; von den syrischen Sorten ist der Latakia und Abou Reha aus der Provinz Saida grob geschnitten, braun bis schwarz, stark fermentiert. Als türkischer Tabak geht übrigens auch viel griechisches und russisches Produkt.
Tabaksblätter riechen narkotisch, schmecken widerlich und scharf bitter; sie enthalten 16-27 Proz. anorganische Stoffe, welche zu ¼-½ aus Kalk, oft bis zu 30 Proz. aus Kali bestehen, auch reich an Phosphorsäure und Magnesia sind. Der Stickstoffgehalt beträgt 4,5 Proz. Die Basen sind großenteils an organische Säuren gebunden, und die leichte Einäscherung der Blätter, also die richtige Brennbarkeit des Rauchtabaks, ist abhängig von der Gegenwart organischer Kalisalze.
Schlecht brennender Tabak liefert eine an Kaliumsulfat und Chlorkalium reiche, aber von Kaliumcarbonat freie Asche. Von großem Einfluß auf die Brennbarkeit des Tabaks ist auch der Gehalt an Salpetersäure, welcher in der Hauptrippe 6 Proz., im übrigen Blatt 2 Proz. betragen kann. Der wirksame Bestandteil der Tabaksblätter ist das Nikotin (s. d.), von welchem sie wechselnde Mengen enthalten, ohne daß der Gehalt in erkennbarem Verhältnis zur Güte des Tabaks stände.
Geringere Tabakssorten pflegen reicher an Nikotin zu sein; doch ist dessen Menge auch von der Zubereitung abhängig, welcher der Tabak unterworfen wird. Guter lufttrockner Pfälzer Tabak enthält 1,5-2,6 Proz. Nikotin. Andre Bestandteile des Tabaks sind: Nikotianin (s. d.), Äpfel-, Zitronensäure, Harz, Gummi, Eiweiß etc. Trockne und gegorne Blätter enthalten als Gärungsprodukte Ammoniak, auch Trimethylamin und Fermentöle. Beim Rauchen würden sich aus der Cellulose, dem Gummi, Eiweiß etc. unangenehm riechende Substanzen entwickeln; man entfernt daher die an Cellulose reiche Mittelrippe und sucht durch den Gärungsprozeß und durch Beizen die übrigen unwillkommenen Bestandteile der Blätter zu entfernen.
Die bei diesen Operationen sich bildenden Fermentöle tragen wohl zum Aroma des Tabaks wesentlich bei. Bei dem Verglimmen der Blätter entstehen Ammoniak, flüchtige Basen, empyreumatische Stoffe, Blausäure, Schwefelwasserstoff, flüchtige Säuren, Kohlenoxyd, Kohlensäure etc. Das Nikotin wird vollständig zersetzt; wohl aber geht Nikotianin in den Tabaksrauch über, und diesem sowie den Basen (Pyridin, Picolin, Lutidin, Collidin etc.) und dem Kohlenoxyd sind die Wirkungen desselben zuzuschreiben.
Die je nach Abstammung, Boden- und klimatischen Verhältnissen und nach der Behandlung milden oder stärkern, angenehm aromatischen oder scharfen, rauhen Blätter werden für den Handel sorgfältig sortiert und entsprechend gemischt. Geringere Sorten werden oft durch jahrelanges Lagern, wobei sie einer leichten Gärung unterliegen, verbessert; bisweilen laugt man sie auch mit Wasser, Kalkwasser, Ammoniak, Aschenlauge oder mit Salzsäure angesäuertem Wasser aus oder röstet sie, indem man die ganzen oder zerschnittenen Blätter (oft nach dem Besprengen mit Salzsäure oder Essig) auf mäßig erhitzten eisernen Platten behandelt und dabei auch wohl mit den Händen rollt (Kraustabak). Am häufigsten unterwirft man den Tabak einer Gärung, zu welchem Zweck man ihn mit Siruplösung oder Fruchtsäften besprengt, auch wohl Hefe, [* 31] Weinstein, Salz [* 32] etc. zusetzt und in die Gärungsgefäße einpreßt.
Durch Ausbreiten an der Luft, auch wohl durch Rösten wird der Prozeß unterbrochen, worauf man die Blätter mit gewürzhaften Brühen besprengt, welchen man auch Salpeter zusetzt, um die Brennbarkeit zu erhöhen. Zur Darstellung des Rauchtabaks werden die so weit vorbereiteten Blätter sortiert, entrippt oder zwischen Walzen geglättet, mit Saucen, deren Bestandteile (Sirup, Salze, Gewürze), fast in jeder Fabrik anders gemischt sind, besprengt oder darin eingetaucht, gefärbt und auf der Spinnmühle oder Spinnmaschine [* 33] ähnlich wie ein Seil gesponnen oder geschnitten und dann getrocknet oder geröstet.
