Syenīt,
ein körniges Massengestein, in dem unter den Feldspatgemengteilen der Orthoklas vorherrscht und Quarz als wesentlicher Gemengteil fehlt. Schon Plinius benutzt den Namen S. für die Gesteine, [* 2] die in den Brüchen von Syene, dem heutigen Assuan (s. d.) in Ägypten, [* 3] gewonnen wurden; Werner entlehnte denselben zur Bezeichnung der charakteristischen Felsart aus dem Plauenschen Grunde bei Dresden, [* 4] und so blieb er dieser und den verwandten Vorkommnissen eigen, obschon sich später herausstellte, daß das Gestein von Syene gar nicht unter den Begriff des S. fällt, sondern ein quarzführender Hornblendegranit ist.
Der eigentliche S. oder Hornblendesyenit
ist ein äußerlich granitähnliches Gemenge von weißem oder
fleischrotem
Orthoklas und dunkelgrüner bis schwarzer Hornblende
[* 5] als leitenden
Mineralien, wozu accessorisch Plagioklas, bisweilen
Biotit und Quarz, wohl immer Magneteisen (Titaneisen) und
Apatit
[* 6] hinzutreten, auch
Titanit,
[* 7]
Zirkon
[* 8] und
Epidot
[* 9] stellen sich in
spärlicher Menge ein. Durch Überhandnehmen des Quarzes geht dieser S. in Hornblendegranit über.
Ausgezeichneter
eigentlicher S. findet sich z. B. im Plauenschen
Grunde bei
Dresden, bei Moritzburg auf dem
rechten Elbufer, am Ehrenberg bei Ilmenau, in Mähren
[* 10] zwischen
Blansko und
Boskowitz, bei
Biella in Oberitalien,
[* 11] im Gebirgsstock
des Vitos bei
Sofia, vielorts in
Norwegen
[* 12] und dem
Ural. In technischer Hinsicht läßt sich diese verbreitetste
Abart ebenso
verwenden wie der Granit, und die feinkörnigen Abänderungen sind sehr geschätzt. Der
Glimmersyenit,
die quarzfreie
Kombination von vorwaltendem
Orthoklas und dunklem
Magnesiaglimmer, ist in dieser granitähnlichen Ausbildung
recht selten, dagegen besitzt ihre porphyrische oder teilweise dichte Modifikation als Minette (s. d.),
die aber nicht mehr zum S. gerechnet werden kann, eine weite
Verbreitung. Der Augitsyenit
ist ein quarzfreies
Gestein, das in erster Linie aus
Orthoklas und dunklem
Augit
[* 13] besteht, manchmal reich an accessorischen Gemengteilen ist und
zuerst am Monzoniberge in Südtirol sowie an der Südküste
Norwegens in der Gegend von Laurvik und Frederiksvärn bekannt,
später auch anderwärts gefunden wurde.