(spr. ssíddenhäm), eine der südlichen Vorstädte
Londons, an der
Grenze der
GrafschaftenKent und
Surrey, berühmt
durch den 1853-54 von
SirJosephPaxton errichteten Glaspalast (Crystal Palace), bei dessen
Bau die Materialien (ausschließlich
Glas
[* 2] und
Eisen)
[* 3] des 1851 im
Hyde Park erbauten Ausstellungsgebäudes Verwendung fanden. Nachdem das nördlicheQuerschiff durch
eine Feuersbrunst zerstört worden, hat der
Bau eine Gesamtlänge von 324 m. Das Mittelschiff ist 22 m breit und 32 m hoch,
das mittlere
Querschiff 118 m lang, 36,5 m breit und 51,2 m hoch.
Das ehemalige »tropische
Departement« ist leider ein
Raub der
Flammen geworden. Südlich vom
Händel-Orchester liegen vier sogen.
Industrial courts, für den Verkauf von
Glas,
Kurzwaren, Kunstgegenständen etc., und die
Nachbildung eines pompejanischen
Hauses.
Im südlichen
Querschiff befinden sich ein von reizenden
Blumenbeeten umgebener
Springbrunnen, eine Sammlung
ethnologischer
Modelle,
Abgüsse einiger der berühmtesten Bildhauerwerke der
Welt etc. Die geräumigen
Galerien bieten
Raum für
eine Gemäldeausstellung, Lesezimmer, Verkaufsbuden etc. Im Unterstock endlich liegt ein
Aquarium. Großartig sind auch die
Gartenanlagen und die
Wasserkünste, welche alle ähnlichen Werke weit
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übertreffen; der bedeutendste Wasserstrahl erreicht eine Höhe von 75 m. Der Kristallpalast, dessen Baukosten sich auf 1½
Mill. Pfd. Sterl. beliefen, ist Eigentum einer Privatgesellschaft und wird jährlich von über 2 Mill. Menschen besucht.
(spr. ssídenhäm),Thomas, Arzt, geb. 1624 zu Windford-Eagle in Dorsetshire, studierte seit 1642 zu Oxford
[* 9] und
London,
[* 10] erwarb dann in Oxford das Bakkalaureat, promovierte in Cambridge und ließ sich als Arzt in London nieder. Er gilt Paracelsus
gegenüber, welcher immer nur umzustürzen bestrebt war, als der »positive«
Reformator der praktischen Medizin. Die Bedeutung der Thatsachen und direkten Beobachtungen stellte er obenan; die Krankheiten
faßte er auf als Prozesse, die Symptome derselben als etwas rein Äußerliches, das nach der Konstitution
wechseln kann; er suchte namentlich die verschiedenen Krankheitsformen bestimmt abzugrenzen, zunächst um für die Anwendung
spezifischer Heilmittel sichere Anhaltspunkte zu gewinnen.
Hierbei geriet er jedoch in eine rein ontologische Auffassung hinein, die ihn sogar dahin bringt, die
Krankheiten nach einem botanischen Schema zu klassifizieren. S. huldigte im allgemeinen einer energischen Therapie, in welcher
China
[* 11] und Opium und namentlich der Aderlaß eine hervorragende Rolle spielten. Er starb Gesammelt erschienen seine
durchweg in lateinischer Sprache
[* 12] abgefaßten Schriften als »Opera omnia« London 1685 (zuletzt, das. 1844; in
engl. Übersetzung, das. 1848-50, 2 Bde.;
deutsch, Wien
[* 13] 1786-87, 2 Bde.).
(spr. ßíddĕnämm), Stadt in der engl. GrafschaftKent, zum Administrative County of London gehörig, 8 km
im SO. von Charing Croß, hat 19016, als Zählbezirk (1891) 34162 E. Weltberühmt ist der Krystallpalast (s. d.).
(spr. ßíddĕnämm),Thomas, engl. Arzt, geb. 1624 zu Windford-Eagle in der engl.
Grafschaft Dorset, bezog 1642 die Universität zu Oxford, wendete sich dann nach London, wo ihn der ArztTh. Coxe für die Heilkunde
gewann, und kehrte erst 1648 nach Oxford zurück, um das Baccalaureat zu erlangen. Nachdem er in Cambridge die Doktorwürde
erlangt hatte, ließ er sich in London als praktischer Arzt nieder und machte sich bald durch glückliche
Kuren bekannt. Insbesondere erwarb er sich durch seine Behandlung der Pocken und der 1655 und 1656 England heimsuchenden Pest
großen Ruhm. Er starb Von seinen sämtlich in lat. Sprache abgefaßten Schriften sind hervorzuheben: «Observationes
medicae circa morborum acutorum historiam et curationem» (Lond. 1675)
und «Tractatus de podagra et hydrope» (ebd. 1683).
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Neuere Ausgaben von S.s«Opera omnia» besorgten Kühn (Lpz. 1827) und die nach ihm benannte SydenhamSociety (Lond. 1844),
die
1843‒57 bestand und sich die Herausgabe von Übertragungen mediz. Werke zur Aufgabe gestellt hatte;
sie veröffentlichte
auch eine engl. Übersetzung von S.s «Complete works» (2 Bde.,
Lond. 1848‒50);
eine deutsche Übertragung hat Mastalier (2 Bde.,
Wien 1786‒87) besorgt. –