Über die Darstellung der Zigarren s. d. -
Schnupftabak bereitet man hauptsächlich aus Virginiatabak, Amersfoorter und andern holländischen Sorten und benutzt auch wohl polnischen, ungarischen und Pfälzer Tabak. Die Blätter werden sortiert, entrippt, mit Saucen gebeizt und der Gärung unterworfen. Überhaupt ist hier die Anwendung von Beizen und Saucen von größter Wichtigkeit, und der Rohstoff wird durch die Anwendung derselben und durch die Gärung viel eindringlicher verändert als beim Rauchtabak. Nach der Gärung ¶
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
[* 3] Für die Gebrauchsfähigkeit und Güte aller Tabaksorten ist die Fermentation von der größten Bedeutung. Sie wird dadurch eingeleitet, daß man den sogen, dachreifen Tabak in großen Haufen von 100 und mehr Zentnern fest zusammenpackt. Hier tritt je nach dem Feuchtigkeitsgehalt früher oder später eine oft sehr starke Erwärmung ein: der Tabak schwitzt, und dabei vollzieht sich die Bildung derjenigen aromatischen und sonstigen Verbindungen in den Tabaksblättern, die beim Verbrennen auf unsern Geruchs- und Geschmackssinn wirken. Während man in der Praxis bisher glaubte, daß die Vorgänge bei der Fermentation rein chemischer Natur seien, haben die Untersuchungen von Suchsland zu dem Ergebnis geführt, daß hier ein Gärungsprozeß vorliegt, der durch Spaltpilze hervorgebracht wird. Diese Spaltpilze treten an den fermentierten Tabaken in großer Menge auf, aber an den einzelnen Tabakssorten hat ¶
(frz. nicotiane und tabac, engl. tobacco, snuff, ital. tabacco, holl. tabak), Bezeichnung für die aus Amerika gekommene und jetzt in allen Weltteilen kultivierte Tabakpflanze, Nicotiana L., für deren Blätter (frisch und getrocknet, fermentiert und nicht), Rohtabak, (mit und ohne Rippen) und für die aus den Blättern gefertigten Fabrikate, bekannt unter den Bezeichnungen Rauch-, Kau- und Schnupftabak, Zigarren- und Zigarrettentabak.
Sowohl als Rohprodukt, wie als Fabrikat gehört der T. zu den wichtigsten Handelsartikeln; Erzeugnis und Verbrauch beziffern sich nach hunderten von Millionen; Landwirte, Fabrikanten mit Tausenden von Arbeitern, Schiffsrheder, Händler en gros und en detail und die große Zahl der Konsumenten in wohl allen Ländern der Erde sind an dem T. interessiert und nicht leicht wird deshalb, außer dem Getreide, eine andre Ware gefunden werden, welche so allgemein bekannt und beliebt ist, wie der T., welcher vielen Tausenden den Lebensunterhalt gibt. Für die meisten Staaten gehört der T. auch zu den einträglichen Finanzquellen, indem er entweder hoch verzollt oder besteuert oder durch Monopolbetrieb für die Finanzen ausgenutzt wird. Die verschiedne Art der Benutzung als Finanzquelle bedingt sehr wesentlichen Einfluß auf den Handel und muß deshalb mit in Betracht gezogen werden, wenn man den T. als Handelsware in seiner Bedeutung schildern will. -
A. Geschichtliches. Das Rauchen von T. aus Röhren oder Pfeifen (Friedenspfeife) oder in Rollen (Tabaco) gewickelt, fanden die Spanier bei der ¶
Entdeckung von Amerika bei den Eingeborenen sowohl auf den Inseln, wie im Festlande;
der Mönch Romano Pano soll zuerst den T. auf St. Domingo entdeckt haben;
später benannte man ihn nach der Insel Tabago, vielleicht auch nach der Provinz Tabasco in Mexiko;
schon frühzeitig, 1558, kam der T. durch Don Hernandez nach Portugal und Spanien als Zierpflanze, als welcher er noch heute vielfach zu Gruppen benutzt wird (besonders N. grandiflora, N. macrophylla gigantea, N. acutifolia, N. suaveolens (noctiflora) und N. decurrens), und zum Gebrauch für Arzneizwecke.
Man verwendete die zerquetschten Blätter bei Verletzungen und Hautkrankheiten und ein aus getrockneten Blättern gefertigtes Pulver, letzteres besonders zum Schnupfen als Prise, auch gegen Kinderkrankheiten etc., zuerst am Hofe - Königin-Wundkraut. -
Durch den französischen Gesandten am portugiesischen Hofe, J. Nicot, kam 1560 der erste Samen nach Frankreich und auch dort wurde das Schnupfen bald Mode und dann die Pflanze nach Nicot benannt. Heutzutage verwendet man nur Tabakextrakt gegen Hautungeziefer und Hautkrankheiten. Die ersten europäischen Raucher sollen virginische Kolonisten, 1554, gewesen sein; Sir W. Raleigh und dessen Matrosen brachten das Rauchen 1587 nach England; durch die Soldaten wurde es bald allgemein, besonders im 30 jährigen Kriege, verbreitet, dann ziemlich rasch, trotz vielfacher Verbote und grausamer Strafen in fast allen Staaten, immer mehr ostwärts eingeführt.
Als Handelsware bauten zuerst die Holländer, 1615, um Amersfoort, noch heute dort der Hauptanbaubezirk, den T., dann 1697 die Pfälzer, 1631 die Sachsen und Thüringer etc. Der Genuß von T. kam immer mehr in Mode und bald erkannten die Regierungen die Machtlosigkeit des Verbotes und fanden es geratener, durch Besteuerung die Mode sich nutzbar zu machen (zuerst unter Jakob I. in England). Mächtiger als das Verbot erwies sich die Sitte; lange Zeit galt es an vielen Orten für nicht anständig, T. zu genießen und noch heute ist das Rauchen in den Zirkeln der hohen Gesellschaft in England verpönt, während in Deutschland der Verbrauch fast am stärksten ist und in allen Kreisen sich findet und in Spanien und Südamerika auch die gesamte Frauenwelt regelmäßig Zigarretten verbraucht; anderwärts liefert die weibliche Bevölkerung nur wenige Konsumenten, doch aber solche in zunehmender Zahl, auch in besseren Kreisen.
