(griech.), die
Lehre
[* 2] von der
Verbindung der
Wörter zu
Sätzen, also die Satzlehre, bildet neben der
Formenlehre
als dem ersten den zweiten Hauptteil der
Grammatik. Obwohl sich über die naturgemäße
Ordnung der
Worte,
wie sie das innere oder logische
Verhältnis der in die
Rede aufgenommenen
Vorstellungen verlangt, allgemeine
Grundsätze aufstellen
lassen, deren Inbegriff die allgemeine S. bilden würde, so macht doch der eigentümliche
Bau der einzelnen vorhandenen
Sprachen
für eine jede derselben eine besondere S. nötig, die wiederum in zwei Hauptteile, die Rektionslehre
und die
Topik oder
Lehre von der Wortfolge, zerfällt.
Die Begründung der vergleichenden Sprachwissenschaft hat dann auch zu einer historischen und vergleichenden Betrachtungsweise
der S. Veranlassung gegeben. Die historische S. geht darauf aus, die
Entwickelung und Umbildung der
S. in einer und derselben
Sprache
[* 3] zu verfolgen; die vergleichende S. hat die Geschichte der
S. in mehreren verwandten
Sprachen zum
Gegenstand.
Vgl. Dräger,Historische S. der lateinischen
Sprache (2. Aufl., Leipz. 1878-81, 2 Bde.);
Syntaxis (grch., d. i. Zusammenstellung, Ordnung), Satzlehre, der Teil der Grammatik, der sich mit dem Satzbau
und den Beziehungen der Worte im Satze beschäftigt, während die andern Teile der Grammatik (s. d.) das einzelne Wort und seine
Form behandeln. Die beschreibende (deskriptive) S. hat die Aufgabe, die Regeln, nach denen die Formen
einer Sprache im Satze gebraucht werden, zu geben, also darzustellen, z. B. in welchem Sinne und in welchen Verbindungen die
Tempora, Modus, Casus u. s. w. angewendet werden, wie die Sätze gebildet werden, welche Satzverbindungen und welche Beziehungen
der Sätze untereinander vorkommen.
Die Aufgabe der historischen S. ist, die so beobachteten Erscheinungen zu erklären durch Zurückgehen
auf die ältern und ältesten Sprachphasen (in der indogermanischen S. durch Zurückgehen auf die syntaktischen Gebrauchsweisen
der indogerman. Ursprache). Der Satzbau ist in den verschiedenen Sprachen ein verschiedener je nach dem Bau derSprache. Der
Satzbau des Chinesischen, einer isolierenden Sprache, ist z. B. von dem der flektierenden indogerman. Sprachen
im Princip verschieden und daher aus andern Gesichtspunkten zu beurteilen. (Vgl.
John Ries, «Was ist S.? Ein kritischer Versuch»,
Marb. 1894.) Hervorragende Arbeiten auf dem Gebiete der S. der indogerman.