Partei innerhalb der orientalischen Kirche, genannt nach ihrem angesehensten Führer, Nestorius. Derselbe
war Presbyter in Antiochia gewesen und 428 zum Patriarchen von Konstantinopel
[* 5] erhoben worden. Sofort machte man es ihm zum Vorwurf,
daß er lehrte, das Göttliche und das Menschliche in Jesus habe auch nach der Vereinigung zu Einer Person
sein eigentümliches Wesen bewahrt, und man dürfe daher Maria nicht als Gottesgebärerin, sondern nur als Christusgebärerin
bezeichnen.
Philosophie und Medizin übten sie vorzeiten eine kulturhistorische Mission, und manche von ihnen bekleideten während der arabischen
Herrschaft sogar hohe Stellen im Staat. Erst Tamerlan zerstörte die nestorianische Kirche in fast ganz Asien,
[* 10] so daß sich die
Reste in die GebirgeKurdistans zurückzogen. Dagegen begannen schon unter Alexander III., Innocenz IV. und
Nikolaus IV. die Unionsversuche mit der römischen Kirche, infolge welcher die Nestorianer 1551 über die Wahl eines neuen Bischofs unter
sich zerfielen.