Jedenfalls gehört der T. in allen seinen Formen zu den Waren, welche einen sich steigernden Verbrauch zeigen, zumal da, wo die Besteuerung nicht zu hoch und in der Form nicht zu belästigend ist. Besonders Deutschland ist hervorragend durch seine Tabaksindustrie und durch seinen Handel und wird in beiden Richtungen hervorragend bleiben, wenn erst die großen Schädigungen durch die beabsichtigte Einführung des Monopols überwunden sein werden und die Beunruhigung der Interessenten durch nachteilige Steuerreformprojekte normalen Zuständen wieder Platz gemacht haben wird. -
B. Botanisches. Der T. gehört zur Familie der Solaneen oder Nachtschattengewächse, wird meist nur einjährig aus Samen gezogen in Ländern mit mindestens 8-10° mittl. Wärme, am feinsten zwischen dem 35.° nördl. und dem 35.° südl. Breite; er geht aber noch bis zum 62.° nördl. Breite in Europa, südlicher aber nur vereinzelt; er reift in 22-26 Wochen und wird da, wo Klima und Vegetationszeit nicht mehr günstig sind, dadurch noch zur Reife gebracht, daß er in besondern Treibkästen (Tabakkutschen) vorgebaut und dann im Juni und Juli in das Land verpflanzt wird. Der T. wird 1 bis 2 m hoch, hat ästige und verästelte Stengel und massige, durch Drüsenhaare klebrige, wechselständige Blätter mit ungezahntem Rand, nach oben verschmälert, natürlich und mehr noch durch Kultur sehr verschieden in Form, Zahl, Stellung und Stärke der Rippen und Nerven, sowie Stärke der Blattflächen, Eigentümlichkeiten, welche hauptsächlich den Wert für die Fabrikation bedingen.
Die Blüten, am Ende der Stengel und Äste, stehen in Rispen, die Blumenkronen sind trichterförmig, fünflappig mit gefaltetem Saum, gelbrot, rötlich, die Kelche glockig, fünfspaltig, bleibend, die Früchte 2-4fächerige, halb vierklappige Kapseln, welche bis zu 40000 Stück des winzig kleinen, braunen Samens pro Pflanze zu liefern vermögen. Man läßt bei der Kultur die Blüten meist nicht zur Entwicklung kommen und zieht nur wenige Samenpflanzen, in der Regel nur bei Handelsgärtnern. Der T. wird in vielen Varietäten gebaut; guter Samen kostet, je nach der Sorte, für Zierpflanzen 25-50 Pf. pro g, zum landwirtschaftlichen Anbau 4-6 Mk. pro kg. -
Die Pfahlwurzel geht ziemlich tief, treibt aber nur wenige Seitenwurzeln. Die Stengel liefern nur Dung- oder Brennmaterial (Pottasche); das Nutzbare der Pflanze sind bloß die Blätter und Blatttriebe (vgl. Anbau). -
C. Arten und Varietäten. Der Wert des T. ist bedingt durch die Art seiner Verbrennlichkeit, welche hauptsächlich von Boden und Düngung abhängt, in erster Linie vom Kaligehalt in beiden (Gleichmäßigkeit der Verbrennung, Halten der Asche etc.), ferner von der Größe der Blattfläche, von Zahl und Stärke der Blattrippen, vom Geruch (Aroma) und Geschmack des Blattes (im warmem Klima am besten), von dessen Unverletzlichkeit, Stärke und Haltbarkeit, vom Gehalt an den eigentlich wirksamen Bestandteilen und von dem an Mineralstoffen. Guter T. muß gleichmäßig glimmen, doch nicht mit heller Flamme brennen und nicht kohlen. Die Asche soll möglichst lange an den Zigarren halten und rein weiß sein. Jeder gute T. muß einen angenehmen und anhaltenden Geruch verbreiten.
Die Tabake aus Gegenden nördlich der Weinregion sind, zumal auf schwerem Boden, meistens ordinär, die aus südlicheren Lagen (Tropenländern) am wertvollsten und gesuchtesten. Guter Pfeifentabak soll möglichst feinrippig, hell von Farbe, aber nicht matt, zart und glatt und hochfein im Geruch sein. Für Zigarren kommt es auf das Deckblatt, das Umblatt (Rapper) und die Einlage (Wickel) an. Das Umblatt hat die Einlage zusammenzuhalten, das Deckblatt soll die äußere glatte Umhüllung und die Eleganz der Form geben; es darf weder zu groß, ¶
noch zu klein sein, am Grunde nicht schmal, sondern ausgerundet, nicht zu dick, sondern fein, in der Blattsubstanz zäh und fettig, in der Fläche aber möglichst unverletzt, und mit rechtwinklig zur Hauptrippe stehenden Seitenrippen versehen. Man legt sehr hohen Wert auf brauchbare Deckblätter, d. h. solche, welche möglichst wenig Abfall geben, und man verwendet als solche auch minder feinen Tabak, wenn dessen Blätter sonst den Anforderungen entsprechen, ja zu ordinärem Gut hier und da selbst Blätter von Zuckerrüben. - Botanisch unterscheiden manche bis 21, andre nur 14, 10 oder 4 Arten; jetzt teilt man die Sorten hauptsächlich ein in:
a) den Virginischen und Maryland T., mit langröhriger hellroter Blumenkrone, einfachem, bis 2 m hohem Stengel und mehr länglichen Blättern, bis ¾ m lang, 40 cm breit und reich an Nerven;
b) den Bauern-, Veilchen- oder Jungferntabak (Brasilischer T.), mit langröhriger, aufgeblasener, heller farbiger bis grünlich gelber Blumenkrone, verzweigtem, bis 1,1 m hohem Stengel und mehr rundlich breiten, derben, lederartigen Blättern, welche beim Rauchen veilchenartig riechen.
