(griech., »Mitempfindung«),
unwillkürliche und daher grundlos scheinende Zuneigung zu andern, auch wohl zu lebendigen oder leblosen
Gegenständen, die entweder physiologische (angeborne S.) oder psychologische (entstandene S.) Gründe haben und im letztern
Fall auf ganz zufälligen und deshalb den Schein der Grundlosigkeit der S. erzeugenden Assoziationen beruhen kann (vgl. Antipathie).
In der Physiologie versteht man unter S. (consensus) die Eigenschaft eines Organismus, vermöge deren durch
die gesteigerte oder herabgestimmte Thätigkeit eines Organs auch die eines andern gesteigert oder herabgestimmt wird. Diese
Erscheinung wird durch das Nervensystem, das Gefäßsystem oder das Zellgewebe vermittelt, und zwar wirkt das erstere
mehr
besonders durch psychische Vermittelung oder Reflex. Zu den Erscheinungen der S. rechnet man die Ausbildung der Stimme mit eintretender
Mannbarkeit, die gleichzeitige Steigerung der Thätigkeit der Leber, Speicheldrüsen, des Pankreas etc. zur Zeit der Verdauung,
das Niesen bei Einwirkung von Licht auf das Auge etc. Häufiger aber werden die Erscheinungen der S. in Krankheiten
beobachtet. So ruft die Erkrankung des einen Auges eine »sympathische« Affektion des andern hervor. Vorzugsweise schreibt man
derartige Verbindungen dem Sympathikus zu. Andre Arten der Übertragung von Krankheiten, welche früher auch wohl unter den Gesichtspunkt
der S. fielen, werden zur Metastase gerechnet.
Vgl. Idiopathie und Sympathetische Kuren.
(grch.), Mitempfindung, also im psychol. Sinne Mitfreude und Mitleid; Gegenteil ist die Antipathie
(s. d.). Ehedem verstand man auch unter S. eine geheimnisvolle Wechselbeziehung
der Dinge in der Natur, die man z. B. bei den sog. Sympathetischen Kuren (s. d.) voraussetzte.
mehr
In der Physiologie bezeichnet S. (consensus) eine Eigenschaft des Organismus, vermöge deren durch die vermehrte oder verminderte
Thätigkeit eines Organs auch die eines andern vermehrt oder vermindert wird. Der allgemeine Grund dieser physiologischen
S. ist die enge Verbindung der einzelnen Teile des Organismus zu einem lebendigen Ganzen. Im einzelnen hat
man als Verbindungsglied zwischen dem Organ, von dem die Thätigkeit ausgeht, und dem andern, auf das sie sich sympathisch
(konsensuell) verbreitet, bald das Nervensystem, bald das Gefäßsystem, bald das Zellgewebe anzusehen.
Ersteres wirkt besonders durch psychische Vermittelung oder Reflex. (S. Reflexbewegungen, Reflexerscheinungen.) Die Erscheinungen
der S. zeigen sich schon vielfach im gesunden Zustande. Ein Organ bildet sich z. B.
zu gleicher Zeit mit dem andern aus;
die Stimme verändert sich mit eintretender Mannbarkeit;
die Leber, die Speicheldrüsen,
das Pankreas, die Magenschleimhaut sondern zur Zeit der Verdauung eine größere Menge Flüssigkeit ab;
der Reiz des Lichts
auf das Auge erregt Niesen, das Kitzeln Lachen u. s. w. Noch häufiger aber werden die Erscheinungen der
S. in Krankheiten beobachtet. (S. Reflexkrämpfe und Sympathische Augenentzündung.)