Sybaris
,
berühmte, von Achäern und Trözenern um 720 v. Chr. gegründete griech. Pflanzstadt in der Landschaft Chonia (Lukanien), am Tarentinischen Meerbusen, gelangte durch die Fruchtbarkeit ihres Gebiets und ihren blühenden Handel bald zu bedeutender Macht und Größe. Zu ihrem Gebiet gehörte zur Zeit ihrer Blüte [* 2] die ganze Westhälfte des spätern Lukanien, doch ist ihre Geschichte ziemlich unbekannt. Infolge ihres großen Reichtums ergaben sich die Bewohner (Sybariten) einem so üppigen und weichlichen Leben, daß das »Sybaritenleben« sprichwörtlich wurde.
Nachdem die Stadt 510 von den Krotoniaten zerstört worden, legten 443 die Reste der vertriebenen Sybariten, durch neue Kolonisten aus Griechenland [* 3] (darunter Herodot und der Redner Lysias) verstärkt, weiter landeinwärts von der zerstörten Stadt eine neue an, die sie nach einer nahen Quelle [* 4] Thurii nannten. Hannibal ließ dieselbe 204 plündern; 194 wurde sie römische Kolonie. Die Zeit ihres Untergangs ist nicht bekannt. Im Winter 1887/88 hat die italienische Regierung mit der Ausgrabung der Ruinen von S. begonnen.