Durch Klima, Boden, Düngung, Behandlung und Kultur überhaupt sind viele Abarten entstanden und in jedem Lande erlangt der T. besondere Eigenschaften, welche ihn mehr oder minder gut und beliebt zu den verschiednen Fabrikaten machen. Möglichst viel und gutes Deckblatt und möglichste Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten sind am erwünschtesten. -
Für Schnupftabak (Karottengut) verlangt man gesunde, durchweg gleichmäßige und gleich gereifte Blätter von fetter und kräftiger Beschaffenheit, welche besondre Sorten liefern oder nur die untersten schwersten Blätter der Pflanzen oder die durch stark animalische Düngung oder auf schwerem Boden oder in nördlicher Lage erzeugten Pflanzen. In den besseren Werken über T. führt man viele Varietäten aus dem In- und Auslande auf;
meist aber begnügt man sich mit den Angaben von 5 bis 10;
die Kataloge der Handelsgärtner und die der botanischen Versuchsgärtner benennen besonders 26 Sorten;
für den Kaufmann haben diese weniger Interesse, da sie nicht gleichbedeutend sind mit den für ihn wichtigen Handelssorten, welche meistens nach dem Erzeugungsort benannt werden.
Der Tabaksbauer dagegen muß wissen, welche Sorten er unter seinen gegebenen Verhältnissen mit Erfolg bauen kann; ab und zu versucht man es auch noch mit neuen Sorten oder mit Akklimatisation noch nicht eingeführter. Wesentlich besseres kann jedoch die Kunst nicht mehr schaffen und jede Sorte muß zuvor auf die Brauchbarkeit für die lokalen Verhältnisse geprüft werden. Auch beklagt man das leichte Ausarten und liebt deshalb öfters den Samenbezug aus Amerika. Von den genannten Hauptarten wird der Bauerntabak jetzt in Deutschland seltner, in Asien allgemeiner gebaut; die dortigen Tabake haben fast alle einen süßlicheren Geruch; viele türkische Tabake sind Abarten davon und der chinesische T. soll schon auf sehr alte Kultur zurückzuführen sein. Ungarn bezog unter Joseph II. türkische und orientalische Tabake, da die amerikanischen sich weniger gut akklimatisierten. Man unterscheidet jetzt hauptsächlich:
I. Virginischer T., Nicotiana tabacum L., sehr hoch, Blätter dicht, überhängend, dickrippig und dickfleischig, Seitenrippen spitzwinklig. - Varietäten zahlreich. Deckblatt und Schnupftabaksgut;
gestielt- und ungestielt blättrig;
dahin gehört:
1) der breitlanzettblättrige V.-Tabak, Gundi und Goundi, zu Deckblatt am beliebtesten, Blätter zart, gleichmäßig breit, fein getupft, schön in Farbe, gut trocknend, genügsam und sicher;
auch noch im kältern Klima lohnend;
2) der dickrippigblasige V.-Tabak, Amersfoorter, Blätter schmal, etwas faltig, schön gelb sich färbend, gut zu Deckblatt, sehr sicher, wenig empfindlich, auch auf schwerem Boden gut;
3) der steifblättrige V.-Tabak, Finzer und Vinzer, Blätter steif, fein getupft, kleiner, flach, faltenlos und feinrippig, in der Pfalz nicht mehr, im badischen Oberland noch beliebt, leicht knellernd, wenig brauchbar zu Rauchtabak, besser als Deckblatt;
4) der dickrippige V.-Tabak, Friedrichsthaler, Tempytabak, wenig empfindlich, Karottengut und in den Mittelblättern auch als Deckblatt brauchbar;
5) der schmalblättrige V.-Tabak, Hirschzungen-Hängetabak, Blätter schmal und lang, Karottengut, in Europa wenig angebaut;
ebenso
6) der gewöhnliche und
7) der weißrippige Virginier;
8) die südamerikanischen V., mittellang und mittelfein, gut in Farbe, geringes Deckblatt, gering im Ertrag;
9) N. petiolata, Blätter herzförmig, glänzend und
10) N. fructicosa, Bauernkanaster, sehr hoch, sind nicht nennenswert für die Fabrikation.
II. Maryland oder großblättriger T., Nicotiana macrophylla Spreng., Blätter breit, aufrechtstehend, dünnrippig und dünnfleischig, gestielt und ungestielt und dann geöhrt am Grunde, Deckblatt und Pfeifengut, im Elsaß („Schaufeltabak“), in der Pfalz („Futtertabak“), in Südosteuropa, besonders in Ungarn und in der Türkei, in Ohio, Maryland, Havanna, Cuba, Portorico etc., gestieltblättriger in Asien angebaut, als:
11) der langblättrige M., Duttentabak, hängend und stehend, Blatt schön hell, groß, Rippen fein, empfindlich, auch beim Trocknen (von Dachbrand leicht geschädigt), in Spanien und England zur Zigarrenfabrikation geschätzt;
12) der rundblättrige M., sehr hoch, stark bestockt, Blätter rundlich, weit auseinander, seltener angebaut;
13) der breitblättrige M., Blätter breiter, glätter, schön hellbraun, schwer;
empfindlich, durch Brand leidend;
Karottengut;
14) der kurzblättrige M., griechischer oder ungarischer T., Blätter kurz gestielt, rundlich herzförmig, fein, leicht, wohlriechend, sehr empfindlich, durch Rost viel geschädigt;
15) der großblättrige M., Ohio, Blätter sehr lang, derb, stark, breit, dick- und starkrippig, gut von Geruch, weniger gut zu Deckblatt.
Zu diesen Tabaken sind noch zu rechnen
16) Cuba, Blatt lang, breit, fein, dünnrippig, bestes Deckblatt;
17) Havanna, kürzer, schmäler, hochfein, mittelrippig, beste Einlage, schön gelb in Farbe, kräftig und angenehm im Geruch;
18) Florida, Konnektikut und Kentucky;
19) Domingo; ¶
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
[* 3] (Nicotiana L.), Pflanzengattung aus der Familie der Solanaceen (s. d.) mit gegen 40 Arten, meist einjährigen Kräutern, die mit Ausnahme weniger, in Australien [* 36] und Südasien wachsender, in Amerika zu Hause sind. Ihre Blüten haben einen röhrig-glockigen Kelch mit fünfspaltigem Saum und eine trichter- oder tellerförmige Blumenkrone mit faltig-fünflappigem Saum. Die Staubgefäße [* 37] sind in der Röhre der Blumenkrone eingefügt und eingeschlossen. Aus dem von einem lappigen Ringe umgebenen Fruchtknoten, der einen fadenförmigen Griffel mit knopfiger Narbe trägt, entwickelt sich eine zwei- bis vielklappige Kapsel, die von dem stehen bleibenden und nach der Blütezeit sich vergrößernden Kelch umschlossen ist und viele kleine Samen enthält.
Die Blüten stehen in meist wieder rispenförmig gruppierten Trugdolden und Wickeltrauben, die Blätter sind wechselständig, nebenblattlos, ungeteilt, oft auch ganzrandig, meist groß und wie die ganze Pflanze gewöhnlich mit klebrigen, in zwei Längen auftretenden Drüsenhaaren bekleidet. Die für die Kultur wichtigsten 0,6-1,6 m hohen Arten sind: der gemeine Tabak oder Virginientabak (Nicotiana tabacum L., s. Tafel: Tubifloren, [* 3] Fig. 4), der großblätterige Marylandtabak (Nicotiana latissima DC. oder macrophylla Spr.), die aber von vielen nur als Varietät der vorhergehenden angesehen wird, und der Veilchen- oder Bauerntabak (Nicotiana rustica L.).
Die beiden ersten amerik. Arten haben lange Blumen mit grünlicher Röhre und schön pfirsichrotem Saume; die dritte kürzere Blume von gelblichgrüner Farbe. Der gemeine Tabak, dessen Blüten in großen ausgebreiteten Rispen stehen, hat große lanzettförmige, spitze Blätter, deren Seitenrippen unter spitzem Winkel [* 38] von der Haupt- oder Trugdoldrippe abstehen, der großblätterige Tabak breite, eiförmige, stumpfe Blätter mit fast rechtwinklig von der Mittelrippe abgehenden Seitenrippen und zusammengezogene Rispen (s. Fig. 1). Bei dem Bauerntabak, als dessen Ursprungsland früher meist Amerika, jetzt aber öfter Südasien (daher syrischer Tabak, Fig. 2) angenommen wird, sind die stets kleinern Blätter eiförmig und stumpf, die Blüten in rispig gruppierte, knaulförmige Wickeltrauben gestellt. Außer diesen drei Arten werden jetzt noch der persische Tabak (Nicotiana persica Lindl., [* 3] Fig. 3 mit weißer Blüte [* 39] und sitzenden, schmalen Blättern sowie der chinesische Tabak (Nicotiana chinensis Fisch., [* 3] Fig. 4) mit kleinen purpurroten Blüten und langen, schmalen, spitz zulaufenden, den Stengel dachziegelartig umgebenden Blättern unterschieden.
Von den genannten Arten sind durch langjährige Kultur zahlreiche Abarten entstanden. Im Handel unterscheidet man diese einzelnen Sorten nicht nach den botan. Namen, sondern meist nach den Ländern und Gegenden, wo sie gebaut werden. Am häufigsten werden Nicotiana tabacum und rustica angebaut. Zur erstern Art gehören sowohl sehr gemeine, schlechte, als auch die feinsten Habanasorten; zu letzterer, deren Kultur vorzüglich in Europa (hier sogar noch in Ostpreußen) [* 40] betrieben wird, gehören neben ganz ordinären Sorten auch die vorzüglichsten ungarischen, südrussischen und türkischen T.
Kultur und Erntebereitung. Man unterscheidet in der Hauptsache Tabak für Cigarren (s. d.), solchen für die Pfeife (Schneidetabak), endlich Schnupftabak und Kautabak (s. d.). Die Cigarrentabake teilen sich wieder in solche für die Decke, [* 41] das Umblatt und die Einlage. Die am besten bezahlten Deckblätter sollen mittelgroß, dünn, elastisch, feinrippig, wohlriechend und von seidenartiger Textur sein und mit Hinterlassung von perlgrauer, etwas zusammenhängender Asche gut brennen.
Beliebt sind mit kleinen, braunen, ätherisches Öl enthaltenden Pocken besprenkelte Blätter. Die Farbe ist Modesache; zimmetbraun wird fast überall gern genommen. Die besten Deckblätter giebt die Spielart Habana [* 42] in den bessern Sorten, besonders die die dünnsten Blätter liefernden Produkte Sumatras und Javas. Als Umblatt dienen vornehmlich Domingo-, Columbia- und Seedleaftabak, letzterer (aus Connecticut) auch zu Deckblättern verwendbar. Als Einlage verwendet man die geringern Sorten von Habana und Seedleaf, ferner Cuba- und Brasiltabak und die Spielart Oronoko (Carolina).
Schneidetabake kommen meist aus den Vereinigten Staaten, [* 43] besonders der Maryland-, Scrubs-, Ohio-, Baytabak und als schwerste Sorte der Prior; ferner auch die geringern Sorten Javatabak, Varinas (Venezuela), Latakieh (Türkei) und Schiras (Persien); [* 44] letztere beiden sowie Orinoco (aus Venezuela) und Manila liefern auch die größere Masse des Cigarettentabaks. Kau- und Schnupftabak kommen fast nur aus Kentucky und Virginien, am beliebtesten ist der Prior.
Der Tabak besitzt eine ungemeine Acclimatisationsfähigkeit; er wird noch da mit Erfolg angebaut, wo der Winterweizen im Spätsommer zur Reife gelangt; edle Tabak gedeihen jedoch nur im tropischen ¶
und subtropischen Klima, [* 46] wo den Pflanzen während ihres Wachstums eine möglichst gleichmäßige Temperatur von mindestens 20° C. geboten wird. Tabak verlangt einen nährstoffreichen, gut durchlüfteten Boden mit hohem Humusgehalt; leichter, gut durchlüfteter Boden liefert ein Blatt von leichter Qualität und heller Farbe, schwerer Boden ein kräftiges Blatt von dunkler Farbe. Der Tabaksbau erschöpft den Boden in hohem Grade; auch läßt sich alte Bodenkraft nicht voll durch Düngung ersetzen.
Organischer Dünger (Gründünger, Stallmist u. s. w.) verdienen vor den einseitigen Stickstoff- und Mineraldüngern den Vorzug; während Kali- und Kalkzufuhr die Verbrennlichkeit des Tabak steigert, erzeugen kochsalzreiche Düngungen leicht einen schwer verbrennlichen Tabak; vor allem ist zu reichliche Stickstoffdüngung, besonders bei reichlicher Phosphorsäurezufuhr, zu vermeiden, wodurch ein eiweißreicher, knellernder Tabak erzeugt wird. Am besten gedeiht Tabak auf kräftigem Neubruch, besonders auf humosem Waldboden, jedoch kann derselbe auf jede Frucht folgen, welche den Boden nicht zu sehr erschöpft;
in der Pfalz wird Tabak häufig nach Luzerne, im Elsaß meist in die Gerstenstoppel gepflanzt;
für Hackfrüchte ist Tabak eine sehr gute Vorfrucht. Im gemäßigten Klima, wo Frühjahrsfröste eintreten, ist für die Erziehung junger Tabakspflanzen besondere Vorsicht nötig;
man sät in Deutschland den Tabak etwa im März in mit Glasfenstern versehenen Mistbeeten oder in Luftbeeten (Höhenkutschen, Tabakskutschen) und schützt die jungen Pflanzen durch Bedecken mit Matten vor zu starker Besonnung, vor heftigem Regen, namentlich aber vor Frost.
Aber auch in den Tropen erfolgt die Saat auf besondern Saatbeeten, um die jungen Pflanzen besser zu pflegen und vor Verunkrautung und Infektenfraß schützen zu können. Das Verpflanzen auf das Feld erfolgt, wenn die Pflanzen 8-10 cm Höhe erreicht und 5-6 Blätter gebildet haben, in Deutschland gewöhnlich im Juni. Der Standraum ist je nach Klima, Bodenbeschaffenheit und nach der Größe der angebauten Varietät verschieden; im Mittel giebt man den Pflanzen etwa 0,5 m Standraum, entsprechend 18000 Pflanzen pro Hektar, auch werden wohl 24000 Pflanzen und mehr auf das Hektar gebracht.
Der Boden des Feldes muß gut gelockert sein. Die Pflege der Pflanzen während des Wachstums erstreckt sich auf Lockerung des Bodens, wobei zugleich das Unkraut zerstört wird, vielfach werden die Pflanzen auch etwas angehäufelt. Besonders wichtig ist die Entfernung der zahlreichen Schädlinge (s. unten). Die untersten Blätter (Sandblätter) werden, wenn sie verwelken, abgebrochen, die Blütenknospen, sobald sie sich zeigen, entfernt, ebenso die Seitentriebe (Geizen).
Nur einzelnen kräftigen Pflanzen läßt man die Blütenknospen zum Zwecke der Samengewinnung. Die Ernte beginnt sobald die Blätter die Reife erlangt haben, was an der Entfärbung derselben namentlich an der Unterseite und dem Umschlagen der Ränder erkenntlich ist. Die Blätter reifen nicht gleichzeitig, sondern es erfolgt das Reifen von unten nach oben. In den nördl. Anbaugebieten ist das Reifen ein so ungleichmäßiges, daß die reifen Blätter einzeln gepflückt werden müssen; dieselben werden dann auf Schnüre aufgereiht oder auf Stäbe aufgespießt in Trockenschuppen, auch wohl an Mauern oder Zäunen zum Trocknen aufgehängt. In wärmern Klimaten wendet man die Holzschuhersche Tabaksbaumethode (s. d.) an. Der trockne Tabak wird dann fermentiert (Tabakfermentation).
Die verschiedenen Methoden des Trocknens und Fermentierens weichen mannigfach voneinander ab; vielfach unterwirft man die grünen Blätter zunächst einer schwachen Gärung (z. B. in Amerika). Jedenfalls darf das Trocknen weder zu schnell noch zu langsam vor sich gehen; bei zu schnellem Trocknen behält das Blatt seine grüne Farbe, bei zu langsamem Trocknen in zu feuchter Luft und bei ungenügender Ventilation fault das Blatt (Dachbrand, Rippenfäule); daher fördert man das Trocknen vielfach durch künstliche Heizung. [* 47]
Die getrockneten Blätter werden dann gebündelt und zum Zwecke der Fermentation gestapelt, d. h. zunächst in kleinere und allmählich in größere Stapel gebracht, wo sie sich schließlich auf 55 bis 60° C. erwärmen, eine stärkere Erwärmung empfiehlt sich nicht. Sobald die Stapel die gewünschte Temperatur erreicht haben, werden sie umgesetzt und die Fermentation ist beendet, wenn sich der in den Stapeln der entsprechenden Größe nicht mehr erwärmt. Die Veränderungen, welche das Blatt beim Trocknen und Fermentieren erleidet, sind sehr komplizierter Natur und noch nicht genügend bekannt; sie erstrecken sich namentlich auf die Zersetzung des Chlorophylls (Blattgrüns), der Eiweißkörper, der Kohlehydrate, Fette und Harze u. s. w. Neuere Untersuchungen (vgl. Suchsland in den «Berichten der Botanischen Gesellschaft», April 1892) haben ergeben, daß der Verlauf dieser Prozesse an die Gegenwart gewisser, bei den einzelnen Tabaksorten verschiedener Spaltpilze gebunden ist; es ist somit die Möglichkeit in Aussicht gestellt, unsere geringwertigern Tabak durch Impfung [* 48] der Stapel mit Spaltpilzen hochwertiger Tabak zu veredeln (z. B. Pfälzer durch Habanaspaltpilze), falls es gelingt, diesen Spaltpilzen in unserm Klima die ihnen zusagenden Lebensbedingungen zu verschaffen. Die praktische Erfahrung lehrt, daß bei langsamem Trocknen und Fermentieren bei nicht zu hoher Temperatur leichterer Tabak von hellerer Farbe gewonnen wird, während besonders die Beschleunigung der Fermentation durch hohe Temperaturen ein schweres Blatt von dunkler Farbe erzeugt.
Schädlinge. Zu den verbreitetsten Schädlingen des Tabak gehören die Schneidraupe und die Tabaksraupe. Die Schneidraupe (engl. cutworm) ist die Raupe eines Nachtschmetterlings aus der Familie der Eulen, [* 49] Agrotis ypsilon v. Rottm. (Agrotis suffusa Hübn.), die abends aus ihrer Erdhöhle kriecht und während einer Nacht bis vier junge Tabakspflänzchen über dem Wurzelhals abbeißt. Da sie sich mit Vorliebe auf Grasland und Klee oder in deren Nähe aufhält, sind solche in der Nähe der Tabakfelder nicht zu dulden.
Zur Vertilgung eignen sich am besten vergiftete Lockspeisen (Kastanien-, Kohl- oder Rübenblätter oder Klee), die in der Pflanzung ausgestreut werden. Sobald der Tabak den Schneidraupen entwachsen ist, tritt die gefährlichere Tabaksraupe auf, die äußerst gefräßige Raupe eines Schwärmers, Sphinx [* 50] Carolina L., die während ihrer 14tägigen Entwicklungsperiode bei einem Höchstgewicht von 60 g 1-1½ kg Blätter verzehrt. Für ihre Bekämpfung ist die Vertilgung des Schmetterlings am wichtigsten. Dies kann durch nachts auf dem Felde aufgestellte Flammen, durch die jene Insekten [* 51] angelockt werden, oder auch durch Gift, das in die Blüten des von den Schmetterlingen bevorzugten Stechapfels geträufelt wird, sehr ¶
erfolgreich geschehen. Auch in das Feld getriebene Truthühner sowie die Ansiedelung der Ichneumonfliege, deren Maden in den Raupen wohnen und sie töten, haben gute Wirkung. Ein Schädling aus dem Pflanzenreich, der um die Zeit des Einsetzens auftritt, ist der braune Rost, dessen Ursache ein Pilz [* 53] ist, der auf den Blättern harte, braune Flecken erzeugt, die oft ausfallen und den Tabak dadurch entwerten. Auch fertige Cigarren werden von schädlichen Insekten heimgesucht (s. Cigarren).
Produktion. Die Gewinnung von Rohtabak ist außerordentlich schwankend; auf gute Ernten folgen geringe Erträge, auch wechselt die Größe der mit Tabak bebauten Flächen. Über die Produktion des in den einzelnen Staaten s. die betreffenden Artikel.
Nach den Preisen an den Erzeugungsorten wird die gesamte Rohtabakproduktion der Erde mit Einschluß der ansehnlichen Erzeugung von China, [* 54] Paraguay [* 55] und Ceylon, [* 56] die zusammen auf mindestens 80-90000 t zu schätzen sein wird, auf etwa 8-900 Mill. M. zu veranschlagen sein.
Handel und Handelswert. Im Tabakshandel beanspruchen die Tabak der Vereinigten Staaten schon der Menge nach den ersten Platz, die den Produktionsgegenden nach als Kentucky-, Maryland-, Ohio- und Virginiatabak bezeichnet werden, während die für die Deckblattfabrikation gebrauchten Seedleaftabake aus den Territorien Wisconsin, Connecticut, Neuyork [* 57] und Massachusetts kommen. In relativ großen Mengen werden ferner die sehr fetten brasilianischen Tabak sowie Sumatra- und Javatabake an den Markt gebracht. Die Sumatratabake stehen auf einer sehr hohen Stufe der Güte und machen den geschätzten Cuba- und Habanatabaken häufig den Rang streitig, ebenso auch einige mexikanische Tabak, wie überhaupt der Glaube an die Unübertrefflichkeit dieser Tabaksorten in der neuesten Zeit unter Kennern nicht mehr allgemein geteilt wird.
Hoch im Wert steht ferner das Produkt der Philippinen (Manilatabak), das sich durch feines eigenartiges Aroma und geringen Nikotingehalt vorteilhaft auszeichnet; zum größten Teil wird es an Ort und Stelle auf Cigarren verarbeitet. Einen besondern Handelsartikel bilden die Tabakstiele der amerikanischen Tabak, die jetzt zur Aufbesserung geringwertiger inländischer Rauchtabake dienen.
Der beste europäische Tabak, jedoch nur für Cigaretten, kommt aus der Türkei, besonders aus Macedonien, dann aus Bosnien [* 58] und Ungarn, ferner aus Südrußland (der Ukraine und Podolien) und den Donauländern (Rumänien, [* 59] Serbien und Bulgarien). Holland liefert aus Utrecht [* 60] und Geldern die Amersfoorter und Nykerker Blätter zu Schnupftabak, Belgien [* 61] und Frankreich liefern aus Flandern. Der beste deutsche Tabak kommt vom Mittelrhein (Pfälzer und Hanauer), aus Franken (Nürnberger) und dem Elsaß. Geringere Sorten liefern Schlesien, [* 62] Sachsen, [* 63] Thüringen, die Alt- und Ukermark, Westfalen. [* 64] Neben dem Bauerntabak werden in Deutschland Maryland und vorzugsweise Virginia kultiviert.
Besonders in jüngster Zeit hat man sich in Mannheim, [* 65] in der bayr. Pfalz und in Elsaß-Lothringen [* 66] in organisatorischer Weise, zum Teil mit Staatsunterstützung, an die Aufgabe gemacht, bessere Sorten zu kultivieren, so besonders den Connecticut, den White Burley u. s. w. Auch in den deutschen Kolonien ist ein bereits gute Erfolge zeigender Tabakbau eingeleitet.
Die meisten europ. Länder decken ihren Tabakbedarf nicht durch eigene Produktion, sind daher auf die Einfuhr angewiesen. Unter den außereurop. Ländern überwiegt meist die Ausfuhr. Die jährliche Mehreinfuhr und Mehrausfuhr (in Tonnen) beträgt schätzungsweise:
Mehreinfuhr.
Deutschland | 41000 | |
---|---|---|
Großbritannien | 27000 | |
Frankreich | 20500 | |
Italien | 18800 | |
Niederlande | 12700 | |
Österreich-Ungarn | 12100 | |
Belgien | 9100 | |
Schweiz | 4800 | |
Dänemark | 4000 | |
Schweden | 3900 | |
Portugal | 2300 | |
Norwegen | 1800 | |
Rumänien | 1100 | |
Serbien | 700 | |
---------- | ||
Europa | 159800 | |
Argentinische Republik | 4800 | |
Australien | 4400 | |
Ägypten | 3500 | |
---------- | ||
Zusammen | 172500 |
Mehrausfuhr.
^[]]
Türkei | 12500 | |
---|---|---|
Griechenland | 4100 | |
Rußland | 4100 | |
Bulgarien | 200 | |
---------- | ||
Europa | 20900 | |
Ver. Staaten v. Amerika | 104000 | |
Niederländ.-Ostindien | 16000 | |
Cuba | 12000 | |
Philippinen | 10500 | |
Brasilien | 10000 | |
China | 4500 | |
Paraguay | 4200 | |
Portoriko | 3800 | |
Ceylon | 2800 | |
Britisch-Ostindien | 2800 | |
Persien | etwa | 2700 |
San Dominqo | etwa | 2600 |
Französisch-Ostindien | 2600 | |
Andere Länder | 7600 | |
---------- | ||
Zusammen | 207000 |
Die Durchschnittspreise in Deutschland (bis 1893 nach der dem Deutschen Reichstage unterbreiteten Tabaksteuervorlage) für 1 t in M.:
Tabaksorten | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 |
---|---|---|---|---|
Kentucky, ordinär, Bremen | 519 | 755 | 398 | 460 |
Brasil, secunda, Bremen | 917 | 798 | 1246 | 620 |
Stengel, mittel, Virginy, Bremen | 280 | 213 | 200 | 150 |
Domingo, Deckblatt, Hamburg | 1529 | 992 | 929 | 600 |
Brasil, Deckblatt, Hamburg | 1150 | 1052 | 1267 | 850 |
*Pfälzer Umblatt, Mannheim | 1298 | 1345 | 1480 | 1410 |
*Pfälzer Einlage, Mannheim | 1130 | 1132 | 1254 | 1270 |
*Pfälzer, braunes Schneidgut, Mannheim | 1203 | 1040 | 1050 | 1070 |
Java, Bremen | 2498 | 1339 | 942 | 919 (1) |
Manila, Bremen | 2828 | ? | 2204 | ? |
Sumatra, Bremen | ? | 4079 | 3818 | 3292 |
Habana, Bremen | 2841 | 3274 | 2336 | 3007 |
Cuba, Bremen | 2459 | 1177 | 1687 | 1699 |
Columbia, Bremen | 1465 | 1093 | 1023 | 803 |
Domingo, Bremen | 893 | 682 | 853 | 596 |
Portoriko, Bremen | 1235 | 715 | 594 | 604 |
Varinas, Bremen | 1397 | 1045 | 963 | 840 |
Maryland, Bremen | 649 | 671 | 504 | 671 |
Ohio, Bremen | 834 | 936 | 712 | 872 |
Seedleaf, Bremen | 968 | 810 | 768 | 679 |
Virginia, Bremen | 846 | 1015 | 743 | 733 |
* Einschließlich der heimischen Tabaksteuer; alle andern unverzollt. (1) Von hier an beziehen sich die Ziffern auf das J. 1893.
Der jährliche Verbrauch an Tabak beträgt auf Kopf der Bevölkerung: [* 67]
Länder | kg |
---|---|
Nordamerikanische Union | 3,1 |
Niederlande | 2,5 |
Belgien | 2,8 |
Schweiz | 2,3 |
Deutschland | 1,5 |
Österreich-Ungarn | 1,5 |
Schweden | 1,2 |
Rußland | 0,9 |
Serbien | 0,8 |
Frankreich | 0,8 |
Italien | 0,7 |
England | 0,7 |
Rumänien | 0,2 |
Dänemark | 0,1 |
Finland | 0,1 |
Die Verpackungsmethoden des fertigen Tabak sind verschieden je nach den Produktionsländern. Während die Südstaaten der Union Faßpackung zu 400-8001(F wählen, werden die Seedleaftabake in Kisten zu 180-200 kg schwer in den Handel gebracht. Cuba und Südamerika haben Ballen- und Seronenpackung verschiedenen Gewichts, die andern überseeischen Länder nehmen den Versand in Packen verschiedener Größe, teils mit Leinen umschnürt, teils